Ausschreitungen Zehn verletzte Polizisten vor der  Berner Reitschule

SDA

19.5.2019 - 10:39

Spuren der nächtlichen Krawalle bei der Berner Reitschule am Sonntagmorgen. In der Nacht wurden zehn Polizisten und eine Privatperson verletzt.
Spuren der nächtlichen Krawalle bei der Berner Reitschule am Sonntagmorgen. In der Nacht wurden zehn Polizisten und eine Privatperson verletzt.
Source: Christian Zingg / Keystone-SDA

Bei Krawallen sind in der Nacht auf Sonntag zehn Polizisten verletzt worden. Die Ausschreitungen fanden vor der Berner Reitschule statt.

Zehn Polizisten sind in der Nacht auf Sonntag bei Krawallen vor der Berner Reitschule verletzt worden. Das gab die Kantonspolizei am Sonntag bekannt. Sie fasste nach eigenen Angaben elf Personen.

Unbekannte hatten kurz nach Mitternacht mehrere Strassenbarrikaden errichtet und in Brand gesetzt. Nebst Holzpaletten und Containern zündeten sie auch mehrere Fahrzeuge an.

Als die Polizei vorrückte, wurde sie nach eigenen Angaben mit Flaschen und Steinen beworfen. Acht Polizisten und zwei Polizistinnen wurden dabei verletzt. Ein Polizist musste ins Spital gebracht werden, ebenso eine Privatperson.

Die Einsatzkräfte seien auch mit Lasern und Feuerwerkskörpern angegriffen worden, schreibt die Polizei. Wegen der massiven Angriffe habe die Feuerwehr die Brände zunächst nicht löschen können. Die Polizei ging mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Angreifer vor. Sie brachte auch einen Wasserwerfer in Stellung.

Elf Personen auf der Wache

Im Rahmen des Einsatzes nahm die Polizei nach eigenen Angaben zahlreiche Personenkontrollen vor. Elf Personen nahm sie mit auf die Wache. Von ihnen seien fünf polizeilich ausgeschrieben, schrieb sie. Weitere Abklärungen seien im Gang.

Die Lage rund um die Reitschule beruhigte sich erst in den frühen Morgenstunden. Am Sonntagvormittag kümmerten sich Putzequipen und die Feuerwehr um die Aufräumarbeiten, wie ein Augenschein vor Ort ergab.

Manche Strassen rund um das Kulturzentrum blieben stundenlang für den motorisierten Verkehr gesperrt. Überreste der Barrikaden lagen am Morgen noch immer auf der Fahrbahn, Rauch lag in der Luft.

Laut Polizei entstand bei den nächtlichen Krawallen ein Sachschaden von mehreren zehntausend Franken. Drei Autos brannten vollständig aus. Das nahegelegene Amtshaus wurde mit Farbe verschmiert.

Urheberschaft unklar

Wer für die Barrikaden und die Brände verantwortlich ist, blieb zunächst unklar. Nach Angaben von Journalisten der Zeitung «Der Bund» waren etwa 30 Vermummte am Werk.

Von den Reitschul-Betreibern lag am Sonntagvormittag keine Stellungnahme vor. In der Nacht hatten sie alle Beteiligten aufgerufen, sich «deesakalativ» zu verhalten. Im Kulturzentrum befanden sich den Angaben zufolge rund 1000 Menschen.

Die Konzerte und Veranstaltungen in Frauenraum, Grosser Halle, Rössli und Dachstock gingen weiter, während draussen die Barrikaden brannten. «Wir kümmern uns um die Sicherheit unserer Gäste», twitterten die Betreiber der Reitschule.

Krawalle verurteilt

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause hat indes die nächtlichen Krawalle vor der Reitschule scharf verurteilt. Es handle sich um eine «offensichtlich organisierte Gewaltorgie», sagte Nause am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Nause geht davon aus, dass es sich bei den Urhebern um den «Kern der gewaltextremistischen linken Szene» handelt. Glücklicherweise habe es mehrere Anhaltungen gegeben. Nause hofft, dass die Urheber der Krawalle die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen.

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