97 Franken für drei KilometerTaxipreise in Zermatt explodieren – Touristen und Bewohner verärgert
ai-scrape
31.1.2025 - 15:48
Die Preise für die Taxifahrten in Zermatt sind teils bis zu 300 Prozent gestiegen.
KEYSTONE
In Zermatt führen stark gestiegene Taxipreise zu Unmut. Die Gemeinde rechtfertigt die Erhöhung mit hohen Fahrzeugkosten. Bewohnerinnen und Bewohner sehen das Problem jedoch woanders.
Seit dem 1. November 2024 gelten in Zermatt neue Taxitarife. Diese verärgern sowohl Einheimische als auch Touristen. Denn: Die Preise für Taxifahrten sind um bis zu 300 Prozent gestiegen. Eine Fahrt, die zuvor 12 Franken kostete, liegt nun bei etwa 50 Franken.
Ein Tourist äusserte seinen Unmut auf Facebook, nach einer drei kilometerlangen Fahrt: «Habe 97 Franken bezahlt von Winkelmatten bis Bahnhof und wieder retour... Was ist das mit der Gemeinde und den Taxiunternehmen? Haben die einen kompletten Schuss in der Birne oder wie?» Die Fahrt kostete zuvor 24 Franken.
Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser erklärt dem «Walliser Bote», dass die Gemeinde die Preise nicht direkt erhöht habe. Sondern ein neues Reglement wurde eingeführt, mit einer Preisobergrenze. Dieses ermöglicht Taxiunternehmen «unternehmerische Freiheit» innerhalb der Preisobergrenze. Nun wurden die Preise «teils auf einen Schlag um über 300 Prozent erhöht», schreibt die Zeitung weiter.
Kosten durch besondere Bedingungen in Zermatt
Der Gemeinderat begründet die Preiserhöhung mit den besonderen Bedingungen in Zermatt. Die Fahrzeuge sind in der autofreien Gemeinde mit rund 120'000 Franken deutlich teurer als andernorts. Dies führt zu überdurchschnittlich hohen Transportkosten pro Kilometer, selbst wenn die Nachfrage hoch ist.
Zwar ist das Fahrtenaufkommen in Zermatt, besonders während der Hochsaison, grösser als in anderen Gemeinden, aber gleichzeitig ist die Fahrgeschwindigkeit geringer. Diese Kombination aus höheren Anschaffungskosten, langsamerem Betrieb und spezifischen lokalen Bedingungen rechtfertigt aus Sicht des Gemeinderats die Preisanpassung.
Doch das angepasste Taxireglement mit den Preiserhöhungen wurde bei der Urversammlung nicht vorgelegt, was Zermatter*innen verärgert. Denn eigentlich ist dies gesetzlich vorgeschrieben.
Bewohner*innen verärgert
Der Hotelier Verein Zermatt und Zermatt Tourismus äusserten Bedenken hinsichtlich der neuen Preisgestaltung und des Prozesses. Sie fordern den Gemeinderat auf, die Taxitarife kritisch zu überprüfen und mögliche Verbesserungen umzusetzen.
Auch Einheimische sind von den gestiegenen Preisen betroffen, obwohl sie Rabatte erhalten.
Die Preisentwicklung wird als Symptom grösserer Probleme in Zermatt gesehen. Wie beispielsweise hohe Lebenshaltungskosten und ein angespannter Wohnungsmarkt. Wer nicht erbe, so der «Walliser Bote», habe es sehr schwierig. Eine jüngste Steuersenkung soll Zermatter entlasten und den Standort fördern.