Ansteckendere Variante XEC Steht die Schweiz vor einer neuen Corona-Welle?

Von Samuel Walder

17.10.2024

In den kälteren Monaten steigen die Erkältungszahlen. Experten rufen zur Grippeimpfung auf. (Symbolbild)
In den kälteren Monaten steigen die Erkältungszahlen. Experten rufen zur Grippeimpfung auf. (Symbolbild)
Bild: Keystone/dpa/Philip Dulian

Die neue Corona-Variante XEC könnte in der Schweiz schon bald dominieren. Experten warnen vor einer höheren Ansteckungsgefahr, insbesondere nach den Herbstferien.

Samuel Walder

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  • Die neue Corona-Variante XEC, eine Omikron-Untervariante, könnte in der Schweiz bald dominieren und zeigt sich bereits in Abwasserdaten.
  • Britische Studien deuten darauf hin, dass schwerkranke Covid-Patienten nach XEC-Infektionen Gedächtnisprobleme erleiden und sich kränker fühlen als bei früheren Varianten.
  • Das BAG empfiehlt Risikopersonen Impfungen gegen Grippe und Corona, da die neuen Impfstoffe auch gegen die XEC-Variante wirksam sein sollen.

Die ansteckendere XEC-Variante könnte bald in der Schweiz dominieren. Eine britische Studie lässt unterdessen aufhorchen, da sie bei schwerkranken Covid-Patienten nach einer Infektion Gedächtnisverlust feststellt, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. 

Die Herbstferien enden bald in allen Kantonen, und die Kinder kehren in die geschlossenen Klassenzimmer zurück. Schulkinder galten bereits während der Pandemie als Hauptverbreiter von Corona-Infektionen. Daran habe sich nichts geändert, erklärt der Infektiologe Philipp Kohler vom Kantonsspital St. Gallen.

Mit dem Schulbeginn und den kälteren Monaten steigt die Wahrscheinlichkeit für mehr Sars-CoV-2-Infektionen, da die Gesellschaft generell wieder enger zusammenrückt. Im Schweizer Abwasser ist bereits ein leichter Anstieg erkennbar. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt deshalb Risikopersonen, sich ab heute gegen Grippe und Corona impfen zu lassen.

In Deutschland steigen die Corona-Zahlen

In Deutschland steigen die Corona-Zahlen schon an. Dabei steht eine neue Variante im Fokus: XEC. Diese Omikron-Untervariante JN.1 verdrängt offenbar die derzeit vorherrschende KP.3. «Auch in der Schweiz zirkuliert die XEC-Variante und wurde bereits im Abwasser nachgewiesen», erklärt Richard Neher, Virenanalyst am Biozentrum der Universität Basel, der «Aargauer Zeitung».

In Europa mache XEC inzwischen etwa die Hälfte der zirkulierenden Varianten aus, so Neher. Sie breitet sich zudem in Nordamerika und Ozeanien aus. In Asien ist die Variante selten zu finden. Abwasserdaten aus der Schweiz zeigen, dass XEC bereits vor einem Monat etwa 20 Prozent der Virenlast ausmachte und im Winter dominieren dürfte.

Laut britischen Medien fühlten sich Corona-Patienten bei einer XEC-Infektion kränker als bei früheren Varianten. Die Erkrankung weise grippeähnliche Symptome auf. Eine britische Ärztin berichtet von Fieber, Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen, während frühere Varianten eher Erkältungssymptome verursachten. Sie betont jedoch, dass diese Daten vor allem von Patienten mit schwereren Verläufen stammen, was das Krankheitsbild der XEC-Variante möglicherweise verzerren könnte.

Neue Corona-Variante ist ansteckender als die zuvor

Dass Patienten sich bei einer XEC-Infektion kränker fühlen, könne durch das ständig mutierende Virus erklärt werden, sagt Infektiologe Kohler. Entscheidend sei jedoch, ob dies zu mehr Hospitalisationen und Todesfällen führt, wofür es bislang keine besorgniserregenden Anzeichen gibt. Dank der breiten Immunität in der Bevölkerung bestehe generell ein guter Schutz vor schweren Verläufen, auch bei neuen Sars-CoV-2-Varianten. Kohler empfiehlt Risikopersonen jedoch, sich regelmässig impfen zu lassen, um auch gegen neue Varianten besser geschützt zu sein.

Richard Neher erklärt, dass XEC eine Kombination zweier JN.1-Untervarianten sei, die sich von anderen häufigen Varianten wie KP.3 an zwei Positionen im Spike-Protein unterscheide. «Diese Mutationen scheinen der Variante einen leichten Übertragungsvorteil zu bringen», sagt Neher. Das heisst, dass diese Variante etwas ansteckender sein wird. Allerdings sei das im Lichte der Evolution des Virus im vergangenen Jahr nicht aussergewöhnlich.

Das BAG empfiehlt Risikopersonen die beiden Impfstoffe von Moderna und Pfizer, die auf die Variante JN.1 ausgerichtet wurden. «Der neue Impfstoff wird sicher auch eine Teilwirkung gegen XEC haben. Deshalb ist es klar, dass sich Risikopersonen mit dem neuen Impfstoff impfen sollten», sagt Kohler dazu. Die Experten sind generell der Meinung, dass die neuen Impfstoffe gut gegen XEC wirken.

Corona kann Hirnschäden verursachen

Daphne McCarthy, Medical Director von Moderna Schweiz, erklärte, dass eine Impfung auch Long Covid vorbeugen könne. «Ein Booster verringert das Risiko für Long Covid um 70 Prozent», sagte sie.

Eine britische Studie zeigt zudem einen Zusammenhang zwischen Corona-Infektionen und Demenz. Es ist bekannt, dass das Virus das Gehirn direkt schädigen kann und durch die Infektion verursachte Entzündungen neurologische Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme auslösen können. Eine dieser Studien wurde im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlicht.

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