«Sprayer von Zürich»Kunsthaus zieht Strafanzeige gegen Harald Naegeli zurück
SDA/tafi
14.6.2020
Das Zürcher Kunsthaus hat die Strafanzeige gegen Harald Naegeli wegen der Graffiti an den Fassaden des Zürcher Kunsthaus zurückgezogen. Man habe die Lage neu beurteilt, teilte die Stiftung Zürcher Kunsthaus mit.
«Im Rahmen dieser Beurteilung haben wir uns dazu entschieden, eine gewisse Toleranz zu üben und nicht einen 80-jährigen Mann noch mit einer Strafanzeige einzudecken», sagte Richard Hunziker, Präsident Stiftung Zürcher Kunsthaus, am Samstag gegenüber dem Lokalfernsehen TeleZüri. Vergangene Woche liess die Stiftung Zürcher Kunsthaus, welche die Liegenschaften des Kunsthauses verwaltet, noch verlauten, man habe «die
Naegeli soll um den 20. April herum Graffiti an den Fassaden des Zürcher Kunsthaus angebracht haben. Er ist laut Kunsthaus auf den Videoaufnahmen einwandfrei identifiziert worden. Die Sprayereien sind mittlerweile entfernt worden.
Kanton Zürich hält an Strafanzeige fest
Hängig ist noch eine Strafanzeige des Kantons Zürich gegen den Sprayer. Die Zürcher Baudirektion hat gegen Naegeli Strafanzeige wegen Sprayereien an einer Schule eingereicht, wie zunächst der «Tages-Anzeiger» berichtete.
Der Kanton hält an der Anzeige fest. «Wir sind immer wieder mit Sprayereien konfrontiert und wir handeln überall gleich. Wenn jemand die Gebäude beschädigt, gibt es eine Strafanzeige», sagte Thomas Maag, Sprecher der Baudirektion Kanton Zürich, auch gegenüber TeleZüri. Die Gleichbehandlung sei oberstes Gebot.
Anders reagierte die Stadt Zürich. Sie will die Sache vorsichtig angehen und entfernt die Graffiti vorerst nicht.
Naegeli: «Strafanzeigen sind geistige Bankrotterklärungen»
Harald Naegeli selber wollte nicht vor die Kamera treten, liess aber in einer Stellungnahme gegenüber mehreren Medien, darunter TeleZüri und «SonntagsBlick», ausrichten: «Strafanzeigen bedauere ich. Sie sind geistige Bankrotterklärungen von Menschen, die das Leben nicht begriffen haben.» Der 80-jährige Harald Naegeli erlangte Ende der 1970er-Jahre Berühmtheit, als er nachts und anonym die sauberen Wände Zürichs mit 400 bis 600 langgliedrigen Strichfiguren bemalte.
Mit diesen Provokationen löste er einen Riesenwirbel aus und wurde gerichtlich verfolgt. 1981 verurteilte ihn das Zürcher Obergericht wegen Sachbeschädigung zu neun Monaten Gefängnis und einer saftigen Busse. Naegeli floh nach Deutschland und malte dort seine Graffitis. Aus dem «Sprayer von Zürich» wurde ein international bekannter Künstler.
Harald Naegeli: Der «Sprayer von Zürich» wird 80
Der «Sprayer von Zürich» ist 80 und hat Heimweh: Harald Naegeli würde gern nach Zürich zurückkommen, obwohl er sich mit der Stadt immer gern gestritten hat.
Bild: KEYSTONE/DPA/Federico Gambarini
Früher war Harald Naegelis Kunst in Zürich nicht gerne gesehen, mittlerweile ist sein Spraywerk «Undine» ungter Schutz gestellt.
Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
Seit einigen Jahren arbeitet Naeglei an seiner Urwolke, einer «Meditation über den Punkt», wie er sagt, bestehend aus Millionen kleinen Partikeln.
Bild: KEYSTONE/DPA/Federico Gambarini
Der Vogel des Anstosses: Wegen dieses Flamingos, den Harald Naegeli an drei Hauswände sprühte, wurde der Zürcher Künstler im April 2019 in Deutschland vor Gericht gestellt.
Bild: Keystone
Graffiti-Künstler Harald Naegeli, der «Sprayer von Zürich», im Gericht: Weil der Künstler unter anderem die Nordrhein-westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf mit zwei Flamingo-Figuren verziert haben soll, war er wegen Sachbeschädigung angeklagt.
Bild: Keystone
Harald Naegeli nutzte die Zeit im Gerichtssaal um zu zeichnen.
Bild: Keystone
Für die Kunststadt Düsseldorf sei die Entscheidung des Gerichts, das Verfahren nur gegen eien Geldauflage einzustellen, «eine Peinlichkeit», findet Naegeli.
Bild: Keystone
Harald Naegeli (rechts) ist des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt geraten: 1984 wurde er von deutschen Beamten in Lörrach an die Basler Polizei übergeben, um eine neunmonatige Haftstrafe zu verbüssen: Bei der Auslieferung bekam Naegeli viel Zuspruch von Kulturprominenz, unter anderem von Joseph Beuys.
Bild: Keystone
Eine Figur von Harald Naegeli, aufgenommen an der Aussenmauer der Predigerkirche in Zürich. Undatierte Aufnahme.
Bild: Keystone
Um für Schadenersatzforderungen von über 100'000 Franken aufzukommen, verkauften Freunde und Bekannte Harald Naegelis 1979 Ansteckknöpfe mit Sujets des «Sprayers von Zürich».
Bild: Keystone
1984 gestaltete Naegeli ganz offiziell das Bühnenbild des Jazzfestivals Willisau.
Bild: Keystone
Früher sprayte der Zürcher Harald Naegeli seine Kunst illegal an Haus- und Kirchenwände. Im vergangenen Jahr arbeitete er amtlich bewilligt an seinem Totentanz in den Türmen des Grossmünsters seiner Heimatstadt. Damit ging für den Graffiti-Pionier ein Wunsch in Erfüllung, für den er 14 Jahre lang bei den Behörden gekämpft hatte.
Bild: Keystone
Harald Naegeli: Der «Sprayer von Zürich» wird 80
Der «Sprayer von Zürich» ist 80 und hat Heimweh: Harald Naegeli würde gern nach Zürich zurückkommen, obwohl er sich mit der Stadt immer gern gestritten hat.
Bild: KEYSTONE/DPA/Federico Gambarini
Früher war Harald Naegelis Kunst in Zürich nicht gerne gesehen, mittlerweile ist sein Spraywerk «Undine» ungter Schutz gestellt.
Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
Seit einigen Jahren arbeitet Naeglei an seiner Urwolke, einer «Meditation über den Punkt», wie er sagt, bestehend aus Millionen kleinen Partikeln.
Bild: KEYSTONE/DPA/Federico Gambarini
Der Vogel des Anstosses: Wegen dieses Flamingos, den Harald Naegeli an drei Hauswände sprühte, wurde der Zürcher Künstler im April 2019 in Deutschland vor Gericht gestellt.
Bild: Keystone
Graffiti-Künstler Harald Naegeli, der «Sprayer von Zürich», im Gericht: Weil der Künstler unter anderem die Nordrhein-westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf mit zwei Flamingo-Figuren verziert haben soll, war er wegen Sachbeschädigung angeklagt.
Bild: Keystone
Harald Naegeli nutzte die Zeit im Gerichtssaal um zu zeichnen.
Bild: Keystone
Für die Kunststadt Düsseldorf sei die Entscheidung des Gerichts, das Verfahren nur gegen eien Geldauflage einzustellen, «eine Peinlichkeit», findet Naegeli.
Bild: Keystone
Harald Naegeli (rechts) ist des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt geraten: 1984 wurde er von deutschen Beamten in Lörrach an die Basler Polizei übergeben, um eine neunmonatige Haftstrafe zu verbüssen: Bei der Auslieferung bekam Naegeli viel Zuspruch von Kulturprominenz, unter anderem von Joseph Beuys.
Bild: Keystone
Eine Figur von Harald Naegeli, aufgenommen an der Aussenmauer der Predigerkirche in Zürich. Undatierte Aufnahme.
Bild: Keystone
Um für Schadenersatzforderungen von über 100'000 Franken aufzukommen, verkauften Freunde und Bekannte Harald Naegelis 1979 Ansteckknöpfe mit Sujets des «Sprayers von Zürich».
Bild: Keystone
1984 gestaltete Naegeli ganz offiziell das Bühnenbild des Jazzfestivals Willisau.
Bild: Keystone
Früher sprayte der Zürcher Harald Naegeli seine Kunst illegal an Haus- und Kirchenwände. Im vergangenen Jahr arbeitete er amtlich bewilligt an seinem Totentanz in den Türmen des Grossmünsters seiner Heimatstadt. Damit ging für den Graffiti-Pionier ein Wunsch in Erfüllung, für den er 14 Jahre lang bei den Behörden gekämpft hatte.