Fachkräfte-Mangel Mit diesen Berufen, finden Sie schnell einen Job

tsch

23.5.2018

Cholerischer Chef, schlechtes Gehalt, unfreundliche Kollegen? Das muss man sich als IT-Spezialist, Treuhänder oder Techniker nicht lange bieten lassen: Eine neue Studie zeigt, in welchen Bereichen der Fachkräftemangel in der Schweiz am grössten ist.

Die Prognosen sind alarmierend: Rund 500'000 offene Stellen könnten Schätzungen zufolge im Jahr 2030 in Schweizer Unternehmen unbesetzt bleiben. Schuld daran ist vor allem der demografische Wandel - während immer mehr alte Arbeitnehmer in Rente gehen, kommen immer weniger junge nach. In Arbeitsfeldern, für die eine hohe Qualifizierung notwendig ist, wird das bereits jetzt spürbar, belegt der neue Fachkräftemangel-Index von Adecco und der Universität Zürich.

Besonders viele Stellen pro arbeitslose Person wurden im ersten Quartal 2018 im Bereich Treuhandwesen ausgeschrieben: Revisoren, Steuerberater und Treuhänder werden landesweit händeringend gesucht. In der Deutschschweiz allerdings wird ein anderer Berufszweig sogar noch stärker umworben: Techniker. «Es ist für Unternehmen sehr schwierig, solche Vakanzen zu besetzen», meint Nicole Burth. Als CEO der Adecco Group Schweiz hat sie den Stellenmarkt genau im Blick. Dass gerade Fachkräfte in Bereichen wie Elektrotechnik, Heizungstechnik oder Fernmeldetechnik so schwer zu finden sind, sieht sie auch darin, dass technische Berufe nach wie vor als Männerberufe gelten: «Leider gibt es immer noch zu wenig Frauen, die eine Ausbildung in den klassischen Mint-Berufen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, absolvieren», erklärt sie.

Auch in Ingenieurberufen, im Bereich Humanmedizin und Pharmazie sowie im IT-Bereich fehlen landesweit Spezialisten. «Insbesondere in der Berufsgruppe der Informatik wurden über die letzten Quartale immer mehr Stellen ausgeschrieben», beobachtete Burth bereits im April. Sie vermutet, dass der gestiegene Bedarf an Informatikern mit dem fortschreiten der Digitalisierung und Automatisierung zusammenhängt: «Einerseits braucht es dafür viel technisches Know-how, anderseits erfordert Automatisierung auch Koordination, Prozessoptimierung und Kommunikation». Deshalb blieben ausgeschriebene Stellen oft lange Zeit unbesetzt.

Schlechte Aussichten für Maschinisten

Jener Trend dürfte auch der Grund sein, warum es etwa für Maschinisten zunehmend schwieriger wird, einen Job zu finden: Im landesweiten Vergleich ging die Nachfrage in diesem Berufsfeld am stärksten zurück, in der Deutschschweiz landeten die Maschinisten im Fachkräftemangelreport sogar auf dem letzten Platz. «Aufgrund von Automatisierung und Digitalisierung sind Mitarbeitende mit höheren Qualifikationen gesucht», weiss Helen Buchs vom Stellenmarktmonitor Schweiz der Universität Zürich. Sie empfiehlt Arbeitnehmern, sich gezielt weiterzubilden: «Die Bereiche, die intensiv nach Fachkräften suchen, sind bekannt. Dadurch dürften mehr Leute bereit sein, eine entsprechende Ausbildung zu machen.»

Kleine und mittelständische Unternehmen dürfte der Fachkräftemangel übrigens am härtesten treffen, prognostiziert Buchs. «Grossbetriebe sind bekannter, sie bieten gute Löhne und Weiterbildungen. Das zieht Fachkräfte eher an als kleinere Betriebe.»

Bilder aus der Schweiz
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