«Hier haben nur Piloten Zutritt»Wenige Frauen landen bei Airlines – warum sich das nun ändern könnte
Nicolai Morawitz
9.10.2018
Frauen stellen in den Cockpits weltweit weiterhin eine krasse Minderheit dar. Warum zieht es immer noch so wenige junge Frauen in diesen Beruf, obwohl so viele Pilotinnen und Piloten gesucht werden, wie schon lange nicht? «Bluewin» hat eine Pilotenschülerin in Kloten getroffen.
Die Flugschule Horizon SFA in Kloten: Daniela Müller fliegt heute noch nicht in einem Linienflugzeug Passagiere um die Welt, sondern in einem Simulator durch digitale Landschaften.
Doch schon bald will die 24-Jährige als Linienpilotin arbeiten. «Am liebsten für eine Schweizer Fluggesellschaft», sagt die junge Winterthurerin. Dass sich ihr Traum erfüllt und sie einmal mehrere hundert Personen an entfernte Ecken der Welt transportiert, ist wahrscheinlicher denn je. Denn zahlreiche Airlines suchen weltweit nach Cockpitpersonal.
Nachwuchspilotin: «Ich finde, es braucht keine Frauenquote»
Wie Daniela Müller ihren Alltag in der Männerdomäne des Flugbetriebs sieht, und was sie von einer Frauenquote für das Cockpit hält, erfahren Sie im Video:
«Noch nicht selbstverständlich, dass Frauen fliegen können»
17.09.2018
Global gefragt: Linienpilotinnen und -piloten
Der Flugzeughersteller Boeing hat in einer Studie (Pilot and Technician Outlook 2018) herausgefunden, dass die Flugzeugbranche – global betrachtet – in den kommenden 20 Jahren rund 790'000 neue Zivilpilotinnen und -piloten benötigen wird. Am grössten werde der Bedarf demnach in der Asien-Pazifik-Region sein. Schon heute bezahlen chinesische Fluggesellschaften deshalb für ausländische Angestellte Einstiegsgehälter von mehr als 200'000 Dollar pro Jahr.
«Derzeit sehen wir einen grossen Bedarf an Pilotinnen und Piloten», sagt auch Ruben Neuroth von der Flugschule Horizon SFA in Kloten. Die beiden Partnerfluglinien easyJet Switzerland und Helvetic seien nicht in der Lage, den Bedarf allein über die Horizon-Absolventinnen und -Absolventen zu decken.
Gesucht wird auch bei der Edelweiss Airline: Die Flotte werde derzeit ausgebaut, weshalb man auf der Suche nach Pilotinnen und Piloten sei, sagt der Unternehmenssprecher Andreas Meier. Die Konkurrenz ist dabei gross, denn der «bereits vor Jahren prognostizierte Pilotenmangel» zeige sich jetzt in der Realität.
Fliegende Frauen weiterhin kleine Minderheit
1983 war Regula Eichenberger die erste Linienpilotin der Schweiz. 35 Jahre später gehören Frauen im Cockpit immer noch zu einer sehr kleinen Minderheit: Gemäss der Internationalen Vereinigung von Airline Pilotinnen (IASP) sind nur sechs Prozent der insgesamt 600'000 Linienpilotenlizenzen weltweit im Besitz von Frauen. Doch wie sieht es in der Schweiz aus?
Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) gibt es in der Schweiz derzeit 393 Motorflugzeug-Pilotinnen. Davon haben 104 Pilotinnen eine gewerbsmässige Lizenz mit sogenannten «Multi Pilot Ratings».
Bei der Rettungsflugwacht Rega sind von 24 Jetpiloten vier weiblich. Laut Rega-Sprecher Adrian Schindler hat der Anteil an Frauen im Jet-Pilotenkorps in den letzten Jahren «leicht zugenommen». Im Vordergrund stehe bei der Rekrutierung ganz klar, dass Anforderungen erfüllt würden und nicht das Geschlecht der Kandidatinnen und Kandidaten, so Schindler.
Nicht viel anders sieht es bei der Fluggesellschaft Swiss aus: Hier liegt der Anteil weiblicher Piloten bei rund fünf Prozent, wie Unternehmenssprecher Stefan Vasic mitteilt. In den Diensten der Edelweiss dagegen sind 221 Pilotinnen und Piloten – davon acht Frauen.
Viele Rezepte für höheren Frauenanteil
Hierzulande setzt sich die Schweizerische Pilotinnen Vereinigung Women Pilots unter anderem dafür ein, dass der weibliche Nachwuchs gefördert wird. Ziel sei es, «Frauenpräsenz» an Flugplätzen zu zeigen, sagt Deborah Müller von der Vereinigung auf Anfrage. Das Motto laute: «Fliegende Frauen sehen, wahrnehmen und nachahmen». Bei der aktuellen Ausstellung «Die Schweiz fliegt!» im Verkehrshaus Luzern seien auch Porträts der Women Pilots mit aufgenommen worden.
Für Ruben Neuroth von der Flugschule Horizon kann schon ein wichtiger erster Schritt sein, eine Gender-gerechte Sprache zu verwenden. «Pilotinnen» müssten auch so angesprochen werden, wenn sie für den Beruf gewonnen werden sollen.
Ausserdem sei es wichtig, die Vorteile für Frauen im Pilotenberuf herauszustreichen: So gebe es bereits heute keinen «Gender Pay Gap»: Es werde nach Position unabhängig vom Geschlecht gleich bezahlt. Je nach Fluglinie könnten Frauen ausserdem nach einer Schwangerschaft direkt wieder auf der gleichen Hierarchiestufe und zu den gleichen Konditionen einsteigen. Ein weiterer Vorteil in der Branche seien die attraktiven Teilzeitmodelle.
Mit diesen versucht auch die Swiss mehr Frauen für sich zu gewinnen. Zudem achte die Airline bei «Rekrutierungsbemühungen» darauf, «eine Bildsprache zu nutzen, die sowohl Frauen als auch Männer gleichmässig anspricht», so Swiss-Sprecher Vasic.
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In Teilen Bayerns spitzt sich die Hochwasserlage zu: In mehreren Orten sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein 42 Jahre alter Feuerwehrmann ist laut Landratsamt bei einem Einsatz in Oberbayern in Pfaffenhofen an der Ilm verunglückt.
Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken.
Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
In Baden-Württemberg atmen unterdessen die ersten Einsatzkräfte vorsichtig auf. Ein ICE, der im Schwäbisch Gmünd wegen eines Erdrutsches in der Nacht engleiste, soll im Laufe des Mittags geborgen werden. Verletzt wurde niemand.
In Bayern ist die Lage weiter angespannt. Ein Vertreter der Feuerwehr sagt, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, das man so auch noch nie verzeichnen habe. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
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