Werden Prämienzahler abgezockt?Ärztefirma soll absurd hohe Wegentschädigungen verrechnen
ai-scrape
29.1.2025 - 11:56
Ärzte einer Schweizer Firma sollen die Wegkosten einzeln verrechnen, obwohl mehrere Patient*innen in Pflegeheimen während eines Besuchs behandelt werden.
Symbolbild: Tom Weller/dpa
Die Ärztefirma Emeda steht im Verdacht, überhöhte Wegentschädigungen für Besuche in Alters- und Pflegeheimen zu berechnen. Basierend auf einer Recherche hat diese Praxis möglicherweise System.
Dominik Müller
29.01.2025, 11:56
31.01.2025, 09:37
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Ärztefirma Emeda soll systematisch überhöhte Wegentschädigungen für Heimbesuche verrechnet haben, unabhängig von der Anzahl der behandelten Patienten.
Untersuchungen von CSS und Helsana ergaben teils extreme Abrechnungen, darunter Wegzeiten von bis zu zwölf Stunden und Kosten von 2000 Franken für einen einzigen Besuch.
Die Ärztefirma Emeda, die medizinische Betreuung in Alters- und Pflegeheimen anbietet, sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert. Konkret soll sie überhöhte Wegentschädigungen berechnen, wie SRF-«Kassensturz» berichtet.
Aufgezeigt wird der Fall am Beispiel von Rosmarie Aebi, deren Vater in einem solchen Heim lebt. Aebi bemerkte Unregelmässigkeiten in den Arztrechnungen: Sie stellte fest, dass für jeden Besuch eine Wegentschädigung von 49.69 Franken berechnet wurde, unabhängig von der Anzahl der besuchten Patienten. Sie rechnet vor: «Das sind bei 20 Personen pro Tag 20-mal 49.69 Franken, also rund 1000 Franken, ohne dass eine Leistung dafür erbracht wurde.»
Mehrere Angehörige von Heimbewohnern meldeten sich mit ähnlichen Verdachtsmomenten. Um Klarheit zu schaffen, ob Emeda tatsächlich systematisch zu hohe Wegentschädigungen verrechnet, hat SRF die beiden grössten Krankenkassen, CSS und Helsana, in die Recherche einbezogen. Diese Kassen verfügen über spezialisierte Teams, die unkorrekte Arztrechnungen aufdecken.
2000 Franken Wegkosten für einen Besuch
Die Überprüfung von tausenden Emeda-Rechnungen durch CSS und Helsana ergab, dass für einzelne Heimbesuche regelmässig Wegentschädigungen von 60 bis 90 Minuten berechnet wurden. Dies ist bemerkenswert, da die beiden Kassen nur ein Drittel des Marktes abdecken.
Hochgerechnet auf alle Krankenkassen, summieren sich die Wegzeiten auf drei bis viereinhalb Stunden pro Besuch. In einem Fall aus dem November 2022 beliefen sich die Wegentschädigungen sogar auf zwölf Stunden, was Wegkosten von 2000 Franken für einen einzigen Besuch entspricht.
Emeda bestreitet Vorwürfe
Emeda betreut über 20 Pflegezentren in fünf Kantonen und verrechnet jährlich rund eine halbe Million Franken an Wegentschädigungen. Die bisherigen Stichproben deuten darauf hin, dass in den letzten vier Jahren erhebliche Beträge unrechtmässig verrechnet wurden. Harry Wüst von der Helsana bestätigt, dass es sich um Hunderttausende von Franken handeln könnte.
Das beschuldigte Unternehmen weist die Vorwürfe von sich: «Es liegt es uns fern, durch die Verrechnung von Wegzeiten Mehreinnahmen zu erwirtschaften», sagt ein Sprecher von Emeda zu blue News. Man habe unabhängig von den Recherchen des «Kassensturzes» das bisherige Vorgehen bei der Verrechnung der Wegzeiten überarbeitet und die bisherigen Mängel behoben, womit Ausreisser künftig vermieden werden sollen.
«Diese Verrechnungsweise haben wir auch mit den grossen Krankenversicherern besprochen und abgestimmt», betont der Sprecher.
CSS und Helsana planen hingegen gemäss SRF, die Angelegenheit weiter zu untersuchen und gegebenenfalls zu viel berechnete Beträge zurückzufordern.
Der Redaktor hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.