Auch ausserhalb Afrikas Affenpocken-Fälle nehmen zu

SDA

22.5.2022 - 09:02

Eine Narbe einer Pockenimpfung ist an einem Oberarm sichtbar. Seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Inzwischen werden aus immer mehr Ländern Nachweise und Verdachtsfälle von Affenpocken gemeldet. 
Eine Narbe einer Pockenimpfung ist an einem Oberarm sichtbar. Seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Inzwischen werden aus immer mehr Ländern Nachweise und Verdachtsfälle von Affenpocken gemeldet. 
KEYSTONE/DPA/Bernd Weissbrod

Die Zahl der ausserhalb Afrikas gemeldeten Affenpocken-Fälle nimmt zu. Neben je einem ersten Fall in der Schweiz und in Israel stieg die Zahl der gemeldeten Infektionen in Deutschland auf drei. Auch in Griechenland wurde ein Verdachtsfall untersucht.

Beim Schweizer Fall handelt es sich laut den Berner Gesundheitsbehörden um einen Mann mittleren Alters aus dem Kanton Bern mit milden Symptomen. Er steckte sich wohl im europäischen Ausland an und klagte danach über Fieber, Unwohlsein und Bläschen. Er befand sich zuletzt zu Hause in Isolation. Der Kanton Bern nahm die Kontaktrückverfolgung auf, um mögliche Ansteckungsketten nachvollziehen zu können.

Seit Anfang Mai gibt es eine ungewöhnliche Häufung von Fällen von Affenpocken bei Menschen in mehreren europäischen Ländern und in den USA. Die Übertragung fand wahrscheinlich von Mensch zu Mensch statt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigte sich über die Ausbreitung der Krankheit besorgt. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) beobachte die Situation aufmerksam, schrieb das Amt auf seiner Webseite.

Wohl weitere Fälle

Experten rechnen mit weiteren Ansteckungen. Zentralafrikanische Virusvarianten bei Affenpocken sind laut dem deutschen Robert Koch-Institut (RKI) deutlich ansteckender als die westafrikanischen Virusvarianten. Der Berliner Charité-Infektiologe Leif Erik Sander mahnte, der aktuelle Affenpockenausbruchs müsse sehr ernst genommen werden.

Sander erklärte, die Dynamik des aktuellen Affenpockenausbruchs sei «ungewöhnlich» und müsse daher sehr ernst genommen werden, bis die Infektionsketten und Übertragungswege besser untersucht und effektiv unterbrochen worden seien. «Wir beobachten bislang eine disproportionale Häufung der Affenpockeninfektionen unter Männern, insbesondere nach Sexualkontakt zu anderen Männern», führte Sander aus.

«Da die Infektion durch engen Hautkontakt und möglicherweise auch über Schleimhautkontakt und Tröpfchen übertragen wird, empfehle ich aktuell besondere Vorsicht und Vermeidung von engen ungeschützten Kontakten mit unbekannten Personen.»

Begrenzte Ausbrüche erwartet

Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung. Seit Anfang Mai 2022 verbreitet sich der Erreger erstmals in Europa von Mensch zu Mensch ohne eine epidemiologische Verbindung nach West- oder Zentralafrika. Er wurde auch in mehreren nordamerikanischen Ländern nachgewiesen.

Nach aktuellem Forschungsstand wird das Virus aber weniger leicht von Mensch zu Mensch weitergegeben als beispielsweise der Covid-19-Erreger Sars-CoV-2. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist für eine Übertragung ein enger Körperkontakt erforderlich, weswegen Experten davon ausgehen, dass die Ausbrüche begrenzt bleiben. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung wird daher derzeit als gering eingeschätzt.

Zu den Symptomen der Affenpocken beim Menschen gehören Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und ein Ausschlag, der oft im Gesicht beginnt und dann auf andere Körperteile übergreift. Die meisten Menschen erholen sich innerhalb mehrerer Wochen von der Krankheit, ein tödlicher Verlauf ist selten.

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