Trump fordert Todesstrafe Verdächtiger von Pittsburgh wollte Tod aller Juden

SDA

28.10.2018

Getrieben von Hass auf Juden verbreitete ein Mann antisemitische Botschaften im Internet: Am Samstag schlug er zu und erschoss in einer Synagoge elf Menschen. Weltweit wird die Tat verurteilt.

Nach dem antisemitischen Angriff auf eine Synagoge mit elf Toten werden immer mehr Einzelheiten über die Gedankenwelt des Verdächtigen und seine Tat bekannt. Robert Bowers habe nach der Tat zu Polizisten gesagt, er wolle den Tod aller Juden, denn sie seien es, die einen Völkermord an seinem Volk verübten, hiess es in dem am Sonntag veröffentlichten Haftbefehl.

Bowers wird beschuldigt, am Samstag in der Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh acht Männer und drei Frauen getötet zu haben, bevor Polizisten ihn anschossen und festnahmen. Es war die tödlichste Attacke auf Juden in der Geschichte der USA, wie die Organisation Anti-Defamation League mitteilte.

Auf einer Online-Plattform, die von vielen Rechtsextremen genutzt wird, beschimpfte eine Person mit dem Namen Bowers kurz vor der Tat die Organisation HIAS, die sich für Flüchtlinge einsetzt und sich auf jüdische Werte beruft. «HIAS will Invasoren hereinbringen, die unsere Leute umbringen. Ich kann nicht rumsitzen und zusehen, wie meine Leute geschlachtet werden. Scheiss auf eure Optik, ich gehe rein».

Bei einer antisemitisch motivierten Anschlag sind in Pittsburgh elf jüdische Menschen erschossen worden.
Bei einer antisemitisch motivierten Anschlag sind in Pittsburgh elf jüdische Menschen erschossen worden.
Keystone

Trauer und Entsetzen auf der ganzen Welt

Weltweit herrschte Entsetzen über den religiös motivierten Anschlag. Papst Franziskus sprach von einer «unmenschlichen Gewalttat». Er bete dafür, dass Gott helfen möge, die «Flammen des Hasses, die in unseren Gesellschaften Fuss fassen, zu löschen», sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom. Auch Schweizer Juden zeigten sich bestürzt.

Ein Angriff auf Betende, die Besinnlichkeit suchten, sei abscheulich und mit Worten nicht zu fassen, schreiben die beiden Dachverbände der Juden in der Schweiz. Sie trauerten mit den Opfern, heisst es in der gemeinsamen Mitteilung des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds (SIG) und der Plattform der Liberalen Juden der Schweiz (PLJS) von der Nacht auf Sonntag.

Trump fordert Todesstrafe für den Täter

Auch US-Präsident Donald Trump verurteilte den «bösen antisemitischen Angriff» in Pittsburgh und forderte die Todesstrafe für den Täter. Bowers, der nicht vorbestraft war, war am Samstagvormittag mit einem Gewehr und drei Handfeuerwaffen in die Synagoge in einem jüdischen Viertel von Pittsburgh gestürmt.

Drei unterschiedliche jüdische Gemeinden hielten dort zu der Zeit Gottesdienste ab. Nach Angaben von Überlebenden war darunter auch eine Beschneidungs- und Namensgebungszeremonie für einen kleinen Jungen.

Bowers lieferte sich in der Folge einen Schusswechsel mit der Polizei. Die Beamten überwältigten ihn schliesslich im dritten Stock der Synagoge, wie aus dem Polizeibericht hervorging.

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