Wachpersonal zerreisst Kleidung Studentin in Unterwäsche im Iran festgenommen

SDA

2.11.2024 - 19:27

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die sofortige Freilassung der Studentin.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die sofortige Freilassung der Studentin.
Symbolbild: Joerg Carstensen/dpa

Im Iran hat sich eine Studentin Berichten zufolge nach einer Konfrontation mit Ordnungskräften aus Protest bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Der Vorfall ereignete sich laut der Menschenrechtsorganisation Hengaw an der privaten Asad-Universität in der Hauptstadt Teheran.

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  • Seit der gewaltsamen Unterdrückung der von Frauen angeführten Proteste zählt ziviler Ungehorsam vieler junger Menschen im Iran zum Alltag.
  • Ein neuer Fall sorgt landesweit für Schlagzeilen.
  • Eine Studentin soll sich nach einer Konfrontation mit Ordnungskräften aus Protest bis auf die Unterwäsche ausgezogen haben.
  • Zuvor soll das Wachpersonal ihre Kleidung zerrissen haben.

Demnach soll zuvor das Wachpersonal auf dem Campus nach einem Streit ihre Kleidung zerrissen haben. In den sozialen Medien kursierte ein Video, das die junge Frau mit verschränkten Armen in BH und Unterhose auf und ab schreitend zeigt.

In der Islamischen Republik Iran gelten strenge Kleidungsvorschriften, die von der jungen Generation zunehmend offensiv ignoriert werden. Ihre Einhaltung wird zudem von sogenannten Sittenwächtern überprüft. Seit den landesweiten Protesten im Herbst 2022 widersetzen sich viele Frauen in den Metropolen etwa der Kopftuchpflicht. Ein Fall wie dieser, bei dem sich eine Frau bis auf die Unterwäsche entkleidet, war bislang nicht bekannt.

Regierungsnahe Medien sprechen von «psychischen Problemen»

Regierungsnahe Medien berichteten, der Sicherheitsdienst der Universität habe die Studentin an die Polizei übergeben. Sie wiesen die Darstellung in den sozialen Medien zurück und sprachen von «psychischen Problemen» der jungen Frau. Der Vorfall werde untersucht, hiess es weiter. Ihre Privatsphäre müsse respektiert werden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte ihre sofortige Freilassung.

Irans berüchtigte Sittenwächter hatten zu Jahresbeginn ihre Patrouillen in den Grossstädten wieder verstärkt. In mehreren Fällen wurde von Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die sich den Kontrollen widersetzten, sowie von Festnahmen berichtet. Der neue, konservativ-moderate Präsident Massud Peseschkian hatte im Wahlkampf versprochen, dieses Thema anzugehen. Kritikern zufolge hat sich der Kurs der Polizei jedoch bislang kaum verändert. Die Kopftuchpflicht gilt als eine der ideologischen Grundsäulen der Islamischen Republik.

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