Vor der Moskauer Geheimdienstzentrale haben Hunderte Menschen bei einer Mahnwache an die Opfer des Terrors unter Josef Stalin erinnert.
Mehrere Stunden lang lasen Bürgerrechtler und Familienangehörige bei Regen und kaltem Wetter die Namen zehntausender Menschen vor, die alleine in Moskau vor rund 80 Jahren getötet worden waren.
Die Gedenkfeier findet seit mehr als zehn Jahren in der russischen Hauptstadt statt und wird von der Menschenrechtsgruppe Memorial organisiert.
1937/1938 hatten die politischen Verfolgungen in der Sowjetunion ihren Höhepunkt erreicht. Die Kommunisten hatten etwa 1,5 Millionen Menschen innerhalb weniger Monate als angebliche Volksfeinde, Verräter oder Spione verhaftet; rund 700'000 wurden hingerichtet.
An der Lubjanka, wo der sowjetische Geheimdienst KGB seinen Sitz hatte und heute dessen Nachfolger FSB untergebracht ist, erinnert ein Gedenkstein an die Stalin-Opfer.
Die Menschenrechtler von Memorial beklagen immer wieder, dass sie bei der Organisation der Mahnwache von den Behörden behindert werden. Wissenschaftler und Bürgerrechtler würden zunehmend drangsaliert und stünden unter Druck der Behörden.
Gegen den renommierten Aktivisten Lew Ponomarjow wird zudem ermittelt. Seiner Organisation «Für Menschenrechte» droht das Aus, weil sie aus Sicht der Behörden gegen das Gesetz verstossen hat.
Einige Bürgerrechtler verglichen das Vorgehen gegen Kritiker sogar mit der Zeit des Stalinregimes, als diesen Sommer bei Protesten Hunderte friedliche Demonstranten festgenommen wurden. Einzelne wurden danach zu mehrjähriger Haft in Straflagern verurteilt.
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