«Vorgeschmack auf unsere Zukunft» UN verhängt höchste Klimawandel-Alarmstufe

SDA

11.11.2024 - 10:38

ARCHIV - Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht in Tschechien an Häusern vorbei. Foto: Petr David Josek/AP/dpa
ARCHIV - Der vom Hochwasser aufgewühlte Fluss Bela rauscht in Tschechien an Häusern vorbei. Foto: Petr David Josek/AP/dpa
Keystone

Die Vereinten Nationen haben angesichts der dramatischen Auswirkungen des Klimawandels die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Bericht der Weltwetterorganisation zeigt, dass 2024 auf dem Weg ist, das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden.

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  • Die UN ruft erneut höchste Alarmstufe aus, da die globale Durchschnittstemperatur 2024 um 1,54 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt.
  • Das Jahr 2024 ist auf dem Weg, das wärmste Jahr, seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden.
  • Trotz kurzfristiger Einflüsse wie El Niño bleibt das Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten.

Die Vereinten Nationen haben erneut die höchste Alarmstufe ausgerufen, um auf die gravierenden Auswirkungen des Klimawandels hinzuweisen. Diese Ankündigung erfolgte im Rahmen der Vorstellung des Berichts der Weltwetterorganisation (WMO) über den Zustand des Weltklimas 2024.

Die globale Durchschnittstemperatur lag von Januar bis September dieses Jahres bei 1,54 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900), wie die WMO auf der Weltklimakonferenz in Baku, Aserbaidschan, berichtete. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend bis zum Jahresende fortsetzen wird.

Bereits der EU-Klimawandeldienst Copernicus hatte darauf hingewiesen, dass 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden könnte. Die WMO stützt ihre Prognosen auf Daten von Copernicus und fünf weiteren Instituten.

Im Jahr 2023 wurde mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 1,48 Grad bereits ein Rekord erreicht. Die steigende Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre führt zu einer Beschleunigung des Klimawandels, was sich in höheren Temperaturen, steigendem Meeresspiegel, häufigeren Dürren, Waldbränden und extremen Wetterereignissen zeigt.

Das 1,5-Grad-Ziel im Fokus

Trotz der alarmierenden Zahlen ist das Ziel, die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten, noch nicht endgültig verfehlt. Die WMO betont, dass kurzfristige natürliche Einflüsse, wie das El Niño-Phänomen, das 2023 und Anfang 2024 einen wärmenden Effekt hatte, berücksichtigt werden müssen.

Das 1,5-Grad-Ziel wird über einen Durchschnittswert von mindestens zwei Jahrzehnten gemessen. Derzeit liegt die Erwärmung im langjährigen Mittel bei etwa 1,3 Grad über dem vorindustriellen Niveau, so die WMO-Experten.

Ein Blick in die Zukunft

«Die extremen Regenfälle, Überschwemmungen, Wirbelstürme, tödliche Hitze, unerbittliche Dürre und verheerenden Waldbrände, die wir in diesem Jahr weltweit erlebt haben, sind leider ein Vorgeschmack auf unsere Zukunft», erklärte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo.

Die Dekade von 2015 bis 2024 ist die wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen vor 175 Jahren. Die Ozeane erreichten im vergangenen Jahr Rekordtemperaturen, und vorläufige Daten deuten darauf hin, dass die Temperaturen in diesem Jahr ähnlich hoch sind. 90 Prozent der Energie der Erde werden in den Ozeanen gespeichert, und die Erwärmung ist eine Veränderung, die über Jahrhunderte bis Jahrtausende unumkehrbar ist.

Der Meeresspiegel stieg von 2014 bis 2023 um 4,77 Millimeter pro Jahr, mehr als doppelt so schnell wie zwischen 1993 und 2002. Im vergangenen Jahr verloren die Gletscher weltweit mehr Eis als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Messungen 1953.

Die Erwärmung der Ozeane, die Gletscherschmelze und der Anstieg des Meeresspiegels beschleunigen sich, während Extremwetterereignisse verheerende Schäden anrichten.

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