Trump in London Ein Staatsbesuch – soooo lustig!

Von Philipp Dahm

4.6.2019

Donald Trump (links) und Trevor Noah – einer von beiden ist witzig. Der Clown (links) ist es nicht.
Donald Trump (links) und Trevor Noah – einer von beiden ist witzig. Der Clown (links) ist es nicht.
Screenshot: YouTube

Ein Staatsgast kommt – und keiner geht hin. Im Palast ist kein Platz, der Smoking sitzt schlecht und auch Tochter nebst Gatte gruseln bloss: Bei diesem US-Besuch hilft nur englischer Humor.

Donald Trump auf Staatsbesuch in Grossbritannien: Der US-Präsident weilt seit Montag in London und hat diverse zeremonielle Termine abzuarbeiten. Hier einige Kuriosa rund um die Visite des New Yorkers.

Die Ankunft oder: Die Abfuhr

Das Begrüssungskomitee

Stell dir mal vor, es ist Staatsvisite – und keiner geht hin: Während zu den Demonstrationen gegen den US-Präsidenten am heutigen Dienstag Zehntausende erwartet werden, fiel die Begeisterung bei der Ankunft Donald Trumps deutlich bescheidener aus. Die Zaungäste konnten mit der Zahl der Polizisten nicht mithalten.

Dieser Tweet würde den Gast wohl besonders ärgern, würde er ihn denn wahrnehmen:

Jaranka – der Horror

Im Schlepptau des hohen Besuchs ist auch dieses Paar in den Palast eingezogen. Ivanka Trump und Gatte Jared Kushner haben so manchen Beobachter an Figuren aus Filmen erinnert. Während sich die genannten Streifen unterscheiden, besteht Einigkeit über das Genre. Nein, Bromances sind nicht gemeint.

Nur eine Person findet diesen Augenblick offenbar nicht so schrecklich. Aus Gründen …

Trump masslos

Jared Kushner und Ivanka Trump alias «Jaranka» sorgten nicht alleine für Furore bei der Twitter-Gemeinde – auch (Schwieger-) Papa Donald hat Hühnerhaut verursacht. Fashion-Victims und Ästhetikfreunde hatten unter der Abendgarderobe des Republikaners zu leiden, die etwas zu kurz geraten war – was Trumps britische Kritiker über seinen Besuch auf der Insel wohl nicht behaupten werden.

Und auch der für Trump ärgerliche Vergleich mit seinem Vorgänger fehlt nicht:

Von der Vergangenheit rechts eingeholt

In der Frage der Nachfolge von Premierministerin Theresa May hat der US-Besucher klar Partei ergriffen und sich auf die Seite von Boris Johnson geschlagen – dieser erwiderte den Liebesdienst mit warmen Worten. 2015 hat der Brite aber noch ganz anders getönt – und eine Anti-Brexit-Gruppe hat das nicht vergessen.

«Led by Donkeys» hat einen alten Mitschnitt von Johnson ausgegraben, als der noch Bürgermeister von London war und wenig Schmeichelhaftes über Trump gesagt hat. Die Gruppe hat das Ganze auf den Big Ben projiziert: Der Tory bekundete damals, der Amerikaner sei «ganz klar von Sinnen» und «ignorant». Trump sei «offen gesagt ungeeignet» für sein Amt, für die Bürger Londons eine Gefahr.

Aber was kümmert Johnson heute schon sein Geschwätz von gestern?

Reaktionen an der Heimatfront

Stephen Colbert ist mit seiner «Late Show» nach einer Woche Ferien wieder auf Sendung. Natürlich sind ihm Details wie der Handschlag Trumps mit der Queen, dessen Bewunderung für die königliche Garde und auch das Geschenk der Queen an ihren Besucher nicht entgangen. Trump wurde am Montag ein Buch Winston Churchills über den Zweiten Weltkrieg überreicht – Colbert imitiert Trump: «Nicht sagen, wie es ausgeht!» und «Wen ich wirklich mag, ist der deutsche Charlie Chaplin, der High Five erfunden hat.»

Colbert imitiert Charlie Chaplins High Five – und wir dachten schon, «Der grosse Diktator» mnacht den Hitler-Gruss...
Colbert imitiert Charlie Chaplins High Five – und wir dachten schon, «Der grosse Diktator» mnacht den Hitler-Gruss...
Screenshot: YouTube

Ab Minute 3.23 ist übrigens eine hölzerne Ansprache des Mannes aus dem Weissen Haus zu hören, aber mindestens genau so bemerkenswert ist die Tatsache, dass Trump nicht im Buckingham Palace schlafen kann. Der Grund: Es gibt seit 2016 Renovierungsarbeiten, die laut Colbert noch «bis 2020 oder – was Gott verhüten möge – bis 2024 dauern».

Zur Erklärung: 2016 wurde Trump gewählt, 2020 könnte er erneut den Regierungsauftrag für vier Jahre bekommen. Das klappt aber nur dann, wenn den US-Wählern egal ist, ob der Präsident lügt. Trump hatte Meghan Markle wegen Kritik als «widerlich» bezeichnet und später so getan, als sei das Wort nie gefallen.

Frappierende Ähnlichkeit: Trump und Johnson vereint in Orange.
Frappierende Ähnlichkeit: Trump und Johnson vereint in Orange.
Screenshot: YouTube

Trevor Noah meint, Trump ein Buch zu schenken, das sei wie Steve Wonder ein Aquarium zu überreichen, bevor er auf den Twitter-Krieg zwischen dem Präsidenten und Londons Bürgermeister Sadiq Khan eingeht, die Verwandtschaft zwischen Trump und Johnson erkennt und sich wundert, dass alle 52 Schlafzimmer des Buckingham Palace renoviert werden.

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