Ukraine-Überblick Kiew rät Menschen im Osten und Süden zur Flucht +++ EU setzt Visa-Abkommen mit Russland aus

Agenturen/red

31.8.2022

Gegenoffensive im Süden der Ukraine

Gegenoffensive im Süden der Ukraine

Nach Beginn der seit langem erwarteten Gegenoffensive im Süden der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj russische Soldaten zum Rückzug gedrängt.

30.08.2022

Experten der Atomenergiebehörde IAEA sind auf dem Weg zum russisch besetzten Kernkraftwerk Saporischschja. Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert die Bewohner der annektierten Halbinsel Krim auf, Infos über die russischen Besatzer zu liefern. Die Entwicklungen im Tages-Überblick.

Agenturen/red

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Atomexperten der IAEA haben sich am Mittwochmorgen auf den Weg zum AKW Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. Angaben über die Reiseroute und das Eintreffen der Experten im AKW sind nicht bekannt.
  • Im Süden der Ukraine wird laut Berichten aus Kiew weiter heftig gekämpft. In der Nacht ist die Stadt Mykolajiw von Russland «massiv bombardiert» worden. 
  • Die Reserven sind bereits zu über 80 Prozent voll: Damit hat die Europäische Union ihr Gasspeicherziel zwei Monate früher als gewünscht erreicht. 
  • Präsident Selenskyj fordert die Bewohner der Halbinsel Krim auf, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten und Infos über die Besatzer zu liefern. So könne «die Befreiung» schneller vorangehen.
  • Eine Übersicht zu den Ereignissen vom Dienstag gibt es hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 31. August 2022

  • 21.56 Uhr

    Kiewer Regierung rät Menschen im Osten und Süden zur Flucht

    Die ukrainische Regierung rät Menschen aus den umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes zur Flucht vor Beginn der kalten Jahreszeit. «Ich fordere dringend die Evakuierung aus Donezk, Cherson, Saporischschja und einem Teil der Region Charkiw vor dem Einsetzen des kalten Wetters», sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. «Wer kann, sollte allmählich geplant abreisen.»

    Sie rate auch niemandem, vor dem nächsten Frühjahr in diese Gebiete zurückzukehren, selbst wenn das Problem der Wärmeversorgung gelöst werden sollte. Bislang habe die Regierung nur für das Gebiet Donezk eine zwangsweise Räumung angeordnet. Für andere Gebiete oder Teile davon werde das derzeit geprüft, sagte Wereschtschuk.

    Die ukrainische Führung rechnet wegen des russischen Angriffskrieges mit einem schwierigen Winter. Die Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser werde in einigen Teilen des Landes wegen der Schäden an der Infrastruktur nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.

  • 19.35 Uhr

    Ungarn handelt erneut zusätzliche Gaslieferungen aus Russland aus

    Ungeachtet der Bestrebungen der EU nach Unabhängigkeit von russischem Gas hat das Mitgliedsland Ungarn erneut mit Russlands Staatskonzern Gazprom Sonderkonditionen ausgehandelt. Ungarns Aussenminister Peter Szijjarto sagte am Mittwoch nach einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Prag, mit Gazprom sei eine Einigung für die Monate September und Oktober erzielt worden. Die zusätzlich von Gazprom gelieferte Gasmenge werde vom 1. Septembar an pro Tag «5,8 Millionen Kubikmeter» betragen, sagte Szijjarto in einem Video auf seiner Facebook-Seite.

    Gazprom hatte nach ungarischen Angaben bereits im August begonnen, dem Land mehr Gas als «bereits vertraglich vereinbart» zu liefern. Damals hiess es, bis Ende August würden zusätzlich 2,6 Millionen Kubikmeter pro Tag durch die TurkStream-Pipeline nach Ungarn kommen.

    Dabei ist in der EU seit mehreren Wochen ein Gas-Notfallplan in Kraft, um die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise zu bewältigen. Um ein Gas-Embargo handelt es sich dabei nicht, aber die Verordnung sieht freiwillige Erdgas-Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor.

  • 17.51 Uhr

    Deutscher General warnt: «Russland könnte den Konflikt regional ausweiten»

    Die russische Armee hat ihr Potenzial noch nicht ausgeschöpft und könnte jederzeit eine weitere Front im Krieg gegen die Ukraine aufmachen, zu dieser Einschätzung kommt  Eberhard Zorn, Generalinspekteur der deutschen Bundeswehr in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. «Die Masse der russischen Landstreitkräfte ist derzeit zwar im Krieg gegen die Ukraine gebunden», sagte der höchste Soldat Deutschlands.

    Der grösste Teil der russischen Marine sei noch nicht im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt worden, so Zorn. «Auch die russische Luftwaffe verfügt noch über ein erhebliches Potenzial, das auch für die NATO eine Bedrohung darstellt.»

    Militärisch wäre Russland dadurch in der Lage, den Konflikt regional auszuweiten, warnt der Generalinspekteur. «Dass dies für Russland sehr unvernünftig wäre, steht auf einem anderen Blatt.»

  • 17.15 Uhr

    IAEA plant «dauerhafte Präsenz» im AKW Saporischschja

    Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will nach eigenen Angaben am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja eine «dauerhafte Präsenz» einrichten. Das IAEA-Team werde am Donnerstag, 1. September Zugang zu dem von der russischen Armee besetzten Atomkraftwerk erhalten, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit. «Wir bereiten uns auf die eigentliche Arbeit vor, die morgen beginnt», sagte er in einem von seinem Dienst übermittelten Video.

    Am Mittwoch war das 14-köpfige IAEA-Expertenteam in der Stadt Saporischschja in der Südukraine eingetroffen. Das AKW befindet sich rund 50 Kilometer Luftlinie entfernt.

    Das mit sechs Reaktoren grösste Atomkraftwerk Europas ist seit Anfang März von russischen Truppen besetzt. In den vergangenen Wochen war es am und um das Akw Saporischschja wiederholt zu Angriffen gekommen, wofür sich Kiew und Moskau gegenseitig verantwortlich machten.

  • 16.20 Uhr

    Russland: Kiew erleidet schwere Verluste bei Offensive

    Seit der zu Wochenbeginn gestarteten ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine will Russland den Truppen des Nachbarlandes schwere Verluste zugefügt haben. Es seien bereits mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau mit. Zudem haben die russischen Truppen laut Armeesprecher Igor Konaschenkow 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört. Diese Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Kiews Versuch, die Offensive im Süden der Ukraine zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih sowie in andere Richtungen wieder aufzunehmen, sei gescheitert, sagte Konaschenkow. Die ukrainische Führung selbst gibt seit Beginn der Offensive gar keine Informationen zu deren Verlauf heraus. Russische Quellen schrieben dagegen, dass die moskautreuen Truppen an einigen Abschnitten selbst stark unter Druck gekommen seien.

    Ein russischer Fallschirmjäger kämpft in der Ukraine.
    Ein russischer Fallschirmjäger kämpft in der Ukraine.
    Russisches Verteidigungsministerium
  • 15.33 Uhr

    EU setzt Visa-Abkommen mit Russland aus

    Die EU wird ein mit Russland geschlossenes Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe für Reisende vollständig aussetzen. Das kündigte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch nach Beratungen der Aussenminister in Prag an.

    Der Schritt war erwartet worden. Er ist eine weitere Strafmassnahme in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

    Folgt mehr.

  • 15.11 Uhr

    Gazprom treibt Pipeline-Projekte nach China voran

    Mit einem Rekordgewinn im Rücken will der russische Energiekonzern Gazprom seine Pipelineprojekte nach China ausbauen. «Die Arbeitsergebnisse für das erste Halbjahr sind sehr, sehr gut. Und natürlich lässt uns dieses finanzielle Resultat davon sprechen, dass wir mit sicheren Geldflüssen für die Realisierung unserer strategischen Investitionsprojekte ausgestattet sind», sagte Gazprom-Chef Alexej Miller am Mittwoch während einer Telefonkonferenz der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

    Nach Angaben Millers will Gazprom in Kürze damit beginnen, sein Pipelinenetz auf dem europäischen Territorium mit dem Osten des Landes zu verbinden. Darüber hinaus kündigte er an, die Projektierung der geplanten Pipeline Kraft Sibiriens 2 zu starten. Die Leitung soll Gas von den Lagerstätten in Ostsibirien nach China bringen.

    Auch ein Abzweig durch die Mongolei ist dabei geplant. «Wir wissen, dass der chinesische Markt der dynamischste weltweit ist, und Prognosen zufolge macht der Anstieg des Gasverbrauchs in China in den kommenden 20 Jahren 40 Prozent der weltweiten Steigerungsrate aus», sagte Miller. Durch die Inbetriebnahme der Lagerstätte Kowykta ab 2023 sei Russland bereit, noch mehr Gas als bisher vereinbart nach China zu liefern.

    Eine Flagge mit dem Gazprom-Logo weht an einer Niederlassung des russischen Staatskonzerns.
    Eine Flagge mit dem Gazprom-Logo weht an einer Niederlassung des russischen Staatskonzerns.
    Igor Russak/dpa
  • 15.08 Uhr

    Bundesrat übernimmt EU-Anpassungen an Sanktionen

    Am heutigen Mittwoch hat der Bundesrat bestimmte Sanktionsmassnahmen gegen Russland angepasst. Er übernimmt damit die neusten EU-Massnahmen zur Aufrechterhaltung und Anpassung. Die Massnahmen treten gemäss Mitteilung m 18 Uhr in Kraft.

    Am 3. August 2022 hatte der Bundesrat beschlossen, bestimmte Massnahmen des Sanktionspakets der EU umzusetzen, deren Übernahme zeitlich oder materiell als dringlich beurteilt wurde – dazu zählen etwa das Verbot, Gold und Golderzeugnisse aus Russland zu kaufen. Per 31. August 2022 übernimmt der Bundesrat nun die technischen Massnahmen zur Aufrechterhaltung und Anpassung. Damit werden vor allem bestehende Sanktionen angepasst, wie etwa das Verbot, Einlagen entgegenzunehmen, oder Verbote im Zusammenhang mit Ratingdiensten.

    Ausserdem werden die von der EU vorgesehenen Verbote betreffend die Vergabe öffentlicher Aufträge an russische Staatsangehörige und in Russland niedergelassene Organisationen oder Einrichtungen übernommen. Ausgenommen von diesem Verbot sind in der Schweiz ansässige russische Staatsangehörige sowie Schweizer Unternehmen in russischem Besitz.

  • 13.57 Uhr

    Atom-Experten in Stadt Saporischschja eingetroffen

    Auf dem Weg zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist das Expertenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in der gleichnamigen Stadt in der Südukraine eingetroffen. Ein Konvoi aus rund 20 Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen, kam am Mittwoch in Saporischschja an, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Nach dem Aufbruch des IAEA-Teams in Kiew hatte die russische Armee nach ukrainischen Angaben die Stadt Enerhodar in der Nähe des Kraftwerks beschossen.

  • 13.48 Uhr 

    Selenskyj: Russen suchen in Cherson nach Partisanen

    Nach ukrainischen Gegenangriffen auf die russisch besetzte Region Cherson ist in der gleichnamigen Stadt offenbar weiter gekämpft worden. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilte am Mittwoch mit, auf den Strassen Chersons seien Schüsse aus Schnellfeuerwaffen zu hören. Russische Soldaten würden zudem von Haus zu Haus gehen, um ukrainische Partisanen aufzuspüren, die gegen die Besatzer kämpfen. Unabhängig überprüft werden konnten diese Angaben nicht.

    Das ukrainische Militär hatte diese Woche eine Offensive im Süden des Landes gestartet, wobei es allerdings unterschiedliche Angaben darüber gab, wie erfolgreich der Vorstoss war. Selenskyjs Büro teilte auch mit, dass innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden in der Region Donezk vier Menschen getötet und zwei verwundet worden seien.

  • 13.06 Uhr 

    Russland: Kiews Gegenoffensive gescheitert

    Moskau betrachtet Kiews Gegenoffensive im Süden des Ukraine als gescheitert. Wie das russische Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, sei der Versuch fehlgeschlagen – die Ukraine habe schwere Verluste hinnehmen müssen.

    Wie es weiter hiess, seien drei ukrainische Helikopter abgeschossen worden. Während der zweitägigen Kämpfe habe die Ukraine zudem vier Kampfjets verloren. Moskau spricht vor allem von Zusammenstössen im Frontverlauf zwischen Mykolajiw im Küstengebiet des Schwarzen Meeres und der nordöstlich davon gelegenen Stadt Krywyj Rih.

    Ein ukrainischer Soldat hält an seiner Position in der Region Mykolajiw Wache. (Archiv)
    Ein ukrainischer Soldat hält an seiner Position in der Region Mykolajiw Wache. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 12.45 Uhr

    Kreml: Signale für Verlängerung von Abrüstungsvertrag

    Diplomaten aus den USA und Russland arbeiten nach Angaben des Kreml an einer Verlängerung des letzten verbliebenen atomaren Abrüstungsvertrags zwischen beiden Ländern. «Signale dafür gibt es», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch. Zugleich warnte er, dass es bislang noch wenig Fortschritte gebe und die Zeit knapp werde. Dabei geht es um den New-Start-Vertrag über die Begrenzung von Atomwaffen.

    Die Abkürzung Start steht für Strategic Arms Reduction Talks (Vertrag zur Verringerung strategischer Waffen). Der erste Start-Vertrag wurde 1982 noch zwischen dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und dem am Dienstag verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow unterzeichnet. Als New Start oder Start III wurde er zuletzt Anfang 2021 für fünf Jahre verlängert.

    Zuletzt hatte das russische Aussenministerium aber die Kontrollen der Atomwaffenbestände ausgesetzt, da russische Inspekteure wegen der Sanktionen, die dem Angriffskrieg Moskaus gegen die Ukraine folgten, nicht mehr in die USA fliegen könnten.

    Die Wiederaufnahme der Gespräche sei für beide Seiten, «ja für den ganzen Erdball», gleichermassen von Interesse, betonte Peskow. «Bisher gibt es aber keine wesentlichen Fortschritte, und die Zeit schrumpft wie ein Chagrin-Leder», warnte der 54-Jährige.

  • 12.39 Uhr

    EU erreicht Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus

    Die Europäische Union hat ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus erreicht. Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber waren die europäischen Reserven am Mittwoch zu 80,1 Prozent voll. Die deutschen Gasspeicher überschritten die Marke noch weiter und waren laut den Daten am Mittwoch zu knapp 84 Prozent gefüllt.

    Wegen des Kriegs in der Ukraine hatte die Europäische Union ein neues Gesetz erlassen, wonach die Reservoirs in diesem Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Ziel ist es, bei einem Totalausfall russischer Gaslieferungen besser gewappnet zu sein.

  • 12.33 Uhr

    Bundesrat sieht die Schweiz bei Gasversorgung auf Kurs

    Der Bundesrat sieht sich bei der Versorgung der Schweiz mit essenziellen Gütern auf Kurs. Seine Massnahmen würden auch der aktuellen Lage Rechnung tragen, etwa bei der Gas- und Stromversorgung.

    Auch wenn die globalen Wertschöpfungsketten die Krisenanfälligkeit erhöhten, würden die Vorteile für eine kleine Volkswirtschaft wie die Schweiz überwiegen. Die globale Wertschöpfungskette sichere den Wohlstand und stärke die Stabilität, hält der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Bericht fest. Diesen hat er aufgrund einer Motion von Ständerätin Brigitte Häberli-Koller (Mitte/TG) erarbeitet.

    Die Schweiz könne sich gemäss dem Bericht bei Naturkatastrophen und Pandemien besser behaupten und Verluste begrenzen. Generell stützt sich das Land international auf diverse Lieferanten ab. Diese Diversifizierung erhöhe die Versorgungssicherheit mit essenziellen Gütern.

    Die Versorgung mit diesen Gütern erfolgt prinzipiell über die Privatwirtschaft. Der Bund greift im Rahmen der wirtschaftlichen Landesversorgung aber bei drohenden schweren Mängeln mit Massnahmen ein. Für die Gasversorgung verabschiedete die Landesregierung im März und Mai Massnahmen zur Beschaffung und für Gasspeicherkapazitäten durch die Branche. Zudem leitete sie den Ausbau und die Verbesserung der wirtschaftlichen Landesversorgung ein, wie sie weiter schrieb.

  • 11.05 Uhr

    Deutschland wirbt für achtes Sanktionspaket

    Deutschland wirbt für ein achtes Paket mit EU-Sanktionen gegen Russland. Man habe Vorschläge dazu gemacht, sagte Aussenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch am Rande eines EU-Treffens in der tschechischen Hauptstadt Prag.

    Details nannte die Grünen-Politikerin nicht. Nach den jüngsten Beratungen auf Ebene der G7-Gruppe der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte dürfte die Bundesregierung allerdings insbesondere auf die Einführung einer internationalen Preisobergrenze für russisches Öl dringen.

    Vorschläge dazu sehen vor, Russland dazu zu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an grosse Abnehmer wie Indien zu verkaufen. Die Hoffnung ist, dass dies zu einer Entspannung an den Märkten führt. Zudem soll damit auch dafür gesorgt werden, dass Russland nicht mehr von Preisanstiegen für Öl profitiert und damit seine Kriegskasse füllen kann.

    Um die Preisobergrenze durchzusetzen, könnten für Öltransporte wichtige Dienstleistungen an die Einhaltung der Preisobergrenze geknüpft werden. So könnte zum Beispiel beschlossen werden, dass westliche Versicherungsdienstleistungen für Transporte mit russischem Öl nicht unter Sanktionsregelungen fallen, wenn die Preisobergrenze eingehalten wird. Ähnliche Regelungen könnte es für Reedereien geben, deren Schiffe russisches Öl transportieren.

  • 10.47 Uhr 

    Saporischschja: Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss vor

    Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden.

    Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, am Mittwoch auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben.

    Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Ein veröffentlichtes Video zeigte entglaste Fenster und Schäden an der Fassade. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

  • 10.01 Uhr

    Kiew meldet heftige Kämpfe im Süden

    Im Süden der Ukraine wird nach Angaben aus Kiew weiter heftig gekämpft. In der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80 Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt, «massiv bombardiert», wie das Südkommando der ukrainischen Armee am Mittwoch mitteilte. Russische Raketen hätten dabei zwei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt.

    Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Offensive zur Rückeroberung der von russischen Truppen besetzten Region Cherson gestartet. Am Dienstag hatte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Kämpfe in «fast dem gesamten Gebiet» gemeldet. In der Region wurden demnach mehrere russische Munitionsdepots und fast alle grossen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört.

    Im Ort Beresnehuwate, der etwa 70 Kilometer nördlich von Cherson nahe der Frontlinie liegt, hörten AFP-Reporter schweres Artilleriefeuer, während zahlreiche ukrainische Panzerfahrzeuge vorbeifuhren.

    Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden Seiten Fortschritte gibt – und sowohl Russland als auch die Ukraine daher versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.

    Ukrainische Soldaten am 8. August 2022 im ukrainischen Mykolajiw. (Archiv)
    Ukrainische Soldaten am 8. August 2022 im ukrainischen Mykolajiw. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 8.17 Uhr

    Ölpreise legen wieder zu

    Die Ölpreise haben am Mittwoch im frühen Handel einen Teil ihrer deutlichen Abschläge vom Vortag wettgemacht. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 100,01 US-Dollar. Das waren 70 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,07 Dollar auf 92,71 Dollar.

    Nach deutlichen Aufschlägen zum Wochenstart waren die Erdölpreise am Dienstag kräftig gefallen. Analysten verweisen schon seit längerem auf teils hohe Preisschwankungen im Tagesverlauf. Ausschlaggebend ist die anhaltende Unsicherheit wegen einer Vielzahl an Risikofaktoren. Dazu zählen neben dem Ukraine-Krieg vor allem aktuelle politische Unruhen in den ölreichen Ländern Irak und Libyen.

    Die Nachfrage ist gekennzeichnet durch Konjunkturängste. Angesichts zahlreicher Belastungsfaktoren, darunter die global hohe Inflation, gelten die Wirtschaftsaussichten für weite Teile der Welt als schlecht. Besonders betroffen ist Europa angesichts seiner hohen Abhängigkeit von russischem Erdgas und stark verminderten Gaslieferungen aus Russland.

  • 7.28 Uhr

    Gaslieferungen über Nord Stream 1 erneut gestoppt

    Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 sind am Mittwoch erneut gestoppt worden. Das ging am Morgen aus Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) hervor. Der russische Gasriese Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen angegeben. Grund sind demnach turnusgemässe Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fliessen.

    Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20 Prozent der möglichen Liefermenge.

    Als Grund gibt Russland die Wartung einer Turbine von Siemens an, die wegen der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden könne. Die Bundesregierung hält diese Argumentation für technisch nicht nachvollziehbar. Die Entscheidung, die Lieferungen erneut zu stoppen, gab der Furcht vor Versorgungsengpässen im Winter neuen Auftrieb.

    Die Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 im mecklenburgischen Lubmin.
    Die Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 im mecklenburgischen Lubmin.
    Stefan Sauer/dpa
  • 6 Uhr

    IAEA-Experten auf dem Weg ins Kriegsgebiet

    Die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ins von Russland besetzte südukrainische Gebiet gemacht. «Wir werden ein paar Tage dort verbringen», kündigte IAEA-Chef und Missionsleiter Rafael Grossi vor der Abfahrt in Kiew an. Die Gruppe von Grossi und 13 Experten sei dazu da, die Situation «so weit zu stabilisieren, wie wir können».

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Delegation um Grossi am Dienstag in Kiew empfangen. Begleitet wird ihre Reise von russischen und ukrainischen Vorwürfen, dass die jeweils andere Seite die Route beschiesse, um eine Inspektion von Europas grösstem AKW zu verhindern. Zu überprüfen waren die Angaben nicht.

    Europas grösstes Kernkraftwerk Saporischschja am 7. August 2022. (Archiv)
    Europas grösstes Kernkraftwerk Saporischschja am 7. August 2022. (Archiv)
    Bild: Keystone
  • 5.40 Uhr

    Experten dürfen nur einen Tag im AKW bleiben

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab den Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die Forderung mit auf den Weg, das besetzte AKW Saporischschja solle demilitarisiert und wieder ukrainischer Kontrolle unterstellt werden. Die Aufgabe der Mission ist aber enger gesteckt. Sie soll die Sicherheit der Anlage begutachten, mögliche Schäden feststellen, die Arbeitsbedingungen der ukrainischen Kraftwerksmannschaft erkunden und überprüfen, ob alles Nuklearmaterial an seinem Platz ist.

    Die russische Besatzungsverwaltung in dem teilweise eroberten Gebiet Saporischschja schränkte die Aussichten auf eine gründliche Erkundung des AKW von vornherein ein. Die Experten sollten «an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet», sagte Verwaltungschef Jewgeni Balizki in Melitopol. «Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können.»

    Balizki sagte, der Übertritt der Gruppe von ukrainischem Territorium auf russisch kontrolliertes Gebiet solle bei Wassyliwka südlich der Gebietshauptstadt Saporischschja erfolgen. Die Experten müssten noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder abreisen. Bei dem Besuch wolle man vorführen, mit welchen Waffen die Ukraine das AKW beschossen habe. Kiew beschuldigt russische Truppen, selbst geschossen zu haben, um einen möglichen Schaden der Ukraine in die Schuhe zu schieben. Genaue Angaben über die Reiseroute und das Eintreffen der Experten in dem AKW gab es nicht. Die russische Agentur Tass nannte ohne Angabe von Quellen den Mittwoch.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab in Kiew dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA, Rafael Grossi, die Forderung mit auf den Weg, das besetzte AKW Saporischschja solle demilitarisiert und wieder ukrainischer Kontrolle unterstellt werden. 
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab in Kiew dem Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA, Rafael Grossi, die Forderung mit auf den Weg, das besetzte AKW Saporischschja solle demilitarisiert und wieder ukrainischer Kontrolle unterstellt werden. 
    Keystone
  • 4.13 Uhr

    Selenskyj bittet Krim-Bewohner um Infos über russische Besatzung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der annektierten Halbinsel Krim aufgefordert, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten. «Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf», sagte er in seiner Videoansprache vom Dienstagabend in Kiew. Er bat aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. «So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen», sagte Selenskyj.

    Russland hatte die Krim 2014 der Ukraine weggenommen. In den vergangenen Wochen erschütterten Explosionen einen Militärflugplatz und andere russische Einrichtungen auf der Krim. Auch testete die Ukraine offenbar mit Drohnen die russische Luftabwehr auf der Halbinsel aus. Aus den vergangenen Nächten wurden aber keine Zwischenfälle mehr bekannt. Selenskyj hat seiner Bevölkerung eine Rückeroberung der Krim versprochen, die Russland wiederum als ureigenes Territorium betrachtet.

    Nach der Besetzung der Krim-Halbinsel durch Russland 2014 kam es entlang der neuen Grenze immer wieder zu Gefechten. Das Bild zeigt ukrainische Panzer, die 2016 bei Cherson gegen die Krim vorrücken. (AP Photo/Aleksandr Shulman)
    Nach der Besetzung der Krim-Halbinsel durch Russland 2014 kam es entlang der neuen Grenze immer wieder zu Gefechten. Das Bild zeigt ukrainische Panzer, die 2016 bei Cherson gegen die Krim vorrücken. (AP Photo/Aleksandr Shulman)
    Keystone
  • 2.44 Uhr

    Reist Selenskyj zur UN-Versammlung nach New York?

    Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Mitte September bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor – es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn. «Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschliesslich des Präsidenten», sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko, der Deutschen Presse-Agentur. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der grössten UN-Veranstaltung Mitte September geführt – Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei «noch immer unklar».

    Sicherheitsratskreise bestätigten, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planten. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit grossen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte. Auch hänge eine Entscheidung zu dem Thema mit der Entwicklung in der Ukraine zusammen, die von Russland vor gut einem halben Jahr überfallen wurde.

    Bei der ersten UN-Vollversammlung nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wird dabei erwartet, dass der diplomatische Fokus der Veranstaltung auf dem Krieg liegt. Mehr als 150 Staats- und Regierungschef haben sich angekündigt. Traditionell wird es neben den Reden der unter strengen Sicherheitsmassnahmen abgehaltenen Generaldebatte auch eine Vielzahl von bilateralen Treffen und Nebenveranstaltungen geben.

Präsident Wolodymyr Selenskyj ist aus Sicherheitsgründen in den vergangenen Monaten nur wenige Male innerhalb der Ukraine gereist.
Präsident Wolodymyr Selenskyj ist aus Sicherheitsgründen in den vergangenen Monaten nur wenige Male innerhalb der Ukraine gereist.
KEYSTONE