Stau im SuezkanalSchlepper kriegen Containerschiff nicht frei
dpa
25.3.2021 - 08:02
Ein im Suezkanal feststeckendes 400 Meter langes Containerschiff hat die internationale Schifffahrt am Donnerstagmorgen weiter beeinträchtigt. Dutzende Schiffe stauen sich an der Wasserstrasse.
25.03.2021, 08:02
25.03.2021, 08:42
dpa
Ein Containerschiff von der Grösse eines Wolkenkratzers hat sich im Suezkanal quer gestellt und blockiert die wichtige Transportverbindung zwischen Europa und Asien. Die unter panamaischer Flagge fahrende «Ever Given» sei am Dienstag etwa sechs Kilometer nördlich von Suez auf Grund gelaufen, teilten die ägyptischen Behörden am Mittwoch mit. Das knapp 400 Meter lange und 59 Meter breite Schiff stecke zwischen beiden Ufern des Kanals fest. Experten zufolge ist so etwas in der 150-jährigen Geschichte des Kanals noch nie passiert.
Schlepper versuchten am Mittwoch, das Schiff wieder flottzubekommen, während sich dahinter ein langer Stau bildete. Ein Experte warnte, dass das mindestens zwei Tage dauern könnte. Am Abend sei der Einsatz pausiert worden, teilte der Dienstleister Leth Agencies mit. Er solle Donnerstagfrüh fortgesetzt werden. Es werde keine Anstrengung unversucht gelassen, sagte der Chef der Betreibergesellschaft Suez Canal Authority, Ossama Rabei.
Stromausfall und Sandsturm
Das Seefahrts- und Logistikunternehmen GAC erklärte, auf dem Containerschiff sei der Strom ausgefallen. Der Schiffsverwalter Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM) bestritt das. Die taiwanische Reederei Evergreen Marine teilte der Nachrichtenagentur AP mit, die «Ever Given» sei von starkem Wind erfasst und deshalb ans Ufer gedrückt worden. Ein ägyptischer Beamter äusserte sich ähnlich. Wie ein voll beladenes Containerschiff mit einem Gewicht von rund 220'000 Tonnen allein durch den Wind derart vom Kurs abkommen kann, ist aber unklar. BSM versicherte, die Mannschaft sei in Sicherheit, es habe keine Verletzten oder Umweltschäden gegeben. Container seien nicht über Bord gegangen.
Der Bug der «Ever Given» berührte die östliche Mauer des Kanals, wie aus Daten von MarineTraffic.com hervorging. Ihr Heck schien an der Westmauer festzustecken. Auf Instagram wurden Bilder veröffentlicht, die einen Bagger zeigten, der offenbar versuchte, Sand unter dem Bug zu entfernen.
Die Havarie könnte sich nach Expertenansicht auf den Welthandel auswirken, denn der Suezkanal verkürzt die Schifffahrtswege zwischen Europa und Asien erheblich. Der Schiffsverkehr auf der engen ägyptischen Wasserstrasse stoppte am Dienstag. Am Mittwoch warteten an den unterschiedlichen Zugängen schon an die 150 Schiffe.
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