Kolumne am MittagCarla Bruni hätte Nicolas Sarkozy früher niemals geheiratet
Von Bruno Bötschi
19.10.2020
Carla Bruni ist Sängerin und Ehefrau von Nicolas Sarkozy, dem ehemaligen französischen Präsidenten. In einem Interview erklärt sie, wie kompliziert Liebe sein kann und warum sie ihren Mann trotzdem liebt.
Komme in einer Beziehung Eifersucht auf, sei es zu spät. «Dann hat man die Situation nicht mehr im Griff», erzählt Carla Bruni in einem Interview mit der Wochenzeitung «Die Zeit». Sie möge jedoch «diese angenehme Form von Eifersucht, mit der man dem andern zeigt, dass er wichtig ist».
Die Sängerin berichtet ausführlich über Amor im Allgemeinen und die Liebe im Speziellen – genau genommen die zu ihrem Ehemann Nicolas Sarkozy, dem ehemaligen französischen Präsidenten.
Bruni würde zum Beispiel nie das Handy ihres Mannes kontrollieren. «Natürlich werde ich neugierig, wenn ich vor ihm sitze und er eine Nachricht von einer anderen Frau empfängt», aber sie sei keine von Eifersucht getriebene Frau.
Den Einwurf, man könne bei der Handy-Schnüffelei ohnehin bloss verlieren, weil man den Kontext der Nachrichten nicht kenne, kontert Bruni trocken: «Na ja, wenn Sie ein Nacktfoto entdecken, dann gibt’s nicht mehr viel Spielraum für Fehlinterpretationen.»
Ganz froh über den Altersunterschied
Auf ihrem neuen Album «Carla Bruni» präsentiert die frühere Première dame einige sehr persönliche Chansons. Es sind Oden an Verlangen, Sehnsucht und die Liebe – nicht wenige spielen auch auf Privates an.
Im Song «Un grand amour» heisst es etwa, es gebe nichts auf der Welt, was so wahr sei wie die Liebe, nichts anderes zähle. Für bare Münze sollten Hörerinnen und Hörer das Lied allerdings nicht nehmen, sagt die zweifache Mutter. «Sie sollten wissen, dass nicht alles, was ich schreibe und singe, meinem wahren Leben entspricht.»
Carla Bruni ist 52, ihr Mann Nicolas Sarkozy 65. Sie scheint ganz froh zu sein über diesen Altersunterschied. «Glauben Sie mir: Ich hätte ihn im Alter von 30 Jahren nicht geheiratet, weil sein Tatendrang zu anstrengend für mich gewesen wäre.»
Ihr Mann habe jedoch extrem feministische Züge. Er wollte immer, dass sie ihrer Arbeit nachgehe. Andere Menschen, Journalisten unter anderem, hätten sie vor der Heirat gewarnt und gemeint, es sei hart, mit einem Präsidenten liiert zu sein. «Ich müsse mich selbst aufgeben. Aber die wussten nicht, wie er tickt.»
Wie tickt Herr Sarkozy denn? «Es gibt niemanden, der aufmerksamer ist als mein Mann. Mein Mann nimmt auch Raum ein, aber er beschützt mich und gibt mir Freiheit.» Der Weg der Liebe sei ein gemeinsamer Weg, aber die Strasse sei nicht immer schön.
«Dieses Blabla von purer Glückseligkeit»
Carla Bruni mag es, über unmögliche, unerreichbare Liebe zu schreiben. Auch wenn – oder gerade weil – sie in der Sicherheit einer glücklichen Beziehung lebe, singt sie gerne über Verlust. Warum? «Weil ich das oft inspirierender finde als dieses Blabla von purer Glückseligkeit.» Sie freue sich für jede und jeden, der glücklich sei, aber in Wahrheit hätten doch alle Menschen sehr oft zu kämpfen.
Das ehemalige Model hat die italienische und französische Staatsbürgerschaft. Mit Sarkozy ist Bruni seit 2008 verheiratet. Das Lied «Les séparés» (Die Getrennten) verfasste Bruni, als ihr Mann einmal sieben Tage abwesend war. Sie habe so geschrieben, als sei er für mehrere Wochen weg gewesen. Danach habe sie sich gefragt, ob sie immer sensibler werde.
Doch vielleicht spiegelt sich darin auch bloss ihre italienische Seite mit Hang zum Drama wider, überlegt sie in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. So oder so: Ihre Zuhörerinnen und ihre Zuhörer – und ihr Mann – danken es ihr.
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «blue News» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.