Bötschi fragtAnita Buri: «Der Umgang der Menschen gab mir oft zu denken»
Von Bruno Bötschi
24.2.2022
Anita Buri: «Da hat es mir die Sprache verschlagen»
Die Wahl zur Miss Schweiz machte sie mit 21 über Nacht landesweit bekannt. Anita Buri erzählt, warum es ihr vor dem Lockdown im März 2020 die Sprache verschlagen hat und weshalb ihr der Umgang der Schweizer*innen untereinander zu denken gibt.
21.02.2022
Die Wahl zur Miss Schweiz machte sie mit 21 über Nacht landesweit bekannt. Anita Buri spricht über den Preis des frühen Ruhms, ihre Familie und über ihre Eindrücke und ihren Umgang mit der Pandemie.
Von Bruno Bötschi
24.02.2022, 11:39
25.02.2022, 14:43
Bruno Bötschi
Anita Buri, ich stelle Dir in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen. Und Du antwortest möglichst kurz und schnell. Wenn Dir eine Frage nicht passt, sagst Du einfach «weiter».
Wie viel Mal darf ich mit «weiter» antworten?
So viel Du willst.
Weiter, weiter, weiter (lacht schallend).
Welche drei Personen würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Meinen Sohn natürlich und … Ach, ich weiss jetzt gerade auch nicht, wen ich da alles mitnehmen würde. Es käme auf die jeweilige Lebenssituation an. Nach den letzten zwei Jahren ist meine Lust auf eine einsame Insel zu gehen aber gleich null.
Vor 22 Jahren antwortest Du auf dieselbe Frage: «Meine Eltern, meinen Freund und ... oh, das sind ja schon drei. Aber mein Bruder ist so klein, den dürfte ich bestimmt auch noch mitschmuggeln.»
Die Beschränkung auf drei Personen wäre auch heute noch ein Problem für mich.
Würdest Du lieber die Eltern oder den Bruder mitnehmen?
Bruno, solche Fragen stellt man nicht. Weiter!
Wann hast Du zuletzt etwas am Zoll vorbeigeschmuggelt?
Ich habe noch nie etwas geschmuggelt.
Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: zVg
blue News-Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.
Bist Du so ein anständiger Mensch?
Manche sagen auch, langweilig (lacht).
Bodensee oder Mittelmeer?
Bodensee.
Baden oder Berg?
Die erste Hälfte meines bisherigen Lebens verbrachte ich in Berg, Thurgau, seither lebe ich in Baden im Kanton Aargau. Es gefällt mir an beiden Orten sehr gut, aber mein Herz gehört dem Thurgau.
Model oder Moderatorin?
Unternehmerin.
Dein Spitzname in der Schule?
Schnurri-Buri. Als Kind hat mich das zwar genervt, aber es reimt sich halt so schön. Und es stimmt ja: Ich rede gerne mit Menschen.
Welche Meinung hatten die Lehrer*innen über Schnurri-Buri?
In meinen Zeugnissen stand regelmässig unter der Rubrik «Betragen» «sehr schwatzhaft».
Dein revolutionärster Gedanke als Zwölfjährige?
Ich träumte davon, eines Tages auszuwandern.
Ist das nach wie vor ein Traum von Dir?
Ein Jahr im Ausland zu leben, fände ich spannend. Ich komme aber immer wieder gerne nach Hause. Ich bin ein Schweiz-Fan.
Welches Hobby aus der Teenagerzeit hat überlebt?
Ich spiele nach wie vor Gitarre und tanze gern – am liebsten Latin, also Sala oder Bachata. Musik und Tanz machen mich glücklich.
Deine Mutter war Lehrerin und Zivilstandsbeamtin. Eine Lehre, die sie Dir über Frauen mitgegeben hat?
Höre auf dein Bauchgefühl, sage deine Meinung und setze dich durch.
Dein Vater war Gemeindeammann von Berg und FDP-Kantonsrat. Eine Angewohnheit, die Du von ihm übernommen hast?
Das Interesse am politischen Geschehen.
Welche politischen Ansichten Deiner Eltern waren dir als Kind peinlich?
Peinlich war mir nichts. Ich fand es vielmehr beeindruckend, wie meine Eltern, auch wenn sie ab und zu unterschiedlicher Meinung waren, respektvoll miteinander umgegangen sind und andere Meinungen akzeptiert haben. Das machte mir nachhaltig Eindruck.
Bist Du lieber dafür oder dagegen?
Dafür.
Wer muss anwesend sein, damit das Kafikränzli perfekt ist?
Meine besten Freundinnen.
Erkläre bitte einem Mann, weshalb für Frauen Schuhe so wichtig sind.
Ach, das ist doch ein Klischee. Mein Schuhschrank ist ziemlich übersichtlich.
Wie viel Paar Schuhe besitzt Du?
Keine Ahnung.
Dein Verhältnis zu Zahlen?
In der Schule hatte ich kein besonders gutes Verhältnis zu den Zahlen. Meine Lieblingsfächer waren Sprachen, Geografie und Geschichte. Auf Mathematik, Geometrie und vor allem auf Algebra hätte ich verzichten können (lacht).
Deine Lieblingszahl?
Drei.
Wann kam die Zahl drei zum ersten Mal in Dein Leben?
Ich wurde am 3. Juli 1978 geboren. Das zweite Mal die Nummer drei hatte bei der Miss-Schweiz-Wahl am 28. August 1999 in Lugano. Allgemein hatte ich immer viel Glück mit der Startnummer drei, egal wo und wann.
Welche Erinnerungen hast Du an den Tag, als Du zur Miss Schweiz gekrönt wurdest?
Die Wahl zur Miss Schweiz krempelte mein Leben total um. Von einem Moment auf den anderen wurde ich von einem Niemand zu einer schweizweit bekannten Person.
Wie fühlte sich das an?
Komisch. Ich musste schnell erwachsen werden und entwickelte dabei rasch einen eigenen Willen. Ich hatte zudem das Glück, dass ich im Grossen und Ganzen von den Menschen freundlich behandelt wurde.
«Für Anita Buri ist gestern Nacht ein grosser Traum in Erfüllung gegangen»: So wurde am Tag nach der Miss-Wahl in der «Tagesschau» Dein Sieg verkündet.
Milleniums-Miss zu sein, war für mich eine Ehre und eine grossartige Erfahrung. Der Jahrtausendwechsel war allgemein sehr spannend. Ich wäre heute sicher eine andere Frau ohne dieses Jahr. Dank des Titels konnte ich in der Unterhaltungs- und Werbebranche Fuss fassen.
Warum hast Du bei der Miss-Wahl mitgemacht?
Der Miss-Titel war kein Lebenstraum von mir. Ich wollte als Tänzerin entdeckt werden. Doch dann ist alles anders gekommen. Und das ist gut so.
1999 antwortest Du auf dieselbe Frage in der «Weltwoche»: «Schon als kleines Mädchen faszinierten mich Hefte mit Prinzessinnen und Missen, und ich dachte, es wäre toll, wenn ich das auch einmal sein könnte.»
Diesen Satz könnte ich immer noch unterschreiben. Ich war Fan von Lady Diana und wusste alles über sie. Ihre Geschichte hat mich interessiert.
So grundsätzlich: Was hälst Du heute von Schönheitswettbewerben?
Früher gab es die Miss- und die Mister-Schweiz-Wahl, heute gibt es Influencer*innen. Vor der Absetzung der Miss-Wahl wurde kritisiert, der Wettbewerb sei zu oberflächlich und vertrete ein veraltetes Frauenbild. Es stimmt, wir zeigten uns in einem Durchgang im Bikini auf der Bühne. Aber das lief alles gepflegt ab. Ich frage mich hin und wieder: Ist es heute denn besser, wenn sich Mädchen und Jungs fast hüllenlos in den sozialen Medien präsentieren? Die heutige Zeit kennt keine Scham und keine Grenzen mehr in diesem Bereich. Das bringt mich immer wieder zum Nachdenken.
Welche Begegnungen im Missen-Jahr waren besonders schön?
Ein Höhepunkt war sicher das Gespräch mit Hans-Dietrich Genscher, dem damaligen deutschen Aussenminister. Ich durfte mit ihm mit dem Helikopter mitfliegen, weil wir am gleichen Anlass eingeladen waren. Sehe ich heute Bilder vom Mauerfall in Berlin und entdecke darauf Genscher, denke ich jeweils: Wow, mit dieser Persönlichkeit durfte ich eine Stunde lang unter vier Augen über Gott und die Welt diskutieren.
Bestand irgendwann die Gefahr, dass Du süchtig werden könntest nach der medialen Aufmerksamkeit?
Nein – und drohte ich doch einmal den Boden unter den Füssen zu verlieren, hat mich meine Familie schnell wieder runtergeholt. Zu viel Öffentlichkeit ist nicht gesund.
Welche Erinnerungen hast du an dein allererstes Shooting als Model?
Mein erstes Shooting absolvierte ich noch vor der Miss-Wahl. In München stand ich mit 15 oder 16 Modell für eine Fusssalbe-Werbekampagne. Ich war beleidigt, als ich realisierte, dass nur meine Füsse fotografiert werden. Heute finde ich solche Jobs angenehm.
Warum?
Weil ich dann am Vorabend des Shootings nicht so früh ins Bett muss und es egal ist, wie ich aussehe.
Stimmt es, dass Du bei Fotos nicht stillhalten kannst?
Das musst du die Fotografen fragen, die mit mir zusammenarbeiten. Ich unterhalte mich gern mit den Menschen, die während eines Shootings um mich herumstehen. Deshalb könnte es schon sein, dass ich mich zu viel bewege (lacht).
Triffst Du Dich nach wie vor mit anderen Ex-Missen?
Ich finde es schön, dass wir uns untereinander alle gut verstehen, wenn es teilweise auch grosse Altersunterschiede gibt. Mit Sonia Küng-Grandjean und Jennifer Ann Gerber bin ich bis heute eng befreundet.
Dein Ernst, dass Frauen sich öfter über Männerfüdlis unterhalten?
Ach Bruno, ich krieche dir sicher nicht auf den Leim und erzähle dir, was wir Frauen zusammen reden (lacht schallend).
Für Deinen Podcast «Schnurri mit Buri» hast Du im Mai 2021 mit Deiner Vorgängerin Sonia Küng-Grandjean ein Interview geführt. Darin sagst Du unter anderem: «Wenn ich meine Interviews aus dem Missen-Jahr heute lese, denke ich oft: ‹Jesses, was habe ich da gesagt?›» Irgendetwas nachhaltig bereut, was Du damals gesagt hast?
Natürlich beantworte ich heute Fragen anders als damals, man entwickelt sich weiter und wird gelassener. Aber Antworten bereuen oder mich deswegen gar schämen? Nein, das tue ich nicht. Ich habe aber ehrlich gesagt auch die Übersicht verloren, was ich alles in Interviews erzählt habe in den letzten 23 Jahren.
Sonia Küng-Grandjean erzählt im Podcast, dass die Boulvardmedien nach ihrer Wahl sofort versucht hätten, Leichen im Keller zu finden. War das bei Dir auch so?
Du bist ja selber Journalist, weisst also, wie wichtig für die Medien Schlagzeilen sind. Ich erinnere mich daran, wie kurz nach meinem Amtsjahr ein Journalist zu mir sagte, er habe lange gesucht, ob es etwas Verrücktes in meinem Leben gebe. Er habe aber leider nichts gefunden.
Wann hat es Schnurri-Buri das letzte Mal die Sprache verschlagen?
Im März 2020. Als der Bundesrat an einer ausserordentlichen Sitzung die Corona-Massnahmen verschärfte und wir danach unerwartet zu Hause bleiben mussten. Da habe ich nur noch leer geschluckt und gedacht: Jesses, was kommt da auf uns zu?
Was macht Dich sonst noch sprachlos?
Der Umgang der Menschen untereinander in den letzten zwei Jahren gab mir oft zu denken. Ich habe mir deshalb persönliche Diskussionsgrenzen gesetzt und mich bewusst auf das Schöne im Leben fokussiert. Jetzt gilt wieder Eigenverantwortung und da sind viele auch überfordert.
Zu Beginn Deiner Karriere wurde über Deinen Thurgauer Dialekt gelacht. Tat das weh?
Nachdem ich die ersten 21 Jahre meines Lebens im Thurgau gelebt hatte, konnte ich es nicht nachvollziehen, dass mein Dialekt zum Diskussionsthema wurde. Ich war deshalb mehr verwundert darüber, als dass mir die Kritik wehgetan hätte.
Heute ist Deine Sprache dein Markenzeichen.
Das stimmt. Ich stehe zu meinen Wurzeln. Zum Glück ist die Schweiz so vielfältig mit ihren Sprachen und Dialekten. Das macht uns aus.
Dein Männergeschmack: George Clooney oder Brad Pitt?
Die Sexismus-Debatte #Metoo läuft seit mehreren Jahren – Deine Erfahrung mit Grüselmännern?
Das ist ein heikles Thema. Wo fängt sexuelle Belästigung an? Da sind die Sichtweisen sehr verschieden. Mit dummen Sprüchen habe ich selten ein Problem und begegne ihnen meist locker. Machtmissbrauch hingegen ist in jeder Hinsicht ein No-Go. Das hat für mich mit der Position der Person und mit dem Charakter zu tun und nicht mit dem Geschlecht.
Das musst Du erklären.
Versetze dich in einen Mann, der eine Frau in einer Bar kennenlernen möchte. Wie soll er da am besten vorgehen? Heute werden Bemerkungen wie «Du hast schöne Augen» oder «Darf ich dir einen Drink offerieren?» teils bereits als übergriffig eingestuft. Jedes Wort wird heute auf die Goldwaage gelegt.
Je einen Mann geschubst, weil er Dir zu nahe kam?
Ich habe einem Mann einmal eines tschädderet, als er mir in einem Club ins Füdli gekniffen hat.
Stéphanie Berger, Miss Schweiz 1995, sagte einmal: «Ein Jahr Miss Schweiz, sechs Jahre Therapie. Im Ernst: Ich fiel in ein Loch.» Wie gross war Dein Loch nach dem Missen-Jahr?
Für mich ging es nach dem Amtsjahr erst richtig los. Als Miss hatte ich ein Management im Rücken, das auf mich aufgepasst und mich unterstützt hat. Zwei, drei Jahre später war ich dann auf mich allein gestellt und wurde selbständig. Ich fand das eine spannende Herausforderung. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ich damals realisiert habe, wer wirklich mit mir zusammenarbeiten will, also auch ohne Krönchen auf dem Kopf.
Warum überhaupt zur Arbeit gehen?
Um Geld zu verdienen und die diversen Rechnungen bezahlen zu können.
Wie definierst Du Schönheit?
Schönheit ist relativ. Und zum Glück findet jeder Mensch andere Dinge schön.
Fällt Schönsein leichter, wenn man Champagner intus hat?
Ich trinke keinen Alkohol. An Apéros stosse ich jeweils aus Anstand an, danach gebe ich das Glas an meine Begleitung weiter.
Demnach warst Du auch noch nie betrunken?
Ich hatte einmal einen Rausch – am Oktoberfest in München.
Wie alt warst Du damals?
Noch nicht volljährig. Diese eine Alkohol-Erfahrung war der totale Ablöscher. Ich bin ein Mensch, der sich gerne im Griff hat. Deshalb lasse ich seither die Finger davon.
Dein Beauty-Tick?
Genug Schlaf.
Wie viel ist genug?
Acht Stunden.
Korrekt, dass ihr super gutaussehenden Frauen nicht besonders lustig sein müsst, weil ihr ja schon super gut ausseht?
Weiter.
Welches war die glücklichste Zeit Deines bisherigen Lebens?
Als ich vor fast 20 Jahren Mami von einem gesunden Sohn geworden bin.
Haben Frauen auch eine Midlife-Crisis?
Bis jetzt spüre ich noch nichts davon. Ich finde vielmehr, je älter ich werde, desto besser wird es.
Braucht es den Tag der Frau?
Ja.
Hast Du Dich als Frau je benachteiligt gefühlt?
Im Gegenteil. Ich bin eine stolze Frau und zelebriere gerne meine Weiblichkeit.
Würdest Du Dich als Feministin bezeichnen?
Eine schwierige Frage. Es ist gut und absolut wichtig, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind und dass alle für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten. In der Vergangenheit haben sich starke Frauen für alle Frauen eingesetzt. Darauf bin ich sehr stolz.
Du hast meine Frage nicht beantwortet: Feministin – ja oder nein?
Für mich sind Frauen und Männer in der Schweiz gleichberechtigt und ich fühle mich deshalb wohl als Frau in unserem Land. Ich bin zufrieden, wie es ist. Ich bin eine Frau, die arbeitet und aber auch gerne den Haushalt macht.
Brauchen wir gesetzliche Frauenquoten in Politik und Wirtschaft?
Frauenquoten sind nicht notwendig. Mir ist es egal, ob ich einen Chef oder eine Chefin habe. Viel wichtiger ist, ob er oder sie kompetent ist.
Wann hast du zum letzten Mal geweint?
Als meine Oma 2021 gestorben ist.
Wann den letzten Lachanfall gehabt?
Ich liebe Komödien, aktuell schaue ich die TV-Serie «Modern Family». Da habe ich immer viel zu lachen.
Was ist das Beste daran, 2022 eine Frau zu sein?
Ich liebe es Frau zu sein und schätze es, wenn mich der Mann ausführt und verwöhnt. Das tönt jetzt vielleicht altmodisch. Ich mag aber maskuline Gentlemen, die einem noch die Tür aufhalten.
Was können Frauen besser als Männer?
Reden.
Was können Männer besser als Frauen?
Männer sind uns physisch überlegen.
Könntest du dir vorstellen, in die Politik einzusteigen?
Ich bin Mitglied der FDP-Stadtpartei Baden. Ich bin aber nicht aktiv. Aber mich interessiert, was politisch läuft. Ich informiere mich, höre gerne zu, bilde mir danach eine Meinung und gehe entsprechend wählen und abstimmen.
Wurdest du je von einer Partei angefragt, ob du kandidieren möchtest?
Ja, das wurde ich. Ich überlasse das aktive Politisieren aber denen, die das mit Leidenschaft tun. Mir wäre es zu anstrengend.
Von welcher Partei wurdest zu angefragt?
Weiter.
Du bist 43 Jahre alt. Die Hälfte deines Lebens ist möglicherweise rum…
Ich gebe zu, als ich 40 geworden bin, ist mir das ziemlich eingefahren. Mit 20 hatte ich immer das Gefühl, Menschen über 40 seien steinalt. Und dann bin ich plötzlich selber in dem Alter. Die Zeit vergeht so schnell. Ich geniesse deshalb jeden Tag und mache nur noch das, was mich wirklich interessiert.
Denkst du manchmal an den Tod?
Während der Corona-Pandemie habe ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht.
Hast du Angst vor dem Tod?
Nein. Der Tod gehört zum Leben mit dazu. Ich hoffe jedoch, dass ich noch viele Jahre gesund auf der Erde verbringen darf.
Glaubst du an Gott?
Ja. Ich bete für mich selbst.
Wir kommen langsam zum Schluss und damit zum Self-Rating-Test: Du benotest dein eigenes Talent von null Punkten, kein Talent, bis zehn Punkte, maximales Talent: Gärtnerin?
Drei bis vier Punkte. Ich bin eine Bewunderin von schönen Gärten, selber habe ich aber leider keinen grünen Daumen. Bei mir verwelken die meisten Pflanzen innert kurzer Zeit.
Fussballerin?
Sieben bis acht Punkte. Als Teenagerin wurde ich sogar einmal angefragt, ob ich im Fussballclub mitspielen möchte. Bis einer der Trainer meinte, ich solle es besser lassen.
Wieso das?
Er meinte, ich solle meine schönen Beine für etwas anderes aufsparen (lacht schallend).
Fotografin?
Fotografieren kann ich nicht schlecht. Neun Punkte.
Mutter?
Das musst du meinen Sohn fragen.
Interviewerin?
Neun Punkte. Er ist immer Luft nach oben.
Es heisst zwar oft, jede Frage müsse erlaubt sein. Aber viele sind einfach nur unhöflich und abwertend. Welche Journalistenfrage möchtest du nie mehr hören?
Da kommt mir gerade keinen in den Sinn. Finde ich eine Frage unpassend, beantworte ich sie einfach nicht.
Je ein Interview abgebrochen?
Nein.
Auch nie darüber nachgedacht, ein Interview abzubrechen?
Das ist schon vorgekommen. Was auch damit zu tun hat, weil ich früher glaubte, ich müsste jede Anfrage annehmen. Heute sage ich auch öfters einmal «nein». Ich will nicht mehr überall meinen Senf dazugeben (lacht).
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15.02.2022
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