Die umstehenden Einsatzkräfte wundern sich doch sehr über das bizarre Verhalten des Kommissars Murot (Ulrich Tukur). Kein Wunder. Er durchlebt die Situation nicht zum ersten Mal.
Ulrich Tukur als Zeitschleifenkommissar im «Tatort: Murot und das Murmeltier»: Der Film ist eine Farce, unterhaltsam und enervierend zugleich.
Schon wieder gescheitert am «Endgegner»: Felix Murot (Ulrich Tukur, rechts, mit Christian Ehrich) muss sich vorkommen wie in einem Computerspiel
Ist er jetzt wahnsinnig geworden? Murot (Ulrich Tukur, links, mit Jens Wawrczeck) nutzt die Neustart-Gewissheit ermittlungstaktisch.
Und täglich grüssen dieselben Kollegen, dasselbe Geiselnahme-Szenario und derselbe Kaffeefleck auf der Hose. Felix Murot (Ulrich Tukur) steckt in einer Zeitschleife fest.
Bloss nicht sterben! Kann Felix Murot (Ulrich Tukur, rechts) den Geiselnehmer (Christain Ehrich) überlisten?
Anfangs ist er noch siegesgewiss: Felix Murot (Ulrich Tukur) will eine Geiselnahme in einer Bankfiliale unblutig beenden.
Magda Wächter (Barbara Philipp) empfängt ihren Chef Felix Murot (Ulrich Tukur) am Tatort einer Geiselnahme. Und das nicht nur das eine Mal.
Felix Murot (Ulrich Tukur, links, mit Jens Wawrczeck) hat sich im Baumarkt eingedeckt. Alles ist erlaubt. Der Kommissar kann ja stets auf «Reset» drücken – indem er stirbt.
Warum der «Tatort: Murot und das Murmeltier» eine Provokation ist
Die umstehenden Einsatzkräfte wundern sich doch sehr über das bizarre Verhalten des Kommissars Murot (Ulrich Tukur). Kein Wunder. Er durchlebt die Situation nicht zum ersten Mal.
Ulrich Tukur als Zeitschleifenkommissar im «Tatort: Murot und das Murmeltier»: Der Film ist eine Farce, unterhaltsam und enervierend zugleich.
Schon wieder gescheitert am «Endgegner»: Felix Murot (Ulrich Tukur, rechts, mit Christian Ehrich) muss sich vorkommen wie in einem Computerspiel
Ist er jetzt wahnsinnig geworden? Murot (Ulrich Tukur, links, mit Jens Wawrczeck) nutzt die Neustart-Gewissheit ermittlungstaktisch.
Und täglich grüssen dieselben Kollegen, dasselbe Geiselnahme-Szenario und derselbe Kaffeefleck auf der Hose. Felix Murot (Ulrich Tukur) steckt in einer Zeitschleife fest.
Bloss nicht sterben! Kann Felix Murot (Ulrich Tukur, rechts) den Geiselnehmer (Christain Ehrich) überlisten?
Anfangs ist er noch siegesgewiss: Felix Murot (Ulrich Tukur) will eine Geiselnahme in einer Bankfiliale unblutig beenden.
Magda Wächter (Barbara Philipp) empfängt ihren Chef Felix Murot (Ulrich Tukur) am Tatort einer Geiselnahme. Und das nicht nur das eine Mal.
Felix Murot (Ulrich Tukur, links, mit Jens Wawrczeck) hat sich im Baumarkt eingedeckt. Alles ist erlaubt. Der Kommissar kann ja stets auf «Reset» drücken – indem er stirbt.
Murmeltier-Tag mit Murot: Ulrich Tukur gibt den Zeitschleifen-Murray in einer «Tatort»-Farce. Das ist ausser lustig vor allem eines: eine schallende Ohrfeige für den Krimi-«Overkill» im Fernsehen.
26 Jahre alt ist die Idee des Komödienklassikers «Und täglich grüsst das Murmeltier». Doch sie kommt offenbar nicht aus der Mode. Wie einst Bill Murray hing nun auch Ulrich Tukur als Wiesbadener «Tatort»-Ermittler Felix Murot in einer Zeitschleife fest. Einer fatalen. Murot tot. Murot erwacht im Bett. Das war naturgemäss lustig. Aber auch ziemlich böse. Warum sich die ARD vom «Tatort: Murot und das Murmeltier» provoziert fühlen darf, erfahren Sie hier.
Worum ging es?
Um ein Dauer-Déja-vu der tödlichen Art. Ein Dutzend Mal bekamen die Zuschauer Variationen derselben Szene zu sehen: Schlag 7.30 Uhr wird Felix Murot durch einen Anruf seiner Kollegin Magda Wächter (Barbara Philipp) im Bett geweckt. Murot putzt sich die Zähne, hört Radionachrichten, schlüpft in Hemd und Jackett, begegnet auf dem Weg zum Auto ein paar Nachbarn, trifft vor einer Bankfiliale ein, versucht leichter Hand eine Geiselnahme gütlich zu beenden – und wird erschossen. Aber macht ja nix. Klingelingeling! «Hallo, Wächter hier ...» – Ja, sind wir denn im falschen Film? Selbstverständlich!
Worum ging es wirklich?
Beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen, wo es für den nunmehr achten Tukur-«Tatort» vergangenes Jahr den «Filmkunstpreis» gab, waren sich die Juroren sicher: Der Beitrag kommentiere «in überzeugender und raffinierter Weise die Zeitschleife, in der das Überangebot der Krimi-Produktion des Fernsehens steckt». Immer das Gleiche also – zum Verzweifeln. Bei aller Unterhaltsamkeit war «Murot und das Murmeltier» ohne Frage auch eine – kalkulierte – Zumutung. Um nicht zu sagen: eine Provokation.
Was sagt der Macher?
Der Autor und Regisseur Dietrich Brüggemann, der zuletzt die Stuttgarter «Tatort»-Kommissare im «Stau» (2017) stecken liess, erörtert seine Intention so: «Verhöre, Kommissare, Geständnisse. Es ist immer dasselbe, und es ist niederschmetternd. Die Idee, genau diesen Krimi-Overkill dahin zurückzutragen, wo er herkommt, lag wirklich sehr nahe.»
Gibt es tatsächlich zu viele Krimis im Fernsehen?
Stimmt denn der landläufig ausgestellte Befund, das deutsche Fernsehen produziere fast nur noch Krimis? Allen voran die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF? Belastbare Zahlen liegen vor für das Jahr 2015. Das Erste, ZDF und ZDFneo kamen nach eigenen Angaben zusammengerechnet auf unfassbare 5'109 Krimi-Ausstrahlungen. Seither wurde die Schraube nicht zurückgedreht. Ganz im Gegenteil. Vom «SOKO»-Vorabend über den Auslandskrimi am ARD-Donnerstag bis zum Flaggschiff «Tatort» hängen die gebührenfinanzierten Mörder die aus der Wirklichkeit um ein Vielfaches ab. «Nennen Sie mir einen Abend, an dem es keinen öffentlich-rechtlichen Krimi gibt», schimpfte die inzwischen ausgeschiedene RTL-Chefin Anke Schäferkordt 2018 im Gespräch mit der «Berliner Morgenpost».
Welche «Murmeltiere» sind sonst noch im Umlauf?
Erstaunlich ist es allemal, dass die nunmehr 26 Jahre alte Idee des Bill-Murray-Klassikers «Und täglich grüsst das Murmeltier» wieder so en vogue ist. 2014 versuchte Tom Cruise als Sci-Fi-Krieger in «Edge of Tomorrow», die Welt vor zeitmanipulierenden Aliens zu retten. Bei Netflix startete just die Serie «Matrjoschka», in der Natasha Lyonne immer wieder dieselbe Geburtstagsparty feiert, an deren Ende sie stets aufs Neue verstirbt. Und im Kino lief soeben die Horror-Fortsetzung «Happy Deathday 2U» an – hier wird Jessica Rothe in quälenden Wiederholungen vom «Babyface-Killer» gemeuchelt. Die zeitliche Ballung kommt wohl nicht von ungefähr: Den «Groundhog Day» (deutsch: «Murmeltiertag»), welcher der Filmkomödie von 1993 den Namen und den Rahmen gibt, feierten die US-Amerikaner und Kanadier wie jedes Jahr am 2. Februar.
Wie geht es mit Kommissar Murot weiter?
An das von der ARD ausgegebene Experimente-Verbot hält sich Ulrich Tukur aus Prinzip nicht. Dennoch scheint sein nächster Fall immerhin eine linear erzählte Geschichte zu beinhalten: In «Der Angriff» gerät Felix Murot in einer stillgelegten Polizeiwache im Nirgendwo unvermittelt unter Beschuss. Regie führte Thomas Stuber («Herbert»), der mit Clemens Meyer auch das Drehbuch schrieb. Die Ausstrahlung ist noch für dieses Jahr geplant.
Der neuste «Tatort» lief am Sonntag, 17. Februar, um 20.05 Uhr auf SRF 2. Mit Swisscom TV Replay können Sie Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort
So 17.02. 20:05 - 21:35 ∙ SRF zwei ∙ D 2017 ∙ 90 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Nichts für schwache Nerven: Die bizarrsten Leichenfunde beim «Tatort»
Der Leichenfund im Falke-«Tatort: Zorn Gottes» dürfte zu den bizarrsten in der Geschichte der Reihe zählen. Die Leiche des Flugreisenden Asis Berhan (Neil Malik Abdullah) ist aus grosser Höhe aus einem Flieger gefallen. Wir haben nachgeschaut und die denkwürdigsten «Fundstücke» in einer Galerie aufgebahrt.
Zum Beispiel dieses hier, vielleicht erinnern Sie sich: Der «Tatort: Du gehörst mir» lief vor einigen Wochen. Ein Bodybuilder wurde überfahren und verbrannt. Auto und Leiche scheinen zu einer Art Skulptur verschmolzen. Die Ludwigshafener Ermittler (von links: Andreas Hoppe, Ulrike Folkerts, Lisa Bitter, Peter Espelover) schauen sich am Tatort, einem Parkhaus, um.
Da schau her! Schlüpfriger war wahrscheinlich kein Leichenfund der «Tatort»-Geschichte. Der Musikmanager Udo Hausberger (Peter Karolyi) wurde nackt und stranguliert in pikanter Pose gefunden. Die Wiener Ermittler Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) glauben zunächst an einen Sex-Unfall.
Sie gehört zum «Tatort» wie Vorspann und Titelfanfare: die Stippvisite im Leichenschauhaus. Die niedersächsische LKA-Frau Lindholm (Maria Furtwängler) informiert sich hier bei Gerichtsmediziner Hans Jepsen (Niels Bormann) über das Mordopfer. Die zweite «Leiche» im Hintergrund ist allerdings fast noch interessanter, sie wird von Kai Diekmann gespielt, dem damaligen Chefredakteur der «Bild» und heutigen Herausgeber der Publikationen der «Bild»-Gruppe. Wie sich leider (oder zum Glück) nur im Film zeigt, hat der Maskenbildner gerade im Bauchbereich bei ihm Erstaunliches geleistet.
Nur gut, dass das Geruchsfernsehen noch nicht erfunden ist: Die Berliner Robert Karow (Mark Waschke, Mitte) und Nina Rubin (Meret Becker, rechts) wurden im «Tatort» mit dem passenden Titel «Ätzend» zu einem Säurefass gerufen, in der eine halb zersetzte Leiche schwimmt. Später fingert Karow auf dem Seziertisch einen Herzschrittmacher aus dem Glibberkorpus. Prost Mahlzeit!
Resozialisierung: fehlgeschlagen! Bezeichnenderweise in einem Stuttgarter Müllcontainer wird die Leiche des Vergewaltigers und Mörders Jörg Albrecht (David Bredin) gefunden. Der gerade aus der Haft entlassene Kriminelle hat seinen ersten Tag in Freiheit nicht überlebt.
Abfallszenarien sind bei den «Tatort»-Machern durchaus beliebt. Einen starken Magen brauchte man für das Debüt der Berlin-Ermittler Robert Karow und Nina Rubin. Die Leichenteile einer zerstückelten und ausgeweideten Drogenkurierin werden in einer Mülldeponie sichergestellt. Viel Luft nach oben haben sich die Macher in Sachen Gewaltdarstellung da nicht gelassen.
Wenn aus Bierleichen echte Leichen werden: An der U-Bahn-Station Marienplatz fällt dem Münchner Kommissar Leitmayr (Udo Wachtveitl, hinten), der auf dem Weg in die Ferien ist, ein italienischer Tourist auf. Dass der Wiesnbesucher nicht betrunken ist, sondern betäubt wurde und später verstirbt, kann der Kommissar da noch nicht ahnen.
«Borowski und der brennende Mann» ist dieser Kieler «Tatort» betitelt, was exakt die eine Szene beschreibt, die sich beim Zuschauer, nun ja, «einbrennt». Der Schulleiter Michael Eckart stürzt lichterloh entflammt aus den Unterrichtsräumen und bricht tot zusammen.
In der bisweilen exzentrischen Bodensee-Folge «Chateau Mort» wird Kommissar Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) in ein finsteres Verlies eingesperrt, dort ist er nicht allein. Sein Leidensgenosse, ein Revolutionär aus den Zeiten des Vormärz, ist aber schon gut 150 Jahre tot. Am Ende klärt der Kommissar en passant auf, wer den Freischärler auf dem Gewissen hat - satte anderthalb Jahrhunderte nach der Tat. Wahrscheinlich «Tatort»-Rekord.
Nicht nur menschliche Leichenfunde halten die «Tatort»-Kommissare auf Trab, manchmal ist es auch ein (fast) verendeter Vierbeiner. In Ludwigshafen ging dereinst ein sadistischer Pferderipper um, der sein Opfer schwer verletzt und leidend zurückgelassen hatte. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) setzt zum Gnadenschuss an.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Auch das gab's beim «Tatort»: einen Leichenfund ohne Leiche. Wie Kriminaltechniker Menzel (Maxim Mehmet, vorne) den Leipziger Hauptkommissaren Saalfeld (Simone Thomalla) und Keppler (Martin Wuttke) erklärt, ist ein Mann mit Phosphor in Berührung gekommen und dabei nahezu rückstandslos verbrannt.
«Es ist böse» ist einer der abgründigsten und blutigsten «Tatorte» aller Zeiten: Ein perverser Frankfurter Serienkiller metzelt Prostituierte nieder. An den Tatorten sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Hauptkommissare Mey (Nina Kunzendorf) und Steier (Joachim Król, rechts) sind ziemlich fassungslos, und das ist man als Zuschauer auch. Umso mehr, wenn man weiss, dass die Folge auf einer authentischen Mordserie im Raum Bremen basiert.
Nicht immer gelingt es den «Tatort»-Ermittlern, ihre Leichen am Stück sicherzustellen. Oft kommen ihnen auch erst mal nur Leichenteile unter. So wie hier in Münster, als Professor Boerne (Jan Josef Liefers, rechts) eine mausgraue Mauke inspiziert. Zufälle gibt's: Den Rechtsmediziner erinnert der abgetrennte Fuss wegen einer seltenen Zehenfehlstellung an eine alte Klassenkameradin. Alberich (ChrisTine Urspruch) kann da nur staunen, Thiel (Axel Prahl) dreht sich der Magen um.
Skurril? Surreal? Oder geht das zu weit für einen «Tatort»? Der Kieler Kommissar (Axel Milberg) steht in der Folge «Borowski und der vierte Mann» vor einem besonders schaurigen Rätsel der Sorte: «Jetzt bloss nicht den Kopf verlieren!» Wer sich so etwas Makaberes ausdenkt? Natürlich ein Schwede! Die Drehbuchidee stammte seinerzeit vom inzwischen verstorbenen Krimiautor und «Wallander»-Erfinder Henning Mankell.
Und noch mal Stückwerk. Seien Sie froh, dass Sie nicht sehen müssen, was dem armen Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Ufer des Münsteraner Aasees so schwer auf den Magen schlägt: eine Leiche ohne Kopf. Den Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne kann so ein Anblick freilich nicht mehr schocken.
Tatwaffe: Silberbesteck. Die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, rechts) staunen nicht schlecht über das, was sich ihnen in der Folge «Nicht jugendfrei» bietet: Der Apotheker Karl Kreuzer wurde mit einem Kaffeelöffel erstochen, den ihm der Täter ins Ohr gerammt hat.
Zum Abschluss der Galerie noch etwas ganz Besonderes, eine mörderische Performance: Die Kunststudentin Viktoria Schneider hängt im Engelsgewand von der Decke ihres Installationsraumes. Die Saarbrücker Ermittler Stefan Deininger (Gregor Weber, links), Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Rhea Singh (Lale Yavas) begutachten das schaurig-schöne Kunstwerk.
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