Scharfseher Strahlende Martina Hingis – Glück in der Liebe, Glück im Spiel

Lukas Rüttimann

7.10.2018

Die zweite Ausgabe des Eurovisions-Quiz «Ich weiss alles!» krankte an denselben Mängeln wie die Premiere. Zum Glück sass Martina Hingis im Studio.

Die erste Ausgabe des mit viel Tamtam angekündigten neuen Eurovisions-Quiz «Ich weiss alles!» war noch nicht das Gelbe vom Ei. Die als «härtestes Quiz Europas» angekündigte Spielshow entpuppte sich vor Monatsfrist als epische Mammutversion von «Einer wird gewinnen», allerdings ohne Dramaturgie und vor allem: ohne Höhepunkt. Denn einen Sieger gab es nach den ersten fast vier Stunden Show im September nicht.

Fast schon entschuldigend wies Moderator Jörg Pilawa zu Beginn zu der zweiten Ausgabe denn auch auf dieses Missgeschick hin – verbunden mit der verzweifelten Hoffnung, dass diesmal jemand alle Runden überstehen und sich somit das Preisgeld von 100'000 Euro sichern würde.

Sieger aus der Schweiz

Um es vorweg zu nehmen: Pilawas Flehen sollte erhört werden. Der Schweizer Marcel Zumstein kürte sich kurz vor Mitternacht zum «Ich weiss alles!»-Champion, weil er in der entscheidenden Runde Mut bewies und sich für die ungewöhnlichste aller drei möglichen Antworten entschied. Oder hätten Sie darauf getippt, dass der Name Sibirien weder von den Begriffen «kalt» noch «endlos» stammt, sondern vom Umstand, dass das Gebiet in Russland auch als «Land, das schläft» bekannt ist? Chapeau für diese Leistung.

An den Problemen des Eurovisions-Quiz änderte dieser Triumph indes wenig. Noch immer ist eine Show ohne Talkrunde, ohne Stargäste, dafür mit dem immer gleichen Prinzip – gescheite Kandidaten duellieren sich erst mit Experten, dann mit dem Publikum und am Schluss mit den drei TV-Quizmastern Günther Jauch, Susanne Kunz und Armin Assinger – auf die Dauer von dreieinhalb Stunden einfach langweilig.

Da konnte der wie immer launig aufgelegte Armin Assinger noch so viele träfe Sprüche liefern. Und auch die erneut gute Moderation von Jörg Pilawa (bester Spruch: «Woher Günther Jauch das alles über Steve Jobs weiss? Es steht in den Nutzungsbedingungen seines iPhones») verlor mit zunehmender Dauer ihre unterhaltsame Wirkung.

Strahlende Martina Hingis

Zum Glück war da noch Martina Hingis. Die Schweizer Tennisspielerin war diesmal in der etwas bieder besetzten Prominenten-Runde zwischen Hans Sigl, Alice Schwarzer und Ulrich Wickert ein Highlight. Noch ist es nicht allzu lange her, dass Hingis bei öffentlichen Auftritten verkrampft und unsicher wirkte. Gestern bei «Ich weiss alles!» jedoch zeigte sich sie sich locker, sympathisch und sogar ein bisschen selbstironisch.

Lächelnd erzählte sie etwa davon, dass sie heute wieder eher einen Gegner auf dem Court findet, weil sie weniger Sport treibt. Oder sie klärte das Publikum souverän darüber auf, wann man in einem Profimatch aufs stille Örtchen geht (in der Satzpause).

Überhaupt liess Hingis auf ihrem Spezialgebiet Wimbledon wenig anbrennen. Nachdem sie in Runde eins noch knapp unterlag – ausgerechnet aufgrund einer Frage zu Martina Navratilova, «von der ich meinen Namen habe», wie sie Jörg Pilawa schmunzelnd beichtete –, entschied sie das zweite Duell mit drei richtigen Antworten für sich.

Nicht nur, weil sie zu Beginn der Show Glückwünsche für ihre Hochzeit entgegen nehmen durfte, lautet das Fazit für Martina Hingis bei «Ich weiss alles!»: Glück in der Liebe, Glück im Spiel. Und nachdem vor ein paar Tagen bekannt geworden ist, dass der Schweizer Tennisstar sein erstes Kind erwartet, gilt das erst recht.

Bilder aus der Schweiz
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