Integrationskritische Haltung: SVP-Nationalrat Roger Köppel.
Humor und Fachwissen: Bernard Thurnheer.
Einzige Frau in der Runde: Moderatorin Barbara Lüthi.
Eloquenter Fussballer mit Hirn: Ivan Ergic (M.).
Barbara Lüthi lieferte sich eine Art Kleinkrieg mit Roger Köppel um dessen Redezeit.
«Club» zum Doppeladler: Thurnheer mit Humor, Köppel im Abseits
Integrationskritische Haltung: SVP-Nationalrat Roger Köppel.
Humor und Fachwissen: Bernard Thurnheer.
Einzige Frau in der Runde: Moderatorin Barbara Lüthi.
Eloquenter Fussballer mit Hirn: Ivan Ergic (M.).
Barbara Lüthi lieferte sich eine Art Kleinkrieg mit Roger Köppel um dessen Redezeit.
Im «Club» diskutierte eine spannend besetzte Runde zum Thema «Doppeladler, Doppelbürger, Doppelmoral» – allerdings an einem Abend, an dem sich kaum jemand dafür interessiert haben dürfte.
Gutes Timing ist nicht nur auf dem Rasen alles. Am Tag, an dem die Schweizer Fussballnationalmannschaft eine enttäuschende Vorstellung ablieferte und gegen ein biederes Schweden sang- und klanglos ausschied, programmierte das Schweizer Fernsehen einen «Club» zur Doppeladler-Affäre. Ein Thema, das nicht nur relativ lange zurückliegt, sondern für so manchen auch medial bis zum Umfallen breitgetreten ist.
Dieses Problem kennt die SRF-Talkrunde nicht erst seit gestern: Weil man fundierte Gäste für eine vertiefte Diskussion will, hinkt man mit dem «Club» der Aktualität des Öfteren hinterher. Dass es anders geht, zeigt Markus Lanz immer mal wieder mit seinem ZDF-Talk. Dort diskutieren illustre Gäste über den Tag – auf die Gefahr von mangelndem Fachwissen hin, dafür stets mit Top-Aktualität und eben solchem Unterhaltungswert.
Alle gegen Köppel
Immerhin: Moderatorin Barbara Lüthi nahm gleich zu Beginn den Ball auf und befragte Bernard Thurnheer zum Ausscheiden der Schweiz. Der einstige Kommentator der Nationalmannschaftsspiele zeigte dabei, wie sehr sein pointiertes Fachwissen bei der aktuellen WM im Schweizer Fernsehen vermisst wird – und weckte Erinnerungen an gute alte (Nati-)Zeiten.
Nach der Vorstellung der Gästerunde entwickelte sich jedoch bald das allseits erwartete Spiel: «Alle gegen Köppel». Denn der SVP-Nationalrat stellte erneut die in seiner «Weltwoche» formulierte These von «Petkovićs Balkan-Söldner» in den Raum.
Ganz wohl schien ihm dabei jedoch nicht zu sein: Auffallend schnell wechselte der Verleger das Thema und beschränkte sich in der Folge auf sein Mantra, dass eine politische Provokation wie der Doppeladler im Dress der Schweizer Nationalmannschaft nichts zu suchen habe. Eine «Ohrfeige» sei das gewesen, so Köppel – und der Nationalrat wiederholte seine Meinung in der Folge so oft, bis ihn Moderatorin Lüthi darauf hinwies, dass er das gleiche Votum nun bereits zum dritten Mal in die Runde werfe.
Überhaupt entwickelte sich zwischen der SRF-Frau (der einzigen in der Runde) und dem SVP-Mann eine Art Kleinkrieg um die Redezeit, bei dem die Moderatorin Köppels Voten teils augenrollend, teil charmant feixend unterbrach. Etwa indem sie seine Aussage, man habe in den 90er Jahren als Schweizer im Kreis 5 nicht mehr unbeschwert ausgehen können, mit ihrer eigenen Erfahrung aus eben jenem Zürcher Stadtkreis konterte.
Spannend, aber zu lang
Dass sich Köppel mit seiner integrationskritischen Haltung meist im Abseits wiederfand, hatte aber nicht primär mit Lüthi zu tun. Auch die übrigen Gäste sorgten für eine differenzierte Diskussion, die weit über die leidige Doppeladler-Affäre hinausreichte.
Integrationsexperte Thomas Kessler und Geschichtsprofessor Jeronim Perović lieferten fundierte Hintergründe, der albanische SP-Politiker Arber Bullakaj erzählte seine eigene Einwanderungsgeschichte, Beni Thurnheer sorgte für smarte Einordnung und eine wohltuende Prise Humor – und der serbische Ex-FCB-Star Ivan Ergić bewies eindrücklich, dass es nicht alle Fussballer nur in den Beinen haben.
Nur eines konnte man dieser spannenden Talkrunde am falschen Abend vorwerfen: Er war zu lang; anders als bei vielen WM-Spielen hätte man sich die zweite Halbzeit schenken können. Aber eben – das mit dem Timing ist beim «Club» so eine Sache.
Der neuste «Club» lief am Dienstagabend, 3. Juli, um 22.25 Uhr auf SRF 1. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Beni Thurnheer: Die Bilder
Beni Thurnheer im Glück: Der «Schnurri der Nation» hat zum zweiten Mal geheiratet.
Fussball-WM Brasilien 2014: Beni Thurnheer (vorne, Zweiter von rechts) mit seinen Kommentatoren- und Moderatoren-Kollegen Lukas Studer, Sascha Ruefer, Paddy Kälin und Rainer Maria Salzgeber (hinten, von links). Vorne von links: Matthias Hüppi, Patrick Schmid, Dani Wyler und Dani Kern.
Fussball-WM 1986: Beni Thurnheer (Dritter von rechts) kommentiert aus dem Azteka-Stadion in Mexiko-City.
1978: Bernard Thurnheer moderiert die Quiz-Sendung «Glückskugel».
1989: Bernard Thurnheer posiert vor den Kabinen, in denen jeweils die Rategäste seiner Sendung «Tell-Star» sassen.
2008: Beni Thurnheer (Mitte) mit Roman Kilchsperger (l.), Francine Jordi und Sven Epiney in «Die grössten Schweizer Hits».
1994: Beni Thurnheer (r.) diskutiert in der Fussball-Arena mit Erich Vogel.
2012: Beni Thurnheer wird in seiner letzten «Benissimo»-Sendung von Robbie Williams umarmt.
Auch Joe Cocker wünscht ihm alles Gute zum Abschied.
Gespielt wurde in der letzten Sendung natürlich auch noch: Beni Thurnheer mit Assistentin Barbara Megert vor den legendären bunten «Benissimo»-Kugeln.
Barbara Megert überreicht Beni Thurnheer am Schluss einen Blumenstrauss.
1995: Beni Thurnheer (r.) kommentiert zusammen mit Günter Netzer einen Match.
2013: Beni Thurnheeer (r.) und Benjamin Huggel kommentieren eine Partie zwischen dem FC Basel und GC.
1997: Beni Thurnheer (l.) mit Viktor Giacobbo am Superzehnkampf.
1998: Beni Thurnheer und Bernhard Russi stärken sich in Nagano für ihre Pflichten an den Olympischen Winterspielen.
2008: Beni Thurnheer am Zürcher Sechseläuten.
1991: Beni Thurnheer (l.) feiert mit seinem «Göttichind» auf dem Arm die 250. und letzte Ausgabe von «Tell-Star».
Prix Walo 1987: Beni Thurnheer (l.) mit den Preisträgern Walter Andreas Müller und Ursula Schaeppi.
Die Schweiz verliert gegen Schweden und fährt nach Hause
Die Schweizer Nati scheidet im WM-Achtelfinal aus. Hier sind die Bilder vom Spiel gegen Schweden.
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