«10vor10»-Interview mit eingepacktem Mikrofon zum Thema «Berna Biotech – das Ende der Schweizer Impfstoffproduktion?».
Glasscheibe auch bei «Schawinski», hier mit Gast Christoph Blocher.
SRF: Arbeiten in Corona-Zeiten
«10vor10»-Interview mit eingepacktem Mikrofon zum Thema «Berna Biotech – das Ende der Schweizer Impfstoffproduktion?».
Glasscheibe auch bei «Schawinski», hier mit Gast Christoph Blocher.
Kein professionelles Make-up mehr, zwei Meter Abstand zu den Interviewpersonen, ein Pandemie-Notfallplan: Etwa diese Massnahmen hat das Schweizer Fernsehen getroffen, um die Berichterstattung in Corona-Zeiten zu ermöglichen.
Die «Tagesschau» gehört für viele Schweizerinnen und Schweizer zum Fernsehabend wie das Amen in der Kirche. Gerade jetzt in Corona-Zeiten, mehr denn je.
Doch wie schaffen die News-Reporterinnen und -Reporter des Schweizer Fernsehens, den Betrieb aufrechtzuerhalten, um täglich informieren zu können? Wie wird in den Grossraumbüros und auf Reportage gewährleistet, dass sich möglichst niemand ansteckt?
«Bluewin» hat bei SRF-Sprecher Stefan Wyss nachgefragt.
Gibt es bei SRF ein Homeoffice-System?
Bei SRF sind bereits verschiedene Massnahmen eingeleitet worden, um die Gefahr von allfälligen Ansteckungen innerhalb von Redaktionen zu vermeiden. So werden beispielsweise Redaktionen in zwei Gruppen getrennt, die sich nicht persönlich begegnen. Davon arbeitet eine Gruppe jeweils im Homeoffice, eine vor Ort.
Seit Beginn der Corona-Krise befolgt SRF die Empfehlungen und Massnahmen des BAG sehr genau. Sowohl bei der SRG als auch bei allen Unternehmenseinheiten wie SRF ist seit Beginn der Krise eine Pandemiegruppe im Einsatz, die alle notwendigen Massnahmen koordiniert, um den Schutz von Mitarbeitenden und Gästen zu gewährleisten.
News-Reporterinnen und -Reporter müssen zwei Meter Abstand zum Interviewpartner halten. Wie wird das gewährt?
Um das eigene Personal und Interviewgäste bestmöglich zu schützen, hat SRF Richtlinien für Reporterinnen und Reporter erlassen. Auf Aussenreportage halten sich SRF-Mitarbeitende strikt an die Anweisungen des Bundes. Der Mindestabstand von zwei Metern wird eingehalten – sowohl zwischen den Crewmitgliedern wie auch zu den Gesprächspartnern. Um den Abstand von zwei Metern in Interviewsituationen einhalten zu können, setzt SRF Teleskope sein. Teilweise halten die interviewten Personen die Mikrofone auch in der eigenen Hand. Dies war auch schon in Beiträgen sichtbar.
Alle Mikrofone tragen einen sichtbaren Virenschutz. Werden diese nach jedem Interview ausgewechselt?
Als zusätzliche Schutzmassnahme überzieht SRF die Mikrofone für jedes Interview mit einer Plastikfolie, die danach entsorgt wird. Damit wird sichergestellt, dass sich das Virus nicht auf den Mikrofonen festsetzt. Bei Interviews mit Personen aus der Risikogruppe können Hygienemasken zum Einsatz kommen, falls das Social Distancing in der Interviewsituation nicht eingehalten werden kann.
Und dann gibt es noch das Thema Studiopublikum.
Wie bekannt ist, verzichtet SRF bei Studioproduktionen schon länger auf Publikum. Wir gewährleisten das Social Distancing aber auch im Studio. Bei den News-Sendungen sind die Moderierenden dank der Kameraroboter ja allein. Bei den Sendungen mit Gästen halten wir den Abstand stets ein oder wir treffen bauliche Massnahmen. Beim ‹Kassensturz›, der ‹Rundschau› oder ‹Sternstunde› kamen zum Beispiel durchsichtige Schutzwände zum Einsatz. Der ‹Club› wich zuletzt ins grössere Studio vom ‹Sportpanorama› aus, damit die Abstände zwischen den Gästen garantiert werden können.
Hat Corona etwas in der Berichterstattung verändert?
Aufgrund der aktuellen Situation gab es sehr viele Programmänderungen bei Radio und Fernsehen, bei denen man vor allem auch dem Bedürfnis des Publikums gefolgt ist. Zunächst gab es ein riesiges Informationsbedürfnis, dem wir sowohl in den regulären News-, Magazin- und Talksendungen nachgekommen sind, aber auch mit diversen Sondersendungen. Und vor allem auch online haben wir die Leute ausführlich über alle Aspekte informiert – auch dort haben sich die Nutzungszahlen sehr stark erhöht.
Das Informationsbedürfnis ist immer noch gross, darum ist der Newsjournalismus mit Einordnungen weiter stark gefragt. Jetzt wird vom Publikum aber vermehrt auch wieder der Wunsch nach etwas Zerstreuung oder Ablenkung formuliert. Und mit der neu lancierten Reihe ‹sport@home›, bei der Profisportler dem Publikum Übungen zeigen, die sie zu Hause machen können, sind wir ebenfalls einem mehrfach geäusserten Publikumswunsch direkt gefolgt.
Darf man in diesen düsteren Zeiten auch unterhalten?
Wie man im Privaten nun wohl nicht dauerhaft nur schlechte Nachrichten konsumieren, sondern trotz allem auch mal lachen will, wollen wir auch bei SRF nicht nur schwere Kost vermitteln. Darum hat SRF zum Beispiel auch entschieden, dass etwa trotz Corona eine neue Staffel von ‹Deville› startet. In den nächsten Ausgaben produziert ‹Deville› allerdings ohne Publikum und nicht wie gewohnt aus dem Folium im Sihlcity in Zürich.
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich in Quarantäne?
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes machen wir keine Angaben dazu, solange es keinen wahrnehmbaren Einfluss auf unsere Programmleistung hat. Wir haben bei zwei Moderationswechseln in Absprache mit den Betroffenen transparent kommuniziert, weil die Änderungen einem breiten Publikum aufgefallen wären und es dementsprechend Fragen gegeben hätte (Anm. der Redaktion: Dabei handelt es sich um Mario Grossniklaus und Mona Vetsch, «Bluewin» berichtete.)
Gibt es ein Notfall-Szenario, sollte wegen Corona ein normaler Betrieb nicht mehr möglich sein?
Selbstverständlich bereitet sich SRF auch auf Szenarien vor, falls ein Betrieb im aktuellen Umfang nicht mehr möglich wäre. Es gibt aber im Moment keinen Anlass, solche Szenarien zu skizzieren.
Wie stemmen die Regionalsender wie TeleZüri und Co. die Corona-Krise? Markus Gilli, Chefredaktor TeleZüri, Tele M1, TeleBärn liefert morgen die Antworten.
Corona: Konsequenzen fürs TV-Programm.
Konsequenzen fürs TV- und Film-Programm
Dialekt-Coach und «Star Wars»-Schauspieler Andrew Jack ist an COVID-19 gestorben. Der Amerikaner war 76 Jahre alt.
«The Voice of Switzerland» wird mit einer Weltneuheit das Finale ausstrahlen. Details gab der Sender 3+ nicht bekannt, aber sie soll direkt aus den Stuben der Kandidaten stattfinden.
Finn Wolfhard («Stranger Things») wird die Hauptrolle spielen im neuen «Ghostbusters: Legacy»-Film. Eigentlich sollte jener im Sommer starten, wurde jetzt aber auf März 2021 verschoben.
Steffen Hallaschka wollte mit seinen Zuschauern eigentlich das 30-jährige «Stern TV»-Jubiläum feiern, doch die Festivitäten wurden aufgrund der Corona-Pandemie abgeblasen.
«The Masked Singer» macht Pause bis Mitte April, dies weil zwei Mitarbeiter der Crew am Coronavirus erkrankt sind.
Mona Vetsch sollte die Sendung «Zäme dihei» moderieren – zusammen mit Marco Thomann. Die Kult-Moderatorin hat sich aber eine Erkältung eingefangen und muss in Quarantäne bleiben. Sie sagt aber, es gehe ihr gut.
«Let's Dance» steht ebenfalls vor einem grossen Problem: Einige Profitänzer wollen wegen des Coronavirus nicht mehr auftreten in der RTL-Show. Dies auch, weil die Maskenbildner und Friseure teils keine Handschuhe tragen.
Die «Quarantäne-WG» wird nach nur drei Tagen bereits wieder abgesetzt. Die Sendung mit Thomas Gottschalk, Oliver Pocher und Günther Jauch sollte den Alltag zuhause veranschaulichen und dabei unterhalten. Schrumpfende Zuschauerzahlen haben der Sendung den Gar schon ausgemacht.
Der Start der neuen Staffel der «Bachelorette» mit Chanelle Wyrsch wird aufgrund der aktuellen Situation vom 6. April auf den 20. verschoben.
Mario Grossniklaus, der die SRF Sondersendung moderiert hat, befindet sich in freiwilliger Quarantäne. Einer seiner Gäste wurde positiv auf den Coronavirus getestet.
Jennifer Bosshard von «Glanz&Gloria» oder auch Arthur Honegger («10vor10») müssen sich ab sofort selber schminken. Zudem hat das SRF ein neues Homeoffice-System eingeführt mit wechselnder Anwesenheit.
Schlager-Moderator Andy Borg will eine zweistündige Live-Musikshow aus seiner Stube senden. Unter dem Motto «Wir halten zusammen» plant er mit SWR das Konzept. Der «Musikantenstadl» wird vorerst auch ohne Publikum gefilmt.
Gal Gadot muss sich noch ein bisschen gedulden. Die gebürtige Israelin sollte eigentlich schon bald wieder bei uns im Kino zu sehen sein. Der Start von «Wonder Woman 1984» wurde nun aber auch Mitte August verschoben.
Dominique Deville (links) und Patrick Karpiczenko werden ihre Satire in abgespeckter Form weiterhin senden.
Die neue Staffel der Satire wird in den eigenen Redaktionsräumlichkeiten aufgezeichnet – natürlich nimmt sich auch «Deville» die Corona-Krise zur Brust.
Als Gast begrüsst Host Dominique Deville die Slampoetin Martina Hügi, die im aktuellen Alltagswahnsinn doch noch eine Spur Humor findet.
Günther Jauch sieht ebenfalls einige Regeln auf sich zukommen, doch wie kann man das Quiz-Format retten?
Der Moderator muss einige Vorsichtsmassnahmen hinnehmen in seiner Sendung: Ab April gibt es neue Regeln bei «WWM».
Da ohne Publikum gedreht wird, müssen zwei Joker ersetzt werden: Aus dem Zusatzjoker wird der Millionärsjoker. Drei ehemalige Millionäre sind dabei und können befragt werden. Aus dem Publikumsjoker wird der Begleitjoker: Dabei darf die Begleitperson vor Ort bei einer Frage helfen.
Gölä und Trauffer müssen sich noch etwas gedulden. Das Finale von «The Voice» wurde auf den 6. April verschoben.
Die Jury von «The Voice» wird beim Finale zudem ohne Publikum auskommen müssen. Da die Sendung in Köln aufgezeichnet wird, muss erst ein geeigneter Termin gefunden werden. Das Finale wird also nicht am 30. März ausgestrahlt.
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