Foo-Fighters-Drummer Taylor Hawkins' Tod sendet Schockwellen durch die Rockwelt

DPA/gbi

26.3.2022 - 16:24

Foo-Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins gestorben

Foo-Fighters-Schlagzeuger Taylor Hawkins gestorben

Der Schlagzeuger der bekannten US-Rockband Foo Fighters, Taylor Hawkins, ist im Alter von 50 Jahren gestorben. Seine Leiche wurde in einem Hotel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gefunden, wo die Band auftreten wollte.

26.03.2022

Gerade erst war er mit den Foo Fighters in einer schrägen Horrorkomödie zu sehen, nun ist Taylor Hawkins völlig unvermittelt gestorben. Die Rockwelt trauert um einen so talentierten wie charismatischen Drummer. 

Er hatte einen Job, um den ihn viele beneidet haben dürften – oder auch nicht, denn seine Aufgabe war durchaus heikel. Taylor Hawkins, der am Freitag völlig überraschend mit nur 50 Jahren auf einer Tournee in Kolumbien gestorben ist, sass seit 1997 am Schlagzeug der Foo Fighters. Und deren Sänger Dave Grohl war einst Drummer bei der Band Nirvana. Ein anspruchsvoller Chef also, so viel steht wohl fest.

Doch Hawkins bewies sich, wurde in der mit zwölf Grammys ausgezeichneten amerikanischen Rockband zur festen Grösse, ja zu einem der besten Schlagzeuger im Rockzirkus. Im Gegensatz zu Kollegen, die an den Drums brav den Takt vorgeben, ansonsten aber wenig Beachtung finden, war der am 17. Februar 1972 geborene Musiker eine echte Showgrösse mit eigenem Profil.

So wiesen die Foo Fighters in ihrer Twitter-Botschaft zu Hawkins' Tod am Wochenende direkt auf das grosse Können und das einnehmende Charisma ihres Schlagzeugers hin: «Sein musikalischer Geist und sein ansteckendes Lachen werden für immer unter uns allen weiterleben.»

Taylor Hawkins bei einem Auftritt mit den Foo Fighters im Jahr 2019.
Taylor Hawkins bei einem Auftritt mit den Foo Fighters im Jahr 2019.
Dan Deslover/RMV via ZUMA Press/dpa

Die stets kumpelhaft auftretende «Band teilte ausserdem ihre tiefe Trauer mit: «Die Familie der Foo Fighters ist »durch den tragischen und verfrühten Verlust unseres geliebten Taylor Hawkins am Boden zerstört.» Nach Angaben des Musikmagazins «Metal Hammer» hinterlässt er seine Frau Alison und drei gemeinsame Kinder. In vielen Musiker-Reaktionen wurde der Drummer am Samstag gewürdigt.

Angeblich über Schmerzen in der Brust geklagt

Hawkins wurde tot in einem Hotel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá aufgefunden worden. Die Band sollte dort beim Musikfestival Estereo Pìcnic auftreten. Die Todesursache war zunächst unklar. Nach ersten Berichten hatte der Schlagzeuger über Schmerzen in der Brust geklagt, ein Krankenwagen wurde gerufen. Als dieser ankam, war Hawkins jedoch schon gestorben.

Bei dem Rockfestival in Bogotá gab es eine Schweigeminute, Fans pilgerten zum Hotel der Band und zündeten Kerzen an. Wie es mit der Tournee der Foo Fighters weitergeht, war zunächst unklar – schnell war am Samstag von einem Abbruch die Rede. Im Sommer sollte die Band auch in Basel auftreten. 

Oliver «Taylor» Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch «mit viel Sand und Sonne» in Laguna Beach in Kalifornien auf, wie das Internetlexikon Allmusic schreibt. Seinen Künstlervornamen wählte er demnach in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor von der britischen Mega-Band Queen.

Auch Stewart Copeland (The Police) und Phil Collins (Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den 90ern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette («Jagged Little Pill») hervortrat.

Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete. «Ich und Dave, wir wirkten auf verrückte Weise wie zwei lange getrennte Brüder», erinnerte sich Hawkins im Vorjahr laut Sender NBC. «Wir hatten einen ähnlichen Vibe.» Nach dem zweiten Studioalbum «The Colour And The Shape» 1997 gehörte Hawkins dazu – und er blieb trotz mancher Drogenprobleme (angeblich aufgrund seines Lampenfiebers) eine Konstante in der auch wegen ihrer lockeren Unbekümmertheit beliebten Band.

In mehreren Bands ausgetobt

Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie «Best Of You», «My Hero», «Learn To Fly» oder «All My Life» sah sich Hawkins – nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern, siehe Ringo Starr, Phil Collins oder Grohl selbst – als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Nebenprojekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit denen er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan ein weiteres Projekt, an dem auch Grohl mitwirkte.

Die Beziehung zwischen den beiden Musikern scheint immer eng gewesen zu sein. Bei Konzerten trugen Hawkins und Grohl manchmal Drummer-Duelle aus, oder sie tauschten die Plätze bei Schlagzeug, Gitarre und Gesang. Und gerade erst in diesem Februar brachte Grohl (53) seine schräge Horrorkomödie «Studio 666» in die US-Kinos, in der die Foo Fighters inklusive Taylor Hawkins die Hauptrolle spielen.

Taylor Hawkins war zuletzt in der Horrorkomödie «Studio 666» zu sehen.

Youtube

Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Hawkins sendet Schockwellen durch die Szene. Kultrocker Ozzy Osbourne (73, Black Sabbath) bezeichnete Hawkins am Samstag als «grossartigen Menschen und erstaunlichen Musiker». Er schrieb: «Wir sehen uns «auf» der anderen Seite – Ozzy.»

80er-Jahre-Star Billy Idol (66) zeigte auf Twitter ein Hawkins-Bild und schrieb: «So tragisch. Ruhe in Frieden». Queen-Schlagzeuger Roger Taylor (72) verglich Hawkins' Tod mit dem Verlust eines jüngeren Lieblingsbruders. «Er war ein freundlicher, brillanter Mann und ein inspirierender Mentor für meinen Sohn Rufus und der beste Freund, den man haben kann.» Auch der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr (81) sprach Hawkins' Familie und Bandkollegen sein Beileid aus.

Der frühe Tod dieses US-Musikers mit 50 erinnert nun erneut an den Aderlass, den die Grungerock-Generation mit vielen traurigen Fällen erleiden musste: angefangen bei Kurt Cobain (Nirvana/1994) über Layne Staley (Alice In Chains/2002) und Chris Cornell (Soundgarden/2017) bis zu Mark Lanegan (Screaming Trees/2022). Alle wurden seit Mitte der 1960er-Jahre geboren und in den 90ern als junge Wilde berühmt.

«Best Of You»: Foo Fighters in Bestform.

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DPA/gbi