Shitstorm Prinz Charles: Mit dem Helikopter zum Vortrag über Klimawandel

tsha

3.2.2020

Prinz Charles liebt die Umwelt. Mit der eigenen Ökobilanz nimmt er es aber bisweilen nicht so genau.
Prinz Charles liebt die Umwelt. Mit der eigenen Ökobilanz nimmt er es aber bisweilen nicht so genau.
Bild: Keystone

Dieser Auftritt war eine Steilvorlage für Kritiker: Ausgerechnet zu einem Vortrag über den Klimawandel ist Prinz Charles per Helikopter angereist. Das Königshaus verteidigt den Thronfolger.

Es läuft momentan nicht wirklich rund bei den britischen Royals. Prinz Andrew steht im Rampenlicht, weil er sich die falschen Freunde ausgesucht hat; Meghan und Harry hingegen wollen gar nicht mehr Teil des Königshauses sein, zumindest nicht so ganz.

Und Charles? Der hat bislang eine recht gute Figur abgegeben inmitten all der Skandale und Aufreger. Nun aber findet sich der britische Thronfolger mitten in seinem ganz eigenen Shitstorm wieder. Denn Charles, so sagen seine Kritiker, sei ein Heuchler. Zumindest, wenn es um die Umwelt geht.

Dazu muss man wissen: Charles engagiert sich seit Jahren für den Umweltschutz und gibt sich als überzeugter Kämpfer gegen den Klimawandel. Der Prince of Wales fördert den ökologischen Landbau, ist ein grosser Freund des Regenwaldes und bezeichnete den Klimawandel wiederholt als elementare Bedrohung für die Menschheit.

«Wir haben nicht mehr viel Zeit»

Um Letzteres, den Kampf gegen die Erderwärmung, ging es auch in einem Vortrag an der renommierten Universität Cambridge, den Charles vor wenigen Tagen hielt. Thema seiner Rede: Wie können die Emissionen von Flugzeugen reduziert werden? Kein ganz unwichtiges Thema, schliesslich gilt dass Fliegen als umweltschädlichste aller Fortbewegungsarten.



Prinz Charles, so berichten britische Medien, war während des Universitätstermins ganz in seinem Element: «Wir haben nicht mehr viel Zeit, um diesen armen, alten Planeten vor menschengemachten Emissionen zu schützen», erklärte der 71-Jährige seinen Zuhörern. Mit gutem Beispiel voran ging Charles allerdings nicht. Denn: Angereist war er nicht etwa mit dem E-Auto, sondern mit dem Helikopter.

Und das, obwohl es nur rund 200 Meilen sind von Highgrove, wo sich Charles zuvor aufhielt, bis nach Cambridge. Der Flug habe Emissionen in Höhe von etwa 2,5 Tonnen CO2 verursacht, schreibt der «Independent». Die Kosten für den Steuerzahler hätten umgerechnet knapp 16'000 Franken betragen.

«Er muss manchmal fliegen»

Nachdem der royale Helikopterflug bekannt geworden war, bemühte sich das Königshaus umgehend, die Wogen zu glätten. «Der Prinz ist nicht persönlich beteiligt an Entscheidungen, die seine Reiseplanung betreffen; er achtet aber drauf, dass CO2-Emissionen jedes Jahr ausgeglichen werden», heisst es in einer Stellungnahme.

Die Frage, wie der Prinz reise, werde anhand von Faktoren wie Zeit, Entfernung und Sicherheit entschieden. «Damit er so viele Termine in Grossbritannien und auf der ganzen Welt wahrnehmen kann, wie er es tut, muss er manchmal fliegen. Wie er oft sagt: Sobald es einen nachhaltigeren Weg gibt, diese Reisen zurückzulegen, ist er der Erste, der sie nutzt.»

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