Unkonventionell Kronprinz mit Tattoos und Sportsgeist - Dänemarks Frederik wird 50

Theresa Münch, dpa

25.5.2018

Lange hatte Kronprinz Frederik seine Probleme mit der royalen Aufgabe. Inzwischen ist er angesehen wie nie. Der 50. Geburtstag wird trotzdem alles andere als traditionell.

Bäuchlings liegt er auf dem nassen Holzsteg und fischt im Wasser nach Krabben. Nein, schmutzige Finger sind für den dänischen Kronprinzen Frederik offensichtlich kein Problem. Ganz im Gegenteil: Auch kurz vor seinem 50. Geburtstag blitzt beim ältesten Sohn von Königin Margrethe II. manchmal noch das kleine Kind im Manne auf. Mit verschmitztem Lächeln gibt er sich lieber lässig als royal-steif, trägt lieber Laufdress als Krawatte. Zugleich sehen alle: Der Rockstar der dänischen Königsfamilie, mit Hang zu lauter Musik und schnellen Autos, ist endlich erwachsen geworden.

Noch vor wenigen Jahren galt Frederik als ewiger Rebell, als nie erwachsen werdender Peter Pan im dänischen Königshaus, der mit seiner Rolle als Thronfolger haderte - seine Privilegien allerdings voll auskostete. Nicht alle waren begeistert, dass dieser junge Mann einmal Dänemarks König Frederik X. werden sollte. Das ist inzwischen anders: Nie war Frederik bei den Dänen beliebter als heute. Man sieht ihn als starken Mann, humorvollen Ehemann und liebevollen Vater.

Inzwischen hat der sportliche und attraktive Frederik die Kämpfe seiner Jugend auf Skipisten und Laufstrecken verlagert. Er hat schon mehrere Marathons absolviert. Auf Hundeschlitten sauste er 2800 Kilometer über das grönländische Eis, ging bei Skirennen an den Start und als erster Royal überhaupt bei einem Ironman.

Eine ganz besondere Geburtstagsfeier

Zum 50. Geburtstag wird er Kronprinz wohl einmal mehr beweisen, dass ihm auf diesem Terrain so schnell niemand etwas vormacht. Frederik geht zur Feier des Tages mit Zehntausenden Dänen zusammen Laufen. Laufschuhe statt Goldkutsche - das ist selbst für das volksnahe dänische Königshaus neu. Es muss Frederiks eigene Idee gewesen sein, meinen Royal-Kenner. Fünf Volksläufe sind im ganzen Land organisiert, jedes Mal wird Frederik mit an den Start gehen.

Seine Fitness dürfte auch aus der Zeit als Froschmann herrühren, als Kampfschwimmer der dänischen Marine. Er bezeichnet sie als schönste Zeit seines Lebens - auch wenn sich die Medien danach jahrelang über seinen Spitznamen «Pingo» lustig machten. Eine Hai-Tätowierung auf seinem Bein wird ihn für immer daran erinnern.

Vor dem runden Geburtstag an diesem Samstag hat Frederik - dann doch wieder Rockstar - den Soundtrack seines bisherigen Lebens zusammengestellt: 160 Lieder listet er in einer im Winter erschienen Biografie auf. Da reiht sich «Jumping Jack Flash», das die Stones in seinem Geburtsjahr 1968 sangen, an düsteren Rock von Nick Cave und offen antiautoritäre Songs wie «God Save The Queen» der Sex Pistols und «Killing In The Name» von Rage against the Machine. In den letzten Jahre mochte er die Prophets of Rage («Unfuck The World»), aber auch «Mamacita». «Es ist deutlich, dass die Musik sein Freiraum war», sagte Biografie-Autor Jens Andersens der heimischen Presse.

Denn der Prinz wuchs im Palast mit strengen Regeln auf. Seine Kindheit beschrieb Frederik einmal als lieblos, Königin Margrethe selbst gab zu, dass sie mit den kleinen Kindern anfangs nicht viel anfangen konnte.

Der Rebell wird zum Familienmenschen

Nicht ganz unschuldig am Imagewandel des Kronprinzen dürften Vorzeige-Kronprinzessin Mary (46) und die vier gemeinsamen Kinder sein. Die Handschrift der Marketing-Expertin ist in vielen öffentlichen Auftritten, bei Projekten und Initiativen sichtbar und hat dem gesamten Königshaus gut getan.

Fast schon demonstrativ zeigt Frederik heute, wie sehr er in der Vaterrolle aufgeht. Dabei schlägt der Thronfolger beim Toben mit Prinz Christian (12), der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten ist, Prinzessin Isabella (11) und den sieben Jahre alten Zwillingen Josefine und Vincent auch mal über die Stränge. Beim Schlittenfahren brach er sich das Schienbein, beim Trampolinspringen die Halswirbelsäule. Doch selbst mit Gips oder Halskrause macht der inzwischen leicht ergraute Frederik eine gute Figur.

Prinz Henrik von Dänemark (†83)
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