US-Sängerin Taylor Swift erntet heftigen Shitstorm für ihren politischen Positionsbezug

dpa/tsch

9.10.2018

Taylor Swift hat politisch Stellung bezogen.
Taylor Swift hat politisch Stellung bezogen.
Bild: Justin Lane/dpa

Megastar Taylor Swift hat sich erstmals politisch geäussert. Jetzt wird die Sängerin von einstigen Fans böse angegriffen.

Einen Fan hat Taylor Swift (28) wohl definitiv verloren: Präsident Donald Trump sagte am Montag, ihm gefielen Swifts Songs nun «25 Prozent weniger». Swift hatte nach langem Schweigen politisch Stellung bezogen und auf ihrem Instagram-Account Unterstützung für Kandidaten der Demokraten im Bundesstaat Tennessee bei den Zwischenwahlen am 6. November bekundet.

Von Republikanern angefeindet

Die US-Sängerin forderte ihre Fans auf, wählen zu gehen und kritisierte die republikanische Kandidatin, Marsha Blackburn. «Ich habe immer und werde immer meine Stimme dem Kandidaten geben, der die Menschenrechte schützt und für sie kämpft», kündigt Swift in ihrem ausführlichen Post an. Bisher sei sie vor politischen Äusserungen immer zurückgeschreckt, doch etliche persönliche und öffentliche Ereignisse in den letzten zwei Jahren hätten sie dazu getrieben, ihre Stimme zu erheben, schreibt die Countrysängerin («Blank Space»).

Nicht nur Präsident Trump stösst das neuerwachte politische Gewissen der Sängerin übel auf. In einer Stellungnahme des National Republican Senatorial Committee heisst es: «Falls ihr es noch nicht gehört habt: Multimillionärin und Popstar Taylor Swift hat eben ihren Elfenbeinturm verlassen, um hart arbeitenden Wählern in Tennessee zu sagen, sie sollen Phil Bredesen wählen.» Der Demokrat Bredesen bewirbt sich um das Amt des Senatoren in Tennessee. Mike Huckabee, der frühere Gouverneur von Arkansas, twitterte, Taylors Stellungnahme habe nur dann Einfluss auf die Wahlen, «wenn wir 13-jährigen Mädchen erlauben, wählen zu gehen».

Der Fall der «Arische Königin»

Auch unter konservativen Fans sorgten Swifts Äusserungen für heftige Kritik. «Taylor Swift hat soeben ihrer gesamte Karriere beendet», schreibt ein Anhänger auf dem Messageboard 4chan. Dort wurde Swift in der Vergangenheit immer wieder von weissen Rassisten als «arische Königin» gefeiert – und von liberaler Seite kritisiert, weil sie sich nie von ihren rechtsradikalen Fans distanziert hatte. Nach ihrer Wahlempfehlung auf Instagram scheint Swift nun aber auch Fans aus dem extrem rechten Spektrum verprellt zu haben. «Sie ist nicht mehr unser Mädchen», heisst es in einer Nachricht, die auf Twitter verbreitet wird. Andere Rechtsradikale verbreiten hingegen die Verschwörungstheorie, Swift habe ihren Instagram-Post nicht selbst verfasst.

Zwar erhielt Swift für ihre Äusserungen auch viel Zuspruch aus dem liberalen Amerika. Eine Analyse der «New York Times» aus dem vergangenen Jahr zeigt allerdings, dass die Musikerin vor allen in den ländlichen Regionen des Landes populär ist – also genau dort, wo Donald Trump besonders viele Stimmen erhalten hat.

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