Bühnenshow «Oh mein Gott, es gibt ihn wirklich noch!» – Stefan Raab ist zurück

dpa

19.10.2018

«Oh mein Gott, es gibt ihn wirklich noch!»: Stefan Raab (51) ist zurück im Rampenlicht, wenn auch nicht im Fernsehen. Fast drei Jahre nach seinem Abschied vom Bildschirm lässt der Fernsehmoderator a. D. in Köln bei einer Bühnen-Show die Zeit vor seinem «Raabschied» aufleben.

Es gibt einen Moment in der Bühnen-Show von Stefan Raab, da wühlt er in einer Kiste. «Wir haben natürlich im Keller noch alten Kram von früher», erklärt er. Es kommen dann unter anderem zum Vorschein: Eine «Wok-WM»-Mütze, ein «TV total»-Kugelschreiber, ein «Schlag den Raab»-T-Shirt.

Raab drückt all das nach und nach einer jungen Frau aus dem Publikum in die Hand, die ihm gerade bei einer Show-Nummer geholfen hat. Es ist als Dankeschön gedacht. «Das sind alles so Sachen, die gibt's nicht mehr», verklickert er ihr. «Deswegen haben die so einen hohen Wert.»

Raab wühlt im Keller seiner eigenen Geschichte

Bis vor drei Jahren wären all diese Dinge tatsächlich noch als simple Fan-Artikel durchgegangen. Nun, an diesem Donnerstagabend in der Kölner Lanxess Arena, sind es fast schon Antiquitäten. Und ihr Schöpfer holt sie selbst noch mal aus dem Keller der Geschichte und hält sie in das grelle Bühnenlicht. Es ist ein ziemlich gutes Sinnbild für das, was Raab in den folgenden Stunden veranstalten wird: eine Reise in die Zeit vor den «Raabschied».

Fast drei Jahre ist es her, dass sich Raab - für viele ziemlich überraschend - vom Fernsehbildschirm verabschiedete. «TV total», «Schlag den Raab», «Wok-WM», das «TV total Turmspringen», all seine Shows liess er hinter sich und öffentlich trat er kaum noch in Erscheinung. Umso überraschender war es, als «Stefan Raab live!» angekündigt wurde, eine neue Show. Im Fernsehen sollte sie nicht zu sehen sein, wohl aber vor mehr als 14.000 Menschen in Raabs Heimat Köln - als Arena-Show. Man kann es Bühnen-Comeback nennen.

Mangelnen Enthusiamsmus konnte man Stefan Raab bei seinem Bühnen-Comeback nicht vorwerfen.
Mangelnen Enthusiamsmus konnte man Stefan Raab bei seinem Bühnen-Comeback nicht vorwerfen.
Source: Willi Weber

Was dort genau passiert? Lange ein Geheimnis. Am Donnerstag wird es gelüftet. Es dauert keine drei Sekunden, da ist das alte Raabiversum wieder vereint. Raabs ewiger «Show-Praktikant» Elton (47) kommt auf die Bühne und kündigt seinen alten Meister an: «Oh mein Gott, es gibt ihn wirklich noch!» Raab wiederum hat sich optisch kaum verändert, abgesehen davon, dass er nicht mehr Jeans und Hemd trägt wie früher meist, sondern - ganz der gesetzte Entertainer - Anzug und Krawatte. Er eröffnet die Show mit seinem Gaga-Lied «Wadde hadde dudde da?», das er im Jahr 2000 beim Eurovision Song Contest sang.

Es ist eine Art persönliche Werkschau, die Raab für den Abend vorbereitet hat - vor allem eine musikalische. Kaum ein Hit von ihm wird übergangen: «Hier kommt die Maus», «Wir kiffen», sogar die gute alte Regina Zindler feiert eine Auferstehung. Aus ihrem in einer Gerichtssendung gesprochenen Wort «Maschendrahtzaun» hatte Raab einst einen Nummer-eins-Hit komponiert. Das war 1999.



Dazwischen streut Raab Witze ein, die man sich genau so auch in einer Ausgabe von «TV total» hätte vorstellen können. «Wo sind die Hände?», fragt Raab das Publikum und will dann ein «An den Armen!» hören. Seinen Keyboarder fordert er auf, seinen recht prächtigen Bauch zu zeigen. Ab und zu blitzt auch der Raab von ganz früher durch, der als provozierendes TV-Schreckgespenst durch Sendungen bei Viva sprang. Sein Bassist etwa kommt aus dem Hunsrück. Raab: «Hunsrück, oder wie wir sagen: Wo Papi und Mami noch Geschwister sind.»

Illustre Gästeliste mit Raabs Schweizer Schützling

Welchen Stellenwert Raab in der Branche immer noch besitzt, lässt sich an der Gästeliste ablesen. Mit Komikerin Carolin Kebekus (38) singt er eine Version von «Atemlos durch die Nacht», Rapper Sido (37) überredet er, aus den Zuschauerrängen auf die Bühne zu kommen - und mit Komiker Luke Mockridge (29) trällert er ein albernes Musical. Natürlich sind auch seine beiden musikalischen Schützlinge Max Mutzke (37) und die Schweizerin Stefanie Heinzmann (29) gekommen. Zum Schluss singen dann sogar die Toten Hosen mit Raab ihren Hit «Bonny & Clyde». Einfach so, ohne grosse Gags.

Kurzum: Es fühlt sich so an, als habe es die Jahre, in denen Raab weg war, nicht gegeben. Er macht einfach dort weiter, wo er aufgehört hat, nur eben nicht im Fernsehen. Er lässt an dem Abend auch weitgehend offen, was er die ganze Zeit so gemacht hat. Ausser, dass er im vergangenen Jahr bei einem Konzert von Elton John gewesen sei.

Was man ihm anmerkt, ist ein gewisser Enthusiasmus. «Ich könnte noch stundenlang weitermachen» sagt Raab, ganz zum Schluss der Show, in der er keine Pause gemacht hat. Er wird noch mindestens zweimal wiederkommen. Im November und Dezember sind weitere Shows geplant.

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