Claus Theo Gärtner «Matula» wird 75 - und träumt noch immer vom «Traumschiff»

Martina Scheffler, dpa

18.4.2018

Als Schauspieler sei er verbrannt, sagte Claus Theo Gärtner mal - zu sehr werde er auf diese eine Rolle reduziert und sogar mit deren Namen «Matula» angesprochen. Doch der Mime bereut nichts. Träume, die so gar nichts mit Detektivspielen zu tun haben, hat er dennoch.

Weglaufen gibt's nicht für Matula. Pardon, für Claus Theo Gärtner. Der Schauspieler, wie nur wenige eins geworden mit der TV-Rolle seines Lebens, die auch seiner Autobiografie ihren Namen gab, wird nicht zu Hause sein an seinem 75. Geburtstag am Donnerstag.

«Wir flüchten nicht, wir machen halt 'ne Reise, wenn ich Geburtstag habe», sagt der gebürtige Berliner wenige Wochen vor seinem Ehrentag. Mit dem Schiff soll es nach Dubai gehen. Ein ganz besonderes Schiff ist ein alter Traum des Schauspielers: «Mich hat man mal gefragt, hätten Sie nicht mal Lust, was anderes zu machen. Da habe ich gesagt, ja, ich würde auch mal gern beim ‹Traumschiff› mitfahren.» Daraufhin rief ihn Produzent Wolfgang Rademann an, um eine geeignete Rolle zu finden. «Und dann ist er verstorben, und die anderen wussten das nicht. Also mache ich jetzt selber 'ne Reise mit dem Schiff.»

In Berlin geboren, in Basel daheim

Der Traum aber ist noch lebendig - wenn noch mal ein Angebot käme, auf der «Amadea» mitzufahren, der Mann mit der rauchigen Stimme würde zusagen. «Sofort.» Welches Ziel? «Das ist mir egal, Hauptsache Traumschiff.» Doch eigentlich steht bei Gärtner, der vor einiger Zeit Basel zu seiner neuen Heimat gemacht hat, das Theater an erster Stelle. An Theatern in Niedersachsen - Göttingen, Braunschweig und Oldenburg - begann einst die Karriere des Sohns eines Kaufmanns und einer Ballettmeisterin.

Zu diesen Wurzeln will er nun zurückkehren. Einen Traum realisiere er mit seiner Frau Sarah: «Meine Frau schreibt gerade ein neues Stück, und zwar macht sie eine Bühnenfassung, eine Theaterfassung von ‹Limelight›.» Im November oder Dezember, so Gärtner, soll die Premiere des Stückes nach dem Hollywood-Film von 1952 im Berliner Schlossparktheater stattfinden. «Da werde ich die Rolle spielen, die Charlie Chaplin im Film gespielt hatte.»

Und mal wegkommen von dem ewigen Lederjacken tragenden, zerknitterten Privatdetektiv, der in rund 300 Folgen von 1981 an mit wechselnden Anwälten an seiner Seite fürs ZDF in den Strassen von «Mainhattan» Frankfurt ermittelte. «Ein Fall für Zwei» war mehr als 30 Jahre lang auch ein Fall für Gärtner. Für 100 Folgen hatte er einst zugesagt, 1987 war er «Detektiv des Jahres», 2013 stieg er aus, 2017 wieder ein - dieses Mal als Solo für Matula. Während die ZDF-Freitagsserie inzwischen mit den neuen, jüngeren Darstellern Wanja Mues und Antoine Monot, Jr. wiederbelebt wurde, gibt Gärtner als Matula den inzwischen ganz einsamen Wolf, nur noch begleitet von Hund Dr. Renz - benannt nach dem ersten Anwaltspartner, den Günter Strack spielte. Gerade lief der zweite Teil von «Matula» - gut fünf Millionen Zuschauer schalteten ein. Ein dritter Film ist in Planung.

«Viel mehr Matula soll’s auch nicht sein»

Beim ZDF hatte man auf diese Entwicklung gehofft, Gärtner hat auch Lust - noch. «Viel mehr Matula soll’s auch nicht sein», findet er dann doch. Dabei hatte er nach «Ein Fall für Zwei» auf ganz andere Angebote gehofft: «Ich habe ja immer darauf gewartet, als ich aufgehört habe nach den 300 Folgen. Da habe ich halt gedacht, so, jetzt gehe auf Weltreise und wenn ich zurückkomme, werde ich dann weiterdrehen, irgendwas. Aber alles, was kam, war so nah dran an Matula. Entweder war ich so nah an Matula oder ich war das Gegenteil, ich war der Gangster. Das finde ich aber auch langweilig, das habe ich früher viel gespielt.»

Eine Notlösung sei der erneute Auftritt in der alten Rolle aber nicht, sagt Gärtner, der sich als Privatmann für Verbrechensopfer beim Weissen Ring engagiert und unter anderem dafür 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. «Ich habe ja keine Not, sondern ich habe die Ehre und das Vergnügen, das machen zu dürfen.»

Waren die gut drei Jahrzehnte als Privatdetektiv denn nicht zu lang? «Ich hab's halt 30 Jahre gemacht. Und ich bereue nix.» Inzwischen, witzelt Gärtner, sei Matula wohl älter als er - der Ermittler schwächelt mittlerweile bei Hechtrollen durchs Fenster. Wie soll man Josef Matula aus Frankfurt, wenn dann doch mal irgendwann Schluss ist, in Erinnerung behalten? «Als lebensbejahenden Optimisten.» Das gilt vielleicht auch für Matulas bessere Hälfte Claus Theo Gärtner.

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