Die Lehrerin des Präsidenten Brigitte Macron: Frankreichs Première Dame wird 65

dpa/sda/afp

13.4.2018

Breites Lächeln, Pagenkopf, Pariser Chic: Brigitte Macron ist eine selbstbewusste Frau. Die frühere Französisch- und Lateinlehrerin ist 25 Jahre älter als ihr Mann Emmanuel Macron, der Präsident Frankreichs. Heute wird die in jeder Hinsicht ungewöhnliche Première Dame 65.

In einem hellblauen Kleid von Louis Vuitton erschien Brigitte Macron 2017 zur Amtseinführung ihres Mannes im Pariser Elysée-Palast. Todschick, wie die Franzosen es von ihr gewohnt sind, und mit dem offenen Lächeln, das ihr Markenzeichen geworden ist.

Mit der nun 65-Jährigen hat Frankreich in schwierigen Zeiten eine Première Dame, die Zuversicht und Lebensfreude ausstrahlt - und die immer mehr war, als nur das schmückende Beiwerk des Politik-Jungstars Emmanuel Macron.  Mit seiner privaten Geschichte hat das Paar gezeigt, dass sich viele Hindernisse überwinden lassen. Denn die Ehefrau des neuen Staatschefs ist nicht nur 25 Jahre älter als ihr Mann. Sie war zu Schulzeiten auch seine Lehrerin.

Kein Wunder, dass die ungewöhnliche Beziehung der beiden nicht nur in Frankreich für Schlagzeilen gesorgt hat. People-Magazine in aller Welt berichteten über «Bibi» und «Manu». Zu faszinierend ist die Geschichte über den politischen Senkrechtstarter, der sich als Jugendlicher in seine verheiratete Lehrerin verliebte, deren Kinder so alt sind wie er und die heute sieben Enkelkinder hat.

Grossmütterlich tritt die Politikergattin beileibe nicht auf: Die blonde, schlanke und braungebrannte Mittsechzigerin hat ein sportliches Auftreten und ist bekannt für ebenso schicke wie körperbetonte Garderobe. Wo er manchmal etwas steif und brav wirkt, verstrahlt sie Lockerheit und unbekümmerte Lebensfreude.

Manch einer lästert allerdings, die 65-Jährige übertreibe es mit kurzen Kleidern und hohen Absätzen manchmal ein wenig. Und mancher empfindet sie als etwas zu allgegenwärtig. Brigitte Macron sitzt nicht nur bei Auftritten ihres Mannes stets in der ersten Reihe.

Sie war im Wahlkampf auch eine wichtige Beraterin, wachte über seinen Terminkalender, bereitete seine Auftritte mit vor und feilte an seinen Reden. Manchmal wirkte es, als sei sie noch immer seine Lehrerin - wie einst am Jesuitengymnasium La Providence im nordfranzösischen Amiens, wo sich die beiden kennenlernten.

Macron war damals 15 Jahre alt und besuchte einen Theaterkurs, den die damals in erster Ehe verheiratete Brigitte Auzière leitete. Im folgenden Schuljahr überarbeiteten beide gemeinsam ein Theaterstück. «Das Schreiben hat uns jeden Freitag zusammengebracht und eine unglaubliche Nähe ausgelöst», sagte Brigitte Macron später «Paris Match». «Ich spürte, dass ich ins Wanken geriet, und er auch.»

Natürlich schien eine solche Beziehung zunächst undenkbar. Die aus der angesehenen Chocolatiers-Familie Trogneux stammende Lehrerin überzeugte ihren Schüler, Amiens zu verlassen und an das Pariser Elitegymnasium Henri IV zu wechseln. Beide blieben aber in engem Kontakt. Mit 17 Jahren soll Macron versprochen haben: «Egal, was Sie tun: Ich werde Sie heiraten.»

Es dauerte bis 2007, erst dann heirateten die beiden - 15 Jahre nach ihrem Kennenlernen. Brigitte habe zuvor den Tod ihrer Eltern abgewartet, berichtet die Journalistin Alix Bouilhaguet in ihrem Buch «Le Couloir de Madame». Die Hochzeit wurde im nordfranzösischen Badeort Le Touquet gefeiert, bis heute Rückzugsort der beiden. Seine Familie sei «ein wenig anders», sagte Emmanuel Macron stolz «und ich stehe vollkommen dazu.»

Beide überwanden hohe Hürden, bevor ihre Beziehung möglich und akzeptiert wurde. «Unsere Geschichte hat uns einen hartnäckigen Willen eingehämmert, nichts dem Konformismus zu überlassen», resümiert Brigitte Macron und kommentierte den Altersunterschied 2017 mit einer gewissen Selbstironie. «Emmanuel muss es dieses Jahr schaffen», sagte sie vor der Präsidentschaftswahl zu Bekannten. «Stellt euch nur vor, wie ich in fünf Jahren aussehen werde.»

Fünf Jahre musste sie nicht warten. Die 65-Jährige tritt seit fast einem Jahr bei offiziellen Terminen an der Seite des Präsidenten auf und kommt mit ihrer lockeren und offenen Art sehr gut an.

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