«The Irishman» Leinwand-Bösewicht Harvey Keitel wird 80 und dreht weiter

Von Barbara Munker, dpa

8.5.2019

Ob Zuhälter, korrupter Polizist oder Verräter: Harvey Keitel ist in Hollywood der Mann, wenn es um den Leinwand-Bösewicht geht. Am 13. Mai wird der US-Schauspieler 80 Jahre alt. 
Ob Zuhälter, korrupter Polizist oder Verräter: Harvey Keitel ist in Hollywood der Mann, wenn es um den Leinwand-Bösewicht geht. Am 13. Mai wird der US-Schauspieler 80 Jahre alt. 
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Vor mehr als 50 Jahren drehten sie ihren ersten gemeinsamen Film - nun steht Harvey Keitel erneut für Martin Scorsese vor der Kamera. Mit 80 Jahren schlägt er als Mafioso zu.

Auch mit fast 80 Jahren bleibt Harvey Keitel seiner Parade-Rolle als Mafioso treu. In dem Mafia-Thriller «The Irishman» schlägt er an der Seite von Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci in der Rolle des Italo-Gangsters Angelo Bruno zu, als Boss eines Mafia-Clans in Philadelphia. Die Netflix-Produktion ist im Kasten, in diesem Herbst soll sie in die Kinos kommen. Es ist der sechste gemeinsame Spielfilm mit Altmeister Martin Scorsese, nach Klassikern wie «Hexenkessel», «Taxi Driver» und «Die letzte Versuchung Christi».

Keitel, der am 13. Mai 80 Jahre alt wird, ist seit mehr als 50 Jahren im Geschäft. Und das hat er auch Scorsese mit zu verdanken. Eine Zeitungsanzeige brachte sie zusammen. Als junger Schauspieler habe er 1967 auf eine Annonce des damals unbekannten Regie-Studenten Scorsese geantwortet. Der suchte Darsteller für seinen ersten Spielfilm «Wer klopft denn da an meine Tür?», erzählte Keitel 2016 auf dem Filmfest in Locarno, wo er mit dem «Lifetime Achievement Award» für sein Lebenswerk geehrt wurde. «Nach einigen Vorsprechproben habe ich die Rolle bekommen».

Zuhälter, Verräter oder korrupter Polizist 

Keitel hatte anscheinend einen guten Riecher für angehende Regie-Talente. Er spielte auch die Hauptrolle in Ridley Scotts Erstlingsfilm «Die Duellisten» (1977) und in Quentin Tarantinos Debüt «Reservoir Dogs - Wilde Hunde», da gab er den kaltblütigen Gangster Mr. White. Tarantino holte ihn auch für seine Blutorgie «Pulp Fiction» vor die Kamera.

Über Jahrzehnte war er in Hollywood abonniert auf Rollen von bestechlichen Polizisten, fiesen Verbrechern und gewalttätigen Männern. Keitels Gesicht schien perfekt: knorrig, verwittert, breite Nase, der Blick oft grimmig. In «Taxi Driver» war er der Zuhälter, in «Die letzte Versuchung Christi» der Verräter Judas, in «Bad Lieutenant» ein drogendealender Cop.

Er kann auch anders: In der Romanze «Das Piano» trat Keitel in einer seltenen Liebhaberrolle auf und zeigte, wie wandlungsfähig er ist. Holly Hunter übernahm den Part einer stummen Engländerin, die eine leidenschaftliche Affäre in Neuseeland beginnt.

Der Oscar fehlt noch

Melancholisch gab Keitel sich an der Seite von Michael Caine in dem Film «Ewige Jugend» des italienischen Oscar-Preisträgers Paolo Sorrentino. Zwei alte Freunde lassen sich bei ihren Aufenthalt in einem Schweizer Berghotel treiben und blicken mit Wehmut und kleinen Momenten des Glücks auf ihr Leben zurück. Es geht auch lustig, wie Keitel zusammen mit De Niro in dem Comedy-Drama «The Comedian» bewies - oder als tätowierter Gefangener namens Ludwig in Wes Andersons Tragikomödie «Grand Budapest Hotel»

Keitel kam 1939 in New York zur Welt. Sein Vater stammte aus Polen, seine Mutter aus Rumänien. Nachdem er den Militärdienst absolviert und die unterschiedlichsten Jobs übernommen hatte, studierte er am Actors Studio von Lee Strasberg in New York. In Dutzenden Rollen stand er auf Bühnen, dann spielte er am Broadway in Stücken von Arthur Miller und Sam Shepard, und schließlich bei Martin Scorsese.

Einen Oscar hat er nie gewonnen. Nur einmal war Keitel für Hollywoods höchsten Preis nominiert - 1992 in der Rolle des Gangsters Mickey Cohen in dem Mafia-Film «Bugsy».

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