Interview «Star Wars»-Regisseur Ron Howard: «Dieses Mal gibt es keine Kriegsgeschichte»

von Aliki Nassoufis, dpa

16.5.2018

Beim neuen Kinoabenteuer «Solo: A Star Wars Story» gab es Turbulenzen beim Dreh – ein neuer Regisseur musste her. Wie diese Übernahme war? Das erzählt Ron Howard im Interview.

Lange Zeit schaute sich Ron Howard die «Star Wars»-Filme aus Privatvergnügen an. Doch dann gab es bei den Arbeiten zum neuen Film Ärger und Phil Lord and Chris Miller wurden als Regisseure ersetzt – der neue Mann hinter der Kamera von «Solo: A Star Wars Story» wurde Ron Howard. Im Interview der Nachrichtenagentur dpa erzählt der Regisseur, was für ihn einen guten «Star Wars-Film ausmacht und von welchem Charakter er sich gern ein paar Fähigkeiten abgucken würde.

Sie haben die Regie bei diesem Film übernommen, nachdem der Dreh schon begonnen hatte. Was wollten Sie von Ihren Vorgängern beibehalten und was ändern?

Ron Howard: Ich habe alles behalten, bei dem ich dachte, dass es gut passt. Im Endeffekt hatte ich sogar einen Vorteil: Viele talentierte Leute hatten sich ja schon sehr viele Gedanken gemacht – Phil und Chris eingeschlossen. Ihre Fingerabdrücke sind über den ganzen Film verteilt. Es tut mir sehr leid, dass es diese Turbulenzen gab und sie gegangen sind. Für mich aber war das ein faszinierendes, kreatives Experiment.

Was war dabei dann genau Ihr Ansatz, Ihre Idee?

Naja, ich hatte ja nicht sehr viel Zeit zum Vorbereiten. Ich musste daher eher instinktiv arbeiten. Das war sehr ungewöhnlich für mich, denn eigentlich gehe ich sehr methodisch an so etwas heran. Hier musste ich sehr viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen. Das lässt dich mehr auf das fokussieren, was dir als Regisseur wichtig ist. In diesem Fall war das alles rund um Han Solo. Ich glaube, das war bei diesem Film richtig.

Was macht Ihrer Meinung nach einen «Star Wars»-Film zu einem guten «Star Wars»-Film?

Er muss tolle Abenteuer haben, die Action muss grossartig sein und die Themen müssen dich irgendwie berühren, egal, ob es düster oder dramatisch ist, triumphal oder emotional. Dieses Mal gibt es keine Kriegsgeschichte. Es geht mehr um die Initiation eines einzelnen Charakters. Ich bin das so angegangen, als wäre es eine wahre Geschichte über einen realen Charakter. Man kennt ja die Figur des Han Solo und dies sind die Ereignisse, die ihn zu dem gemacht haben, was er dann später ist.

Was war vorher Ihr persönlicher Bezug zu «Star Wars»?

Ich kenne George (Lucas, den Schöpfer von «Star Wars», Anmerk. der Red.) schon lange. Er hat Regie geführt bei «American Graffiti», bei dem ich mitgespielt habe. Mich haben seine Filme daher interessiert. Ich sah ihn als Kollegen an und erkannte die Leistung an, die dahintersteckte. Jetzt, wo ich selbst einen gedreht habe, schätze ich das sogar noch mehr! Diese Filme müssen ja auf ihre eigene, ganz besondere Weise unterhalten. Das ist sehr kompliziert.

Haben Sie einen Lieblingscharakter?

Ich glaube, Yoda ist wahrscheinlich mein Lieblingscharakter. Yoda hat mich umgehauen, als er das erste Mal auftauchte! Diese Kombination aus Zen-ähnlicher Herangehensweise ans Leben, diese Weisheit und dass er so geschickt war. Er ist für mich eine sehr untypische Heldenfigur. Ich habe immer Yodas Weisheit bewundert.

Gibt es Parallelen zwischen Ihnen und Yoda?

Nein, ich muss meinen Yoda noch finden! Ich sehe aber Parallelen zwischen George Lucas und Yoda.

Ron Howard in Cannes.
Ron Howard in Cannes.
Bild: Keystone

ZUR PERSON: Ron Howard, 64, wurde im US-Bundestaat Oklahoma geboren und begann seine Filmkarriere zunächst als Schauspieler. So stand er 1973 für George Lucas und dessen Kultfilm «American Graffiti» vor der Kamera. Später wechselte er selbst auf den Regiestuhl und drehte Werke wie «Apollo 13» und «The Da Vinci Code – Sakrileg». Für «A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn» gewann er 2002 zwei Oscars für den besten Film und die beste Regie.

«Solo: A Star Wars Story» startet am 24. Mai in den Schweizer Kinos.

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