Pio Corradi ist tot. Der Schweizer Kameramann arbeitete mit zahlreichen renommierten Regisseuren zusammen und drehte mehr als 100 Spiel- und Dokumentarfilme. Corradi starb am Neujahrstag im Alter von 78 Jahren.
Corradi war an den Filmtagen ein gern gesehener Gast, zuletzt 2018 mit seiner Kameraarbeit für den Dokumentarfilm «Köhlernächte» von Regisseur Robert Müller. Dafür erhielt der Kameramann vom Bundesamt für Kultur den Schweizer Filmpreis für die beste Kamera.
Von der Fotografie zum Film
Kameraleute finden häufig erst im Abspann Erwähnung. So auch Pio Corradi. In Iwan Schumachers Dokumentarfilm über den Berner Künstler Markus Raetz von 2007 erschien sein Name aber nicht allein, sondern zusammen mit demjenigen des Regisseurs. Die enge Kooperation ist Programm. Wenn die künstlerische Wahrnehmung wie bei Raetz im Mittelpunkt steht, ist eine enge Absprache zwischen Regie und Kamera unverzichtbar. Pio Corradi war der Richtige dafür.
Wie viele Vertreterinnen und Vertreter der ersten Generation des neuen Schweizer Films kam Pio Corradi vom unbewegten Bild her. 1940 in Läufelfingen BL geboren, besuchte er die Kunstgewerbeschule Basel und liess sich danach zum Fotografen ausbilden. 1964 zog er nach Zürich um, arbeitete als Kameraassistent unter anderem für Nicolas Gessner und realisierte daneben auch fotografische Reportagen.
Den Fotoapparat hatte Corradi auch später bei Dreharbeiten dabei – etwa bei Hans-Ulrich Schlumpfs «TransAtlantique» (1983) oder bei Robert Franks «Candy Mountain». Ausführlich zu sehen war sein fotografisches Werk im Sommer 2015 im Kornhausforum Bern.
Seit 1978 stand Pio Corradi bei über 100 Dokumentar- und Spielfilmen hinter der Kamera. Vor dem Schweizer Filmpreis 2018 war er mit Qualitätsprämien des Bundes, Filmpreisen der Stadt Zürich und mit dem Kunstpreis des Kantons Baselland ausgezeichnet worden.
Künstler und Schriftsteller
Erstmals führte Corradi die Kamera bei den Dokumentarfilmen «Kleine Freiheit» (1978) und «Guber – Arbeit im Stein» (1980) von Hans-Ulrich Schlumpf. Mit dabei war er bei zahlreichen Filmen über Künstler, Schriftsteller und Musiker: Erwähnt seien Ludwig Hohl, Meret Oppenheim, Gerhard Meier, Mani Matter, Mich Gerber, Dieter Roth, Peter Bichsel, Urs Fischer, Varlin, Thomas Hirschhorn und Giovanni Segantini.
Hinter der Kamera stand Corradi auch bei weiteren Dokumentarfilmen wie wie «Reisen ins Landesinnere» (Matthias von Gunten), «Ur-Musig» (Cyrill Schläpfer), «Grüningers Fall» (Richard Dindo) oder «Heimatklänge» (Stefan Schwietert). Zu Corradis wichtigsten Arbeiten gehören die Spielfilme «Höhenfeuer», «Vollmond» und «Vitus» von Fredi M. Murer.
Weltweit unterwegs
Corradi war nicht nur in der Schweiz aktiv. Dreharbeiten führten ihn rund um die Welt, von Kanada in die Antarktis, über Griechenland bis ins Amazonasgebiet. Der Dokumentarfilm «Die Salzmänner von Tibet» von Ulrike Koch entstand unter Extrembedingungen und mit improvisierter Ausrüstung.
Corradis Arbeit wurde auch im Ausland gewürdigt. 2016 nahm er für seine «feinfühlige Sicht in die Seele der Dinge» den Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises entgegen. In der Begründung des Kuratoriums hiess es weiter: «Er schafft es mit seiner ruhigen, bedachten und warmherzigen Art, Verbindungen zu seinen Protagonisten aufzubauen. Mit dieser Empathie dreht Pio Corradi in jedem Kulturkreis aussergewöhnlich nahe, bildgewaltige und ausdrucksstarke Filme.»
Die 20. Ausgabe des ZFF beginnt am 3. Oktober. Zahlreiche Stars werden erwartet, darunter Richard Gere und Kate Winslet, Pamela Anderson und Emil Steinberger. Im Interview mit Keystone-SDA spricht der 91-jährige Kabarettist über Humor und fehlende Clowns.
19.09.2024
Mit 93 Jahren: Filmstar James Earl Jones gestorben
Der US-amerikanische Schauspieler James Earl Jones ist tot. Der für seine tiefe und markante Stimme bekannte Charakterdarsteller starb am Montag
Weltbekannt wurde er 1977 durch seine Sprechrolle des Superschurken Darth Vader in «Star Wars».
10.09.2024
Filmfest Venedig erwartet «vollsten roten Teppich aller Zeiten»
Beim 81. Filmfestival in Venedig werden unter anderem George Clooney, Brad Pitt und Angelina Jolie in der Lagunenstadt erwartet. 21 Filme sind im Wettbewerb um den Goldenen Löwen. Der Eröffnungsfilm: «Beetlejuice 2» von Tim Burton.
29.08.2024
Filmlegende Alain Delon ist tot
Die Filmlegende ist im Alter von 88 Jahren am Sonntag gestorben, berichtet die AFP mit Bezug auf seine Familie. Er ist friedlich in seinem Haus im französischen Douchy, umgeben von seinen drei Kindern und seiner Familie gestorben.
18.08.2024
«Ketamin-Königin»: Netzwerk hinter Matthew Perrys Tod aufgedeckt
Los Angeles, 15.08.24:
ANKLAGEN NACH TOD VON «FRIENDS»-STAR
Nach dem Drogentod von «Friends»-Star Matthew Perry hat die Staatsanwaltschaft von Los Angeles fünf Personen angeklagt
Die Ermittlungen hätten «ein weit verzweigtes kriminelles Untergrundnetzwerk aufgedeckt»
Dieses sei «für die Verteilung grosser Mengen Ketamin an Herrn Perry und andere verantwortlich ist»
«KETAMIN-KÖNIGIN»
Zu diesem Netzwerk habe ein Assistent Perrys gehört, zwei Ärzte sowie eine wichtige Drogenquelle, die als «Ketamin-Königin» bekannt sei
Perry war vergangenen Oktober in einem Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden
Eine Untersuchung hatte ergeben, dass Perry an den Auswirkungen von Ketamin gestorben war
16.08.2024
Emil Steinberger über den heutigen Humor
Mit 93 Jahren: Filmstar James Earl Jones gestorben
Filmfest Venedig erwartet «vollsten roten Teppich aller Zeiten»
Filmlegende Alain Delon ist tot
«Ketamin-Königin»: Netzwerk hinter Matthew Perrys Tod aufgedeckt