Happy Birthday! «Pulp Fiction»-Star Samuel L. Jackson wird 70, fühlt sich aber wie 50

dpa

21.12.2018

Samuel L. Jackson feiert am Freitag, 21. Dezember, einen runden Geburtstag.
Samuel L. Jackson feiert am Freitag, 21. Dezember, einen runden Geburtstag.
Keystone

Quentin Tarantino holt ihn für fast jeden seiner Filme vor die Kamera. An den Kinokassen übertrumpft er Kollegen wie Harrison Ford und Robert Downey Jr. – Samuel L. Jackson ist mit 70 Jahren bestens im Geschäft.

Auf der Leinwand ist ihm das Alter kaum anzumerken. Wenn Samuel L. Jackson vor die Kamera tritt, hagelt es Kugeln und derbe Flüche, es gibt Blut, harte Drogen und Action ohne Ende. Mit verwegener Augenklappe als Marvel-Figur Nick Fury schlug der Schauspieler in diesem Jahr in dem Superheldenstreifen «Avengers: Infinity War» zu. Im Jahr zuvor mimte er in «Killer’s Bodyguard» einen zwielichtigen Auftragsmörder. An diesem Freitag (21. Dezember) wird er 70 Jahre alt.

Einäugig mit den Avengers unterwegs: Samuel L. Jackson als Nick Fury.
Einäugig mit den Avengers unterwegs: Samuel L. Jackson als Nick Fury.
Keystone

Im Vorfeld bereits geehrt

Schon im Juni wurde Jackson bei einem Auftritt in der «The Ellen DeGeneres Show» gefeiert. Die Talkshow-Moderatorin hängt ihm vor laufender Kamera drei bunte Schärpen um. Die erste gab es für seinen zehnten Auftritt in ihrer beliebten Show. Die zweite bekam er für seinen enormen Erfolg als Hollywoods Kassenmagnet. Demnach spielten alle Filme, in denen Jackson je mitwirkte, über 5,7 Milliarden Dollar an den US-Kinokassen ein – mehr als die von Harrison Ford und Robert Downey Jr. auf den weiteren Rängen.

Zur dritten Schärpe mit der Aufschrift «Werde 70» gab es eine goldglänzende Papp-Krone mit dem Schriftzug «Ich bin 70» dazu. Wie sich dieses Alter anfühle, wollte DeGeneres von ihrem Stargast wissen. «Etwa wie 50», witzelte Jackson. Zugleich räumte er ein, dass er nun «etwas langsamer» aufwache und gerne Mittagsschläfchen mache.

Doch vor der Kamera macht er ungebremst weiter. Die Fortsetzung von «Killer’s Bodyguard» ist schon eingetütet. Ryan Reynolds spielte in dem selbstironischen Action-Hit an Jacksons Seite einen smarten Bodyguard. Ab März 2019 will das ungleiche Duo an verschiedenen Schauplätzen in Europa «The Hitman’s Wife’s Bodyguard» drehen.

Zeitgleich läuft dann die Comic-Verfilmung «Captain Marvel» mit Oscar-Preisträgerin Brie Larson in der Rolle der Powerfrau Carol Danvers alias Captain Marvel in den Kinos an. Auch hier gehört der schwarze Schauspieler zur Star-Besetzung. Jackson und Larson nahmen es schon in dem Monsterfilm «Kong: Skull Island» (2017) gemeinsam mit King Kong und anderen Riesenkreaturen auf. Wie so oft spielte Jackson als Lieutenant Colonel Packard den Hardliner.

Bürgerrechtler und Türsteher

Samuel Leroy Jackson wuchs in Chattanooga im US-Staat Tennessee in der Obhut seiner Mutter und Grosseltern auf. Der Vater, den er kaum kannte, war Alkoholiker. Seine erste Liebe galt der Musik, dann dem Theater und dem Film. Als Kind habe er in seiner Südstaatenheimat nur Kinos für Schwarze besuchen dürfen, erinnerte sich Jackson einmal bei einer Ehrung in Hollywood. Als Student schloss er sich der Bürgerrechtsbewegung an, in New York trat er der schwarzen Theatergruppe «Negro Ensemble Company» bei, der auch Morgan Freeman und Denzel Washington angehörten.

«Wir traten Off-Off-Broadway auf, weitab vom Broadway», sagte Washington einmal rückblickend über die schwierige Anfangszeit in den 70er-Jahren, in denen Jackson als Türsteher seinen Lebensunterhalt verdiente. Im Thriller «Sea of Love – Melodie des Todes» (1989) mit Al Pacino und Ellen Barkin wurde Jackson bei einem seiner ersten Filmauftritte noch ohne Namen als «Black Guy» (Schwarzer Mann) im Abspann geführt. Doch dann ging es Schlag auf Schlag aufwärts.

Legendär: Samuel L. Jackson (r.) mit John Travolta als Killer-Duo in Quentin Tarantinos «Pulp Fiction».
Legendär: Samuel L. Jackson (r.) mit John Travolta als Killer-Duo in Quentin Tarantinos «Pulp Fiction».
Keystone

«Pulp Fiction» machte ihn gross

Für seine Rolle als Junkie in Spike Lees «Jungle Fever» wurde er 1991 bei den Filmfestspielen in Cannes zum besten Nebendarsteller gekürt. Als philosophierender Auftragskiller in «Pulp Fiction» feierte Jackson drei Jahre später seinen grossen Durchbruch. Die schräge Rolle in Quentin Tarantinos ironisch-makabrer Blutorgie brachte dem Darsteller zugleich eine Oscar-Nominierung ein. Tarantino holte ihn erneut für «Jackie Brown» vor die Kamera, was dem Schauspieler bei der Berlinale 1998 einen Silbernen Bären bescherte. Auch bei «Kill Bill 2», «Django Unchained» und «The Hateful 8» war Jackson dabei.

Durch Kassenhits wie «Stirb Langsam», «xXx», «Star Wars» und «Shaft» rückte Jackson in die obere Riege Hollywoods auf, mehrfach schaffte er es auf die jährliche Forbes-Liste der Top-Verdiener im Filmgeschäft. Nicht nur als cooler Bösewicht hat er Erfolg. Im finnischen Komödienkracher «Big Game – Die Jagd beginnt!» (2015) etwa parodierte er als sehr menschlicher US-Präsident das uramerikanische Heldentum.

Erfolgreiches Team: Samuel L. Jackson (l.) mit Quentin Tarantino, hier 2014 in Los Angeles. 
Erfolgreiches Team: Samuel L. Jackson (l.) mit Quentin Tarantino, hier 2014 in Los Angeles. 
Keystone

Früher nahm er Drogen

Der Star spricht offen über schwierige Zeiten vor seinem grossen Erfolg. Als «beschissener Drogenabhängiger» habe er vor Jahrzehnten unter Drogeneinfluss auf Theaterbühnen gestanden, sagte er 2016 dem britischen «Guardian». Das habe sich erst geändert, als er 1991 einen Entzug gemacht habe. Bei der Verleihung der BET-Awards 2016 erzählte er, wie seine junge Tochter und seine Frau ihn einmal nach einem Drogenabsturz in der Küche inmitten von Drogen aufgefunden hätten. Er bedankte sich bei den beiden für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Seit 1980 ist er mit der Schauspielerin LaTanya Richardson verheiratet, ihre Tochter ist jetzt 36 Jahre alt.

Jackson schaut sich gerne Filme an, in denen er mitgespielt hat. «Wenn ich nachts durch die Fernsehkanäle zappe und einen Film mit mir finde, bleibe ich immer hängen», sagte er 2016 dem Magazin «Playboy». Dass viele seiner Kollegen sich selbst nicht im TV oder auf der Leinwand sehen mögen, könne er nicht nachvollziehen: «Ich sage immer, wenn ihr euch selbst nicht ertragen könnt, wieso sollte dann ein Zuschauer 13 Dollar für ein Kinoticket ausgeben?» Von falscher Bescheidenheit hält er nichts: «Ich finde mich gut.»

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