«Richard Says Goodbye» Der Hollywood-Star in Zürich – sieben Antworten zum Rätsel Johnny Depp

Markus Wanderl

5.10.2018

Einer der erfolgreichsten Schauspieler Hollywoods entert heute das Zurich Film Festival. Sein grösster Film ist wohl das eigene Leben – deshalb seien hier einige Fragen zu Johnny Depp beantwortet.

Megastar Johnny Depp steht am 14. Zurich Film Festival Rede und Antwort.
Megastar Johnny Depp steht am 14. Zurich Film Festival Rede und Antwort.
Keystone

Depp in Zürich – warum?

Allgemein: Wegen des Zürcher Film-Festivals. Konkret: Depp wirbt für die Tragikkomödie «Richard Says Goodbye». Zürich erlebt am Freitag die: Weltpremiere. Wayne Roberts, der Regisseur, ist auch da. Dessen bekanntestes Werk: «Katie Says Goodbye» aus 2016 (ohne Depp). Thema: Gefangen in gesellschaftlichen Konventionen läuft für die verknallte Kellnerin Katie (Olivia Cooke) alles immer mehr aus dem Ruder. Nachvollziehbar, dass es dem College-Professor Richard im Folgefilm nicht anders ergehen darf, nur viel schlimmer: Der Krebsdiagnose folgt der Entschluss, die verbleibende Zeit noch einmal vollends auszukosten. Glücklicher war Richard nie, aber die Zeit rennt – und ihm davon … Hauptrolle? Wer wohl.

Depp ­– wo und wann?

Depps Auftritt auf dem Grünen Teppich am Zürcher Sechseläutenplatz ist für 15:30 Uhr geplant. Vor seinem Auftritt dort wird er nun sogar vorher an einem öffentlichen, moderierten Gespräch teilnehmen. Besser nicht nach Amber Heard fragen. Denn:

Wie geht's Depp derzeit?

Dazu Auszüge aus einem Interview, das Depp aktuell der britischen «GQ» gegeben hat. Konkret nimmt er zu den Vorwürfen seiner Ex-Frau Amber Heard Stellung, wonach er sie misshandelt habe – Rosenkrieg, Scheidung und Millionenabfindung sind über die Bühne, aber der Vorhang ist nicht gesenkt.

Johnny Depp als Gellert Grindelwald an der Messe Comic-Con im Juli in San Diego.
Johnny Depp als Gellert Grindelwald an der Messe Comic-Con im Juli in San Diego.
Bild: Keystone

Also, nun Depp:

«Was mich verletzt hat, ist, dass man als etwas dargestellt wird, von dem man nicht weiter entfernt sein könnte (…) Jemandem zu schaden, den du liebst? Als eine Art Mobbing? (…) Nein, das habe ich nicht getan, das klingt nicht mal nach mir. Deshalb habe ich mich anfänglich auch gar nicht dazu geäußert. Ich wusste, dass das an mir kleben bleiben würde, und es wurde immer verrückter.»

«In sehr kurzer Zeit fühlte es sich an, als sei Aschenputtel in ein Biest verwandelt worden. Ich war plötzlich Quasimodo. Ich konnte fühlen, wie die Leute mich anders sahen, wegen all der Vorwürfe.»

«Die vergangenen drei oder vier Jahre haben sich wie eine perverse Situation angefühlt, die mir auferlegt wurde. Das schmerzt.»

Depp – gibt es die grosse Liebe?

Beziehungen und Ehen führte Depp etwa mit: eben jener Amber Heard (2015 bis 2017, geschieden), Vanessa Paradis (1998 bis 2012, geschieden), Lori A. Depp (geschieden), Kate Moss (1994-1998), Winona Ryder. Grosse Liebe? Nicht so eindeutig wie bei Madonna, die im Film «In Bed with …» auf die entsprechende Frage ein wenig melancholisch antwortet: «Sean» – sprich Sean Penn. Womöglich ist es für Depp Vanessa Paradis. In der Depp-Biografie von Thomas Fuchs gibt es dieses Zitat: «Vor Vanessa wollte ich keine Kinder, weil ich nicht wusste, wie ich sie erziehen sollte. Aus meinem eigenen Elternhaus wusste ich ja nur, wie man es nicht macht» – Depps Eltern liessen sich scheiden, als Depp 15 war. Aber eben, Vanessa Paradis erhielt Einzug, sie gebar Depp zwei Kinder: Lily Rose (heute 18) und Bruder John Christopher Depp III. (heute 16). Paradis hatte sich Ende der 90er für die Hauptrolle in Roman Polanskis «Die neun Pforten» beworben, die Rolle war zwar schliesslich an Polanskis Ehefrau Emmanuelle Seignier gegangen, aber immer begegnete sie zwischen Tür und Angel: Depp, Hauptdarsteller in Polanskis Streifen.

Depp – arm oder reich?

Als das Magazin «Rolling Stone» in diesem Jahr um ein Treffen mit dem begnadeten Gitarristen Johnny Depp bittet, willigt dieser schliesslich doch noch ein. Das Stelldichein bei Depp wird 72 Stunden dauern, dies gemäss «Rolling Stone» nach einem Monat des Austauschs mit fast 200 E-Mails. Dann hatte es doch geheissen: «Komm nach London. Johnny Depp will seine Seele über seine leeren Bankkonten offenbaren.» Es wird geschätzt, dass Depp mit seinen Filmen 650 Millionen Dollar verdient hat (die 3,6 Milliarden US-Dollar einbrachten). Fast alles ist offenbar weg. Er hat die Management-Gruppe, die von seinem langjährigen Geschäftsleiter Joel Mandel und seinem Bruder Robert geführt wird, verklagt. Der Vorwurf: Nachlässigkeit, Verletzung der Treuepflicht und Betrug. Ausgang: offen.

Depp – stolz wie Oscar?

Depp gehört zu den bestbezahlten Darstellern in Hollywood. Der Durchbruch gelang ihm in den 1980er Jahren mit der Fernsehserie «21 Jump Street» – zur selben Zeit sang Vanessa Paradis übrigens ihren berühmten Song «Joe le taxi». Depps Popularität gründet aber vor allem vor seiner exzentrischen Darstellung des Captain Jack Sparrow in der Piratenreihe «Pirates of Caribbean». Den Golden Globe gewann er, für einen Oscar war er bis anhin dreimal nominiert, ging aber stets leer aus.

Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in «Fluch der Karibik».
Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in «Fluch der Karibik».
Bild: PD

Depp – wo hat er seine Wurzeln?

Geboren wurde Depp 1963 in Owensboro (Kentucky), Provinz ­­– der Ort liegt rund 50 Kilometer südöstlich von Evansvile, Indiana, am südlichen Ufer einer Krümmung des Ohio Rivers. Nächstgelegene Stadt, die man kennen könnte: Louisville. Nicht? Dann: Indianapolis, Cincinnati, Nashville, St. Louis (im Uhrzeigersinn). Liegt alles nicht sooo weit weg. Auch in Owensboro geboren: der im letzten Jahr nach einem Unfall verstorbene Ex-Motorrad-Weltmeister Nicky Hayden. In Owensboro fand die letzte öffentliche Hinrichtung in den Vereinigten Staaten statt – am 14. August 1936.

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