Auf Knopfdruck StilleWie funktioniert eigentlich «Noise Cancelling» in Kopfhörern?
dpa/dj
5.10.2018
Ein Knopfdruck, und der Umgebungslärm verstummt. Was sich wie ein Traum anhört, lässt sich – zumindest unter bestimmten Voraussetzungen – mit speziellen Noise-Cancelling-Kopfhörern realisieren. Kurios: Damit das gelingt, wird eine zusätzliche Lärmquelle benötigt.
An der lauten Bushaltestelle, in der ratternden S-Bahn oder im Flugzeug mit seinen dröhnenden Turbinen: Musik aus Kopfhörern gehört bei vielen zum ständigen Begleiter. Doch laute Umgebungsgeräusche trüben häufig das Hörvergnügen. Abhilfe sollen sogenannte Noise-Cancelling-Kopfhörer schaffen, die mit Antischall arbeiten. Im Fachjargon heisst diese Art der Lärmkompensation auch Active Noise Cancellation (ANC) oder Active Noise Reduction (ANR).
«Unter dem Begriff Antischall versteht man das Auslöschen von vorhandenem Schall durch zusätzlichen, künstlich erzeugten Schall», erklärt André Jakob vom Akustik-Ingenieurbüro Advacoustics. Dabei müsse der zusätzlich generierte Schall genau dem vorhandenen Störschall entsprechen, aber in seiner Phase exakt entgegengesetzt sein. «Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, heben sich die beiden Schallsignale gegenseitig auf, weil dann ein Wellenberg auf ein Wellental trifft und umgekehrt», so der Elektrotechnikingenieur.
Vor allem für Vielreisende zu empfehlen
Bei speziellen Kopfhörern registrieren Mikrofone die Umgebungsgeräusche, und clevere Elektronik sorgt dafür, dass die eindringenden Schallanteile eliminiert werden, während die Musik davon weitgehend unberührt bleibt. Für diese Aufgabe brauchen die Kopfhörer einen separaten Akku, der etwa per USB geladen wird.
«Noise Cancelling funktioniert besonders bei tiefen Frequenzen sehr gut, etwa dem Rumpeln der Radreifen auf den Schienen oder dem tiefen Dröhnen von Flugzeugtriebwerken», erklärt Martin Mertens, Chefredakteur der Fachzeitschrift «Ear In». «Entsprechend sehe ich den Haupteinsatzzweck bei Bahn- oder Flugreisen, auf denen man diesen nervenden Geräuschen länger ausgesetzt ist.» Dafür sei die Technik ursprünglich auch entwickelt worden.
Insbesondere Vielreisende sollten sich die intelligenten Kopfhörer also einmal näher anschauen. Die meisten Noise-Cancelling-Modelle lassen sich auch ohne Musik betreiben, damit man unterwegs einfach Ruhe zum Lesen oder Arbeiten hat. Die Unterschiede zwischen In-Ears und Bügelkopfhörern mit Auto-Lärmkompensation seien überschaubar: «Over-Ear-Kopfhörer schirmen vielleicht die Schallübertragung über den die Ohren umgebenden Schädelknochen besser ab als In-Ears, aber das ist zu vernachlässigen.»
Nicht jeder braucht Noise-Cancelling-Kopfhörer
Nicht für jeden lohnt es, in Noise-Cancelling-Kopfhörer zu investieren, glaubt Mertens. In vielen Fällen böten konventionelle Kopfhörer geschlossener Bauart bereits ausreichende Schallisolation und seien teils deutlich preiswerter. Massangefertigte In-Ears, die nach Abformungen der Gehörgänge gefertigt werden - sogenannte Otoplastiken -, die auch Customized In-Ears oder Customized Monitors genannt werden, isolierten oft sogar besser als aktives Noise Cancelling. Der Grund: Diese Technik stammt aus dem professionellen Gehörschutz. Allerdings muss man hierfür deutlich mehr ausgeben als für viele Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung.
Stichwort aktiv: Kopfhörer mit Antischall-Technik entfernen störende Umgebungsgeräusche eben nur, wenn der Akku geladen ist. «Viele NC-Kopfhörer klingen ohne Stromversorgung nicht mal gut, weil die Hersteller die Elektronik nutzen, um den Klang der im Kopfhörer eingebauten Treiber zu optimieren», sagt Mertens.
Diese Smartphones haben noch einen Kopfhöreranschluss
Diese Smartphones haben noch einen Kopfhöreranschluss
Schön waren sie - die Zeiten, an denen wir unsere Lieblings-Kopfhörer direkt am Smartphone anschliessen konnten. Der Trend geht in Richtung Stecker abschaffen, aber folgende Modelle setzen weiterhin auf die Klinke:
Bild: iStock
Die prominentesten Beispiele für Kopfhöreranschluss-Liebhaber sind sicherlich die aktuellen Android-Flaggschiffe von Samsung: Das Galaxy S9 beziehungsweise sein grosser Bruder S9+.
Bild: Getty Images
Entgegen aller Trends bei aktuellen Spitzenmodellen hat Samsung die beiden Modelle noch im Jahr 2018 mit einem Kopfhöreranschluss ausgestattet.
Bild: Getty Images
Auch an Samsungs Phablet Galaxy Note 8 lässt sich weiterhin ein konventioneller Kopfhörer anschliessen.
Bild: Getty Images
Und schliesslich muss man auch beim Mittelklasse-Modell Galaxy A8 nicht auf den Kopfhöreranschluss verzichten.
Bild: Samsung
Nokia erfindet sich gerade neu - und will mit altbewährtem punkten. Da macht es Sinn, dass zumindest einige Modelle mit einem guten, alten Kopfhöreranschluss ausgestattet werden. Etwa das Phablet Nokia 7 Plus.
Bild: HMD Global
Auch das Einsteiger-Modell Nokia 6.1 für 279 Franken hat noch einen Kopfhöreranschluss an Bord.
Bild: HMD Global
Bei seinen Spitzenmodellen hat auch Sony inzwischen den Kopfhöreranschluss eliminiert, doch beim Mittelklasse-Smartphone Xperia XA2 ist er noch vorhanden.
Bild: Sony
LGs neuster Streich, das G7 ThinQ, ist erst diesen Monat in den Verkauf gestartet. Trotzdem hat das Flaggschiff-Smartphone der Südkoreaner einen klassischen Kopfhöreranschluss. Vorbildlich!
Bild: LG
Auch das OnePlus 6 wurde erst im Mai 2018 lanciert. Dennoch findet sich auch ein Kopfhöreranschluss .
Bild: OnePlus
Apples kleinstes und günstiges Smartphone ist nun schon über zwei Jahre alt. Vorteil des langes Zeitraums ohne Update: Hier findet sich noch ein Kopfhöreranschluss.
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