«Wunderdiesel» vs. AkkuE-Fuels oder E-Autos: Was ist der Antrieb der Zukunft?
dpa/dj
11.8.2018
Führt tatsächlich kein Weg mehr am E-Auto mit Batterie vorbei – oder lässt sich fast emissionsfrei fahren trotz Verbrennungsmotor? Die Branche blickt begierig auf synthetische Kraftstoffe, die den Autobauern Zeit verschaffen sollen – wenn da nicht ein Haken wäre.
Wer ein umweltfreundliches Auto kaufen möchte, steht vor der Wahl: Soll es batteriebetrieben sein? Oder setzt sich doch noch die Brennstoffzelle durch? Oder ist vielleicht ein Hybridauto das Gefährt der Zukunft?
In der Diskussion taucht auch immer wieder eine mögliche Lösung auf, die für die Autoindustrie fast zu schön wäre, um wahr zu sein: E-Fuels oder auch der vielzitierte «Wunderdiesel», ein synthetischer Kraftstoff, der bei der Verbrennung nicht mehr CO2 ausstösst, als bei seiner Produktion verbraucht wurde. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer macht aber klar: Das E-Auto mit Batterie ist nicht aufzuhalten – «das Ding ist nicht mehr zurückzudrehen.»
Denn es sei einfach schon zu viel Geld geflossen - und weitere Milliardeninvestitionen seien nötig, erklärt der Experte. In ein paar Jahren würden auch grosse Akkus, die eine entsprechende Reichweite ermöglichen, für weniger als 12'000 Franken zu haben sein: «Dann ist die teure Brennstoffzelle tot.» Schon seit dem Jahr 2000 habe Daimler immer wieder die Brennstoffzelle angekündigt: «Vergessen Sie's.» Und bei den E-Fuels sei der Wirkungsgrad noch schlechter als bei klassischen Verbrennungsmotoren, sagt sein Fachkollege Stefan Bratzel.
E-Fuels wären elegante Lösung
Warum aber taucht die E-Fuels-Debatte wie ein automobiler Untoter immer wieder auf? Weil die Lösung einfach zu elegant wäre – Verbrennungsmotoren würden weiterhin gebraucht, Infrastruktur wie Tankstellen wäre bereits vorhanden, eigentlich müsste sich nicht viel ändern.
Der mächtige deutsche Branchenverband VDA sieht grosses Potenzial, sobald die Kosten im Griff sind. «Erdölunabhängige E-Fuels sind wichtig für das Erreichen der Klimaziele», heisst es in einem VDA-Statement. Sie könnten zusätzlich zu alternativen Antrieben eine weitere Option für eine «klimaneutrale Mobilität der Zukunft» sein. Und: weil sie mit Tankstellen und Motoren kompatibel seien, wirkten E-Fuels mit Blick auf die Klimaziele sofort. Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt in einem Positionspapier, ohne E-Fuels seien die Klimaziele nicht erreichbar.
Was sind E-Fuels?
Was sind eigentlich E-Fuels? Dabei geht es um künstliche Kraftstoffe, die idealerweise aus erneuerbarem Strom hergestellt sein sollten. Das bedeutet: Per Elektrolyse wird aus Wasser und erneuerbarem Strom zunächst Wasserstoff erzeugt. In Verbindung mit CO2 kann dann Methan hergestellt werden - das wie Erdgas als Kraftstoff dient. Auch Flüssigkraftstoffe wie synthetisches Benzin oder Diesel sind denkbar.
Die Technologie hat aber mehr als einen Schönheitsfehler: Bislang ist die Herstellung schlicht zu teuer, und CO2-neutral sind E-Fuels nur dann, wenn der eingesetzte Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Das gilt zwar auch für den Strom für batterieelektrische Autos. Aber: «Ich sehe die überschüssige regenerative Energie nicht», sagt der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch.
Hauptverantwortlich dafür ist sicherlich der Pionier Tesla.
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Und Elektroautos sind leise. Im Grossstadtlärm eigentlich eine gute Sache. Doch Fussgänger könnten die Fahrzeuge dadurch nicht bemerken.
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Denn meistens sind sie leiser als ein Tram.
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Vor allem für Blinde ist das potenziell lebensgefährlich.
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Er arbeitet an diesem Problem: Professor Hugo Fastl von der Technischen Universität München
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Umgeben von 96 Lautsprechern tüftelt der Akustikprofessor am Sound der Zukunft. Ein tiefes Brummen, ein schriller Pfeifton - Fastl prüft, ob es angenehm, hochwertig oder billig klingt.
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E-Fuels würde Stromproduktion fast monopolisieren
Bislang liege der Anteil des regenerativen Stroms noch immer im einstelligen Prozentbereich, gleichzeitig wäre die E-Fuels-Produktion vermutlich künftig einer der grössten Stromverbraucher, warnt Resch. Nach einer Studie der Deutschen Energie-Agentur im Auftrag des VDA würde der Bedarf an erneuerbarem Strom für den EU-Verkehrssektor im Jahr 2050 etwa dem Sieben- bis Zehnfachen der aktuellen jährlichen erneuerbaren Stromproduktion in der EU entsprechen. Und gut 80 Prozent dieses Strombedarfs gingen demnach auf das Konto der E-Fuels.
Ganz verteufeln will Resch den Wunder-Kraftstoff trotzdem nicht, aber er sei erst der «übernächste Schritt in die Zukunft». Dann allerdings eher für Transporte im Flugverkehr oder Streckentransporte auf der Strasse. Bratzel wiederum sieht bei schweren Fahrzeugen auf langen Strecken eine Chance für die Brennstoffzelle.
Autohersteller setzen trotzdem auf E-Fuels
Dennoch nehmen die Hersteller die synthetischen Kraftstoffe ernst. Und sie forschen mit aller Macht. Volkswagen sieht die Technologie als «grundsätzlich zukunftsträchtig» an, wie Sprecher Peter Weisheit erklärt. «Wir beschäftigen uns intensiv damit.» Jedoch: «Es steht und fällt mit der Verfügbarkeit von regenerativem Strom», sagt er. Erst mit dem Ausbau des regenerativen Stroms sei es sinnvoll, über grosse Fabriken nachzudenken.
Bratzel geht ohnehin nicht davon aus, «dass wir in wenigen Jahren nur von einem Antrieb sprechen». Batterieelektrische Fahrzeuge dürften künftig vor allem in Metropolen ganz zentral sein - und von den 2020er Jahren an dürften E-Autos aus seiner Sicht grosse Anteile gewinnen. Ab 2025 werde ihr Anteil bei 15 bis 20 Prozent liegen.
Das sind die erfolgreichsten Elektroauto-Marken weltweit
Immer mehr Autos mit Elektro-Antrieb rollen auf unsere Strassen. Wir präsentieren in dieser Galerie die derzeit erfolgreichsten Elektroauto-Marken im Countdown:
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Platz 10: Wenn man den Namen «Volkswagen» hört, denkt man nicht als erstes an saubere Autos. Aber für den deutschen Auto-Giganten reicht es immerhin für Platz 10 unter den Elektroauto-Herstellern:
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Erfolgreichstes Elektroauto aus Wolfsburg ist der E-Golf.
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Auch Platz 9 geht an einen etablierten Autohersteller: Renault, mit 26'519 in 2017 verkauften Autos.
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Der Renault Zoe ist mit 21'859 Verkäufen für einen Grossteil des Erfolgs verantwortlich.
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Der chinesische Hersteller Zhidou landet auf Platz 8, mit 27'532 verkauften Elektroautos seines einzigen Modells, dem D2 EV.
Bild: Zhidou
Mit 31'699 abgesetzten Elektroautos schafft Chevrolet auf den 7. Platz.
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Der Chevy Volt verkaufte sich 17'444 Mal und ist damit für knapp die Hälfte von Chevrolets Elektroumstz verantwortlich.
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Toyota setzte in 2017 bisher 35'162 Elektroautos ab. Das reicht für Platz 6.
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Mit 35'109 verkauften Exemplaren entfallen quasi alle Verkäufe auf den Prius Prime PHV.
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Auf Platz 5: Nissan mit 36'728 Verkäufen.
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Die überragende Mehrheit davon entfällt auf den Nissan Leaf, mit 33'455 Kunden.
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In Europa ziemlich unbekannt ist BAIC auf Platz 4, das 44'227 Elektroautos absetzte.
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BAICs erfolgreichste Modellreihe ist die E-Series, mit 28'733 Verkäufen.
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Der erfolgreichste traditonelle Auto-Hersteller im Elektro-Markt ist BMW auf Platz 3, mit 55'683 Verkäufen.
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Am meisten Glück haben die Bayern mit dem BMW i3, das 20'531 mal verkauft wurde.
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Nur ganz knapp den Spitzenplatz verpasst hat das chinesische Unternehmen BYD mit 57'288 Verkäufen.
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Erfolgreichstes Modell ist der BYD Song PHEV mit 16'101 Verkäufen.
Bild: BYD
Ganz vorne landet der Elektroauto-Pionier Tesla mit 59'263 Verkäufen.
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Tesla hat ausschliesslich Elektroautos in seinem Portfolio. Die Top-Seller bisher sind Model S (Bild) und Model X, doch für 2018 setzt das Mittelklasse-Modell «Model 3» zum Überholen an.
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