Chinesische AppTikTok räumt diskriminierende Moderationsregeln ein
dpa/dj
5.12.2019
Videos von homosexuellen oder übergewichtigen Nutzer wurden von TikTok gezielt in ihrer Reichweite eingeschränkt.
Das rasant wachsende chinesische Soziale Netzwerk TikTok hat diskriminierende Moderationsregeln eingeräumt, die in einem Bericht von Netzpolitik.org aufgedeckt worden waren.
Die Plattform hatte demnach ihre Moderatoren angewiesen, Videos von Menschen mit Behinderungen zu markieren und in ihrer Reichweite zu begrenzen.
«Als Reaktion auf eine Zunahme von Mobbing in der App haben wir frühzeitig eine unbeholfene und zeitlich befristete Regelung umgesetzt», sagte ein Firmensprecher dem US-Portal «The Verge». «Unsere Absicht war gut, wir haben aber einen falschen Ansatz gewählt.» Die frühere Regelung sei inzwischen längst «zugunsten nuancierterer Anti-Mobbing-Verfahrensweisen und Schutzmassnahmen innerhalb der App geändert» worden.
Videos von homosexuellen Nutzer eingeschränkt
Nach dem Bericht von Netzpolitik.org landeten auch homosexuelle und dicke Menschen auf einer Liste von «Besonderen Nutzern», deren Videos grundsätzlich als Mobbing-Risiko betrachtet und in der Reichweite gedeckelt wurden. Der eigentliche Inhalt der Videos habe dabei keine Rolle gespielt.
Als Beispiele für die betroffenen Nutzer nennen die zitierten Richtlinien «entstelltes Gesicht», «Autismus» und «Downsyndrom». Die Moderatoren sollten selbst im Bewertungsprozess darüber urteilen, ob jemand diese Merkmale aufweist und das Video entsprechend markieren. Dazu haben sie im Schnitt etwa eine halbe Minute Zeit
Immer wieder Vorwürfe gegen TikTok
Unklar bleibt, wie lange die diskriminierende Moderationsregeln gültig waren. TikTok erklärte, die Vorschriften hätten nur in einer «frühen Phase» gegolten. Netzpolitik.org dagegen beruft sich auf eine anonyme Quelle, die gesagt habe, dass die Regeln noch im vergangenen September gegolten hätten.
Hongkongs Polizei versucht, Universität zu stürmen
Nein, das ist nicht Marty McFly aus «Back to the Future» – diese Person ist real und trägt nicht ohne Grund eine Atemmaske: Die Aufnahme zeigt, wie dick in Hongkong…
Bild: Keystone
… die Luft ist, als die Polizei am 17. und 18. November 2019 die Polytechnische Universität stürmt. Hier hatten sich die Protestierenden…
Bild: Keystone
… verschanzt – hier ist der Eingang der Universität mit Bereitschaftspolizisten im Hintergrund zu sehen. Was die Staatsmacht erzürnt hat:
Bild: Keystone
Auch ein Tunnel unter der Universität, der für den Verkehr der Stadt vital ist, wurde von Demonstranten dicht gemacht, so dass kein Auto mehr durchkam, wie dieses Bild zeigt.
Bild: Keystone
Was hier wie Lagerfeuerromantik aussieht, ist für die Studenten und Demonstranten ein heisser Ritt gewesen: Die Ausschreitungen begannen in der Nacht auf Montag, als Molotowcocktails flogen, die auf dem Campus hergestellt worden sind.
Bild: Keystone
Nach der Herstellung in der Chemieküche konnten die Demonstranten im Schwimmbad der Uni sogar das Werfen der Feuergranaten üben.
Bild: Keystone
Im Fall dieses Polizeifahrzeugs vor dem Eingang des Tunnels muss man konstatieren, dass sich das Üben für die Protestierenden gelohnt hat.
Bild: Keystone
Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Wasserwerfern und setzte ausserdem…
Bild: Keystone
… massiv Tränengas ein. Dutzende junge Leute wurden festgenommen.
Bild: Keystone
Im Angersicht des Wasserwerfers: Die Polizei bestritt, dass sie das Gelände habe «stürmen» wollen. Eine Erklärung sprach gleichwohl von einem anhaltenden Einsatz, um…
Bild: Keystone
… Demonstrationen aufzulösen und Festnahmen zu machen. «Aufrührer, die sich auf dem Gelände versammelt haben, legten Feuer und richteten schwere Schäden an», teilte die Polizei mit.
Bild: Keystone
Weiter hiess es: «Explosivstoffe, brennbare Materialien und gefährliche Güter stellen dort auch eine Gefahr für alle dar.» Im Bild: Demonstranten vor brennenden Barrikaden an der Uni.
Bild: Keystone
Die Polizei forderte jeden auf, das Universitätsgelände zu verlassen
Bild: Keystone
Allein im Stadtviertel Tsim Sha Tsui wurden rund 100 Personen festgenommen, berichtete die «South China Morning Post».
Bild: Keystone
Die Polizei habe mitgeteilt, sie seien von der Polytechnischen Universität geflüchtet, ...
Bild: Keystone
... hätten Strassen blockiert oder sich illegalerweise versammelt. Der Protest hat sogar die Volksbefreiungsarmee mobilisiert.
Bild: Keystone
Die Sopldaten kamen allerdings nur bei Aufräumarbeiten zum Zuge, wie hier zu sehen ist.
Bild: Keystone
Studenten fliehen aus der umstellten Universität.
Bild: Keystone
Die Proteste in Hongkong richten sich gegen die Regierung, harsches Vorgehen der Polizei sowie den wachsenden Einfluss der kommunistischen Pekinger Führung.
Bild: Keystone
Ein bekannter Wortführer der Proteste rechtfertigt den Einsatz von Gewalt.: «Mit rein friedlichem Protest werden wir unser Ziel nicht erreichen«, erklärte Joshua Wong der «Süddeutschen Zeitung».
Bild: Keystone
Er fügte gleichwohl hinzu an: «Allein mit Gewalt allerdings auch nicht. Wir brauchen beides.»
Bild: Keystone
Wong war der einzige Kandidat der Demokratiebewegung für die geplanten, kommenden Kommunalwahlen. Er wurde von der Wahl ausgeschlossen, ...
Bild: Keystone
... weil er angeblich für die Unabhängigkeit Hongkongs getrommelt haben soll.
Bild: Keystone
Insgesamt sollen bis zu 200 Studenten und Demonstranten festgenommen worden sein. Nach den Zusammenstössen erwägt die Lokalregierung…
... die für Sonntag angesetzte Kommunalwahl zu verschieben. Die Polizei zog sich nach dem Einsatz an der Uni zurück, das Gelände bleibt aber eingekesselt. Sogar Schleppnetze…
... wurden aufgestellt, um zu verhindern, dass weitere Unibesetzer fliehen. «Die Konfrontation ist vorerst ausgesetzt», sagte der demokratische Abgeordnete Ted Hui,…
... der seit Sonntag mit den Studenten ausharrte, der «South China Morning Post». «Die Polizei kann nicht rein, aber die Demonstranten können auch nicht raus.» Dass der Westen nun hilft, dürfte dabei eine blosse Hoffnung bleiben.
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