Die neuen im Test Weniger Kanten, mehr Funktionen: Die neuen Sony Xperia im Test

Felix Raymann

4.5.2018

Sonys neue Spitzenmodelle bekommen ein neues Design und sind generell kompakter als die Konkurrenz. Kann Sony mit dem neuen Xperia XZ2 und XZ2 Compact mit der Smartphone-Weltspitze mithalten?

Auf dem Weltmarkt der Smartphones spielt Sony neben Apple, Samsung und Huawei nur noch eine Nebenrolle. Auch die chinesischen Marken Xiaomi und Oppo haben Sony längst überholt, insbesondere wegen der hohen Verkaufszahlen im asiatischen Raum.

Nichtsdestotrotz zeigt Sony mit den neuen Xperia-Modellen, dass der japanische Konzern qualitativ noch immer in der Top-Liga mitspielt. Kann es das neue Sony Xperia XZ2 und die Compact-Version des gleichen Modells mit den Besten aufnehmen? Die Gründe, die dafür und dagegen sprechen:  

Fotoqualitäten

Sony ist der weltweit grösste Hersteller von Bildsensoren für Handys vieler Hersteller und bringt entsprechend viel Know-how mit. Man sagt, die neusten Entwicklungen in diesem Bereich werden jeweils exklusiv für die eigenen Produkte eingesetzt, was einen gewissen Vorsprung in der Kameratechnik nach sich ziehen dürfte. Doch die Qualität einer Smartphone-Kamera hängt sowohl von der Hardware als auch von der Software ab.

Die 19-Megapixel-Kamera des XZ2 macht insbesondere bei schlechtem Licht sehr gute Bilder. Zwar kann eine HDR-Funktion zugeschaltet werden, doch werden damit nicht immer noch bessere Resultate erzielt. Am besten, man probiert das aus und speichert zwei Bilder ab – eines mit und eines ohne HDR. Dank intelligenter Automatik, diverser Filter und vielen Manuell-Einstellungen lässt sich die Kamera aussergewöhnlich kreativ nutzen. Die Frontkamera hat nur 5 Megapixel, reicht aber allemal für Selfies aus. Als Besonderheit bietet sie 3D-Selfies an – wohl als Antwort auf Animojis – eine Spielerei, die zwar amüsant ist, aber das Gerät nicht zum Nonplusultra machen.

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Video mit Super-Slowmo und 4K

Ähnlich wie Samsungs neustes Galaxy S9 besitzt die Kamera des Xperia XZ eine Extrem-Zeitlupenfunktion. Damit lassen sich innerhalb eines Videos Sequenzen mit 960 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Diese Sequenzen haben zwar nur eine Länge von 0,2 Sekunden, zeigen das Geschehen aber mit einer beeindruckenden Langsamkeit.

Als weitere – und im Alltag nützlichere – Besonderheit bietet das Xperia XZ die Möglichkeit, 4K-Videoaufnahmen mit HDR zu machen. Während viele Handys bei Dunkelheit noch einigermassen gute Fotos machen, werden die Videoaufnahmen bei wenig Licht oft miserabel. Beim Xperia XZ kann bei schlechten Lichtverhältnissen sowohl die Auflösung (4K) als auch der Kontrast hochgehalten werden – und dies bei relativ wenig Bildrauschen. Die Videofunktion dürfte eine Killer-Applikation sein für Nachtschwärmer und allen anderen, die nicht nur bei besten Wetter- und Lichtverhältnissen filmen.

Nicht abgespeckt, nur geschrumpft

Sony nimmt auch jene Nutzer ernst, die zwar ein Top-Smartphone möchten, aber kein Riesengerät mit sich rumtragen wollen. Anders als andere Hersteller, die ihr Flaggschiff-Gerät ebenfalls in einer grossen und in einer kleinen Version anbieten, kommt bei Sony das Compact-Modell nicht in einer Schmalspur-Version daher, sondern bietet praktisch alle Vorzüge, die auch beim grossen Modell zu haben sind. Im Bereich der 5-Zoll-Smartphones ist dies wohl einzigartig!

Das kleine Xperia XZ Compact hat einen 5-Zoll-Bildschirm (gegenüber 5,7 Zoll beim XZ2). Wichtiger jedoch als die Bildschirmdiagonale dürfte die erhöhte Auflösung sein: Das XZ Compact hat eine Auflösung von 2160 x 1080, und das bei einer sehr hohen Pixeldichte von 483 ppi. Auf diesem Compact-Gerät erscheinen deshalb HD-Videos und Fotos und Games gestochen scharf.

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Schnörkellos und handlich

Waren die Xperias früher eher wegen ihrer Kantigkeit bekannt, kommen die neuen XZs nun rundlich daher. Die schnörkellosen, etwas glitschig anfühlenden Geräte liegen gut in der Hand. Beide Geräte bieten einen praktischen Einhandmodus, mit dem sich sämtliche Funktionen auf dem Display bequem mit dem Daumen erreichen lassen. Beide Geräte sind wasserdicht.

Die Minuspunkte

Trotz der vielen Vorteile: Die beiden Sony Xperia XZ haben ein paar Nachteile, die das Gesamtbild etwas trüben:

  • Das Xperia XZ hat keinen Kopfhöreranschluss. So wie bei den neuen iPhones benötigt man also entweder einen Adapter oder besser einen Bluetooth-Kopfhörer. Letztere sind zwar zu empfehlen, doch wenn mal gerade nur ein Kabel-Kopfhörer zur Stelle ist oder ein externer Lautsprecher angeschlossen werden soll, vermisst man den 3,5-mm-Klinkenanschluss schmerzlich. Immerhin: Beim grossen XZ wird ist ein Adapter mitgeliefert.
  • Deplatzierter Fingerabdrucksensor: Vor allem beim grossen Xperia XZ hielten wir im Test den Finger stets auf die Kamera statt auf den Sensor, da dieser unserer Meinung nach viel zu tief auf der Rückseite des Geräts angesetzt wurde.
  • Die Kamera ist zwar sehr gut, doch muss die einlinsige Kamera im Vergleich zu den Top-Cams anderer Hersteller, die mit zwei Linsen ausgestattet werden, einige Abstriche machen. Zudem hat die Kamera keinen optischen Bildstabilisator, wie ihn manche anderen Top-Handys anbieten.

Xperia XZ2 kostet 849 Franken, das XZ2 Compact 649 Franken. Beide Geräte arbeiten mit Android 8.0 Oreo, haben einen Speicher von GB 64 sowie die Möglichkeit, diesen per MicroSD-Karte zu erweitern, und werden per USB-C-Kabel aufgeladen. Ausgerüstet mit dem Prozessor Snapdragon 845 bietet das Gerät genug Leistung auch für Power-User, z. B. für jegliche VR- oder AR-Games.

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