Swisscom legt losSMS-Nachfolger wird lanciert: Was ist RCS und was ändert sich für mich?
dj
19.6.2018
Der Uralt-Standard SMS soll vom neuen Nachrichten-System «RCS» abgelöst werden. Doch was ist das eigentlich und was bedeutet das für Handy-Nutzer?
Die SMS ist fester Bestandteil der Handy-Geschichte. Doch das klassische «SMSlen» ist seit Jahren rückläufig. Kein Wunder, lässt sich mit SMS schliesslich nur schnöder Text ohne coole Emojis und GIFs verschicken. Daher soll SMS nun von «Rich Communication Service», kurz RCS, abgelöst werden.
RCS ist keine neue Chat-App
RCS ist keine neuer Messenger-Dienst wie WhatsApp, Telegram oder ähnliche, sondern wie SMS ein Standard, der (theoretisch) auf allen Handys implementiert werden könnte. Dazu ist nur die Unterstützung des Herstellers und des Netzanbieters erforderlich. In der Schweiz schreiten hier nun Google und Swisscom voran.
RCS bereits auf Android-Handys eingebaut
Google ist die treibende Kraft hinter RCS und hat es bereits fest in seinem mobilen Betriebssystem Android integriert. Alle aktuellen Android-Smartphones, von Samsung, Huawei, Sony und Co., unterstützen RCS von Haus aus. Swisscom will ihr Netz bis Ende Jahr RCS-tauglich machen, die Nutzung soll kostenlos sein.
Dann lassen RCS-Nachrichten auf die gleiche Art und Weise versenden wie das heute mit SMS geschieht. Unterstützt das Gerät des Empfängers kein RCS, wie es beispielsweise bei Apple-Geräten der Fall ist, wird die Nachricht automatisch als SMS verschickt.
Die Vorteile von RCS gegenüber SMS
Was ist nun der Vorteil von RCS gegenüber dem 26 Jahre alten SMS? Mit RCS lassen unter anderem Bilder, Videos und Dateien verschicken, Gruppen-Chats durchführen sowie Audio- und Videoanrufe tätigen.
Allerdings hat RCS im Gegensatz zur Messenger-Konkurrenz WhatsApp, Signal oder Threema keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Bei den in Regel datenschutzbewussten Nutzern des Jahres 2018 dürfte das schwer zu vermitteln sein.
Diese Hürden stehen RCS noch im Weg
RCS hat noch einige weitere Hürden zu überwinden, wenn es sich wirklich als SMS-Nachfolger etablieren will. Zum einen müssen alle Netzbetreiber den Standard unterstützten, damit man auch wirklich mit allen Freunden so kommunizieren kann. Sunrise und Salt haben noch nicht bekannt gegeben, ob und wann sie dies tun wollen. Im Ausland ist man da etwas weiter. In Deutschland unterstützen mit Deutscher Telekom und Vodafone die beiden grössten Netzanbieter RCS, in den USA planen alle Netzanbieter mit RCS.
Fragezeichen Apple: Was ist mit iMessage?
Der grösste Stein im Weg dürfte allerdings von Apple stammen. Der iPhone-Hersteller hat in der Vergangenheit wenig Liebe für von Konkurrenten entwickelten Standards gezeigt und es ist unwahrscheinlich, dass sich das ändern wird. Bei gleichzeitiger Unterstützung würde RCS Apples eigenen Dienst iMessage kannibalisieren und das Unternehmen damit einen Wettbewerbsvorteil aufgeben. Wenn es die Wahl zwischen Profit und Nutzerfreundlichkeit hat, wählt Apple in der Regel ersteres.
iPhone-Nutzer werden also aller Wahrscheinlichkeit nach für die Nutzung von RCS eine weitere App installieren müssen, die Swisscom auch anbieten wird. Das untergräbt aber den eigentlichen Zweck von RCS als simplen SMS-Ersatz.
Genug von Facebook? Dann müssen sie auch dem Messenger adieu sagen.
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Die App fordert ebenfalls viele Berechtigungen ab.
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Doch was für Alternativen gibt es?
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WhatsApp etwa gehört auch zu Facebook.
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Mit Signal ist der verschlüsselte Versand von Textnachrichten, Fotos, Videos und anderen Dateien an Einzelpersonen und Gruppen möglich
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Der Messenger Telegram ist kostenlos für iOS undAndroid sowie als Computer- und Webversion verfügbar. Telegram kann Gruppen mit bis zu 100 000 Mitgliedern erstellen
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Der Messenger Wire läuft kostenlos auf Smartphones mit iOS undAndroid, Tablets und Computern. Die Schweizer Firma verspricht den verschlüsselten Austausch von Texten, Fotos und Videos.
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Texte, Bilder, Töne, Videos und Standorte können per Threema verschlüsselt gesendet werden. Ausserdem gibt es Gruppenchats für bis zu 50 Mitglieder und einen verschlüsselten Dateiversand. Die Entwickler aus der Schweiz werben damit, dass keine Telefonnummern und Verbindungsdaten gespeichert werden.
Machen Sie sich bereit für 25 Tipps, die Sie zum WhatsApp-Profi machen.
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Neben Emojis sind Mini-Videos GIFs die derzeit beliebteste Form der nicht-textlichen Kommunikation im Netz. Deshalb lässt sich auch in WhatsApp schnell eines der aktuellen Situation angemessenes GIF finden. Dazu muss in einem Chatfenster einfach das «+»-Symbol berührt und «Foto und Video Mediathek» ausgewählt werden. Unten links findet sich nun die Möglichkeit eine GIF-Suche zu starten. Nun einfach ein Stichwort eingeben und die dazu passenden GIFs werden angezeigt.
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
Mit WhatsApp lassen sich GIFs aber auch selbst erstellen. Dazu muss zuvor mit der Smartphone-Kamera ein kurzes Video aufgenommen werden. Nun in einem in einem Chat-Fenster das «+»-Symbol berühren und «Foto und Video Mediathek» ausgewählt. Das entsprechende Video selektieren und nun erscheint ein Video-Editor. Hier lässt sich oben rechts der ganze Clip nun in ein GIF umwandeln.
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Werden Sie gehört: Lehnt der Gesprächspartner einen eingehenden WhatsApp-Anruf ab, findet der Anrufer neu einen Button für das Hinterlassen einer Sprachnachricht vor.
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Nun kann man eine Nachricht aufnehmen, die dem Angerufenen zugeschickt wird. Er kann diese Nachricht dann abhören, sobald er Zeit hat.
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Danke, aber nicht jetzt: WhatsApp-Anrufe kann man nun auch höflich ablehnen. Bei einem eingehenden Anruf gibt es die Option «Nachricht», in der man einige vorformulieren Antwortmöglichkeiten wie «Kann ich später anrufen?» auswählen kann.
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Text formatieren: Sie wollen ein bisschen Word-Feeling in WhatsApp? Nachrichten lassen sich auch formatieren. Umschliesst man einen Text mit dem Sternchen *, wird dieser fett. Der Unterstrich _ vor und hinter einem Text macht diesen kursiv und mit einer Tilde ~ wird ein Text durchstrichen.
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Wer ruft da an? Wichtigen Kontakten können individuelle Benachrichtigungs-Töne zugewiesen werden. Dazu in einem Chat-Fenster einfach auf den Namen des Gesprächspartner tippen und «Eigene Benachrichtigungen» auswählen.
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Schreiben und beantworten Sie Nachrichten auf Ihrem Computer: Dazu rufen Sie in Ihrem Desktop-Browser web.whatsapp.com auf. Dort erscheint dann ein QR-Code, den man mit WhatsApp einscannen muss. Dazu in der App auf «Einstellungen» -> «WhatsApp Web/Desktop» -> «QR-Code» scannen gehen. Die auf dem Handy eingehenden Nachrichten werden jetzt auf den grossen Bildschirm kopiert.
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Wenn man schnell viele Kontakte erreichen will, ohne einen riesigen Gruppen-Chat zu starten, bieten sich Broadcast-Listen an. Diese schicken eine Nachricht an verschiedene Kontakte, die aber im Gegensatz zu einem Gruppen-Chat nicht miteinander interagieren können. Das ist beispielsweise ideal für die Einladung zu einer Geburtstagsparty. Broadcast-Listen startet man direkt im Hauptfenster von WhatsApp durch Berührung von «Broadcast-Listen» oben links und dann «Neue Liste». Nun lassen sich bis zu 256 Kontakte auswählen, an die eine Nachricht verschickt werden kann.
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Sie haben ein lustiges Foto erhalten, das unbedingt geteilt werden muss? Dazu einfach die entsprechende Nachricht gedrückt halten und «Weiterleiten» auswählen. Nun lässt sie sich an einen Kontakt oder eine Broadcast-Liste schicken.
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Geheim: Niemand muss sehen können, wann Sie zuletzt online waren oder ob Sie eine Nachricht gelesen haben. In den Einstellungen unter «Account» -> «Datenschutz» können Sie Lesebestätigungen ausschalten...
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"...und bestimmen, wer Ihren Online-Status sehen darf. "
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Geht das Smartphone verloren oder kaputt, könnten Jahre Ihrer Chat-Geschichte verschwinden. Dagegen hilft ein regelmässiges Backup. Dazu muss in den WhatsApp-Einstellungen «Chats» -> «Chat-Backup» ausgewählt werden und das automatische Backup aktiviert werden. Bei iPhones werden Ihre Chats dann in iCloud gesichert...
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Chat-Protokolle lassen sich auch individuell verschicken. Dazu einen Kontakt auswählen und unten «Chat exportieren» auswählen. Nun lässt sich Ihre Chat-Historie mit diesem Kontakt etwa per E-Mail verschicken.
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Besitzer eines iPhone 6s oder 6s Plus können noch schneller einen WhatsApp-Chat starten oder ein Foto verschicken. Dazu einfach das WhatsApp-Symbol auf dem Homescreen kräftig berühren und die entsprechende «3D-Touch»-Option wählen.
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Jeder hat wohl mindestens einen Freund, mit dem man fast nur lustige Bilder austauscht. Um die alle auf einen Blick zu sehen ohne gleich das ganze Chat-Archiv zu durchwühlen, muss einfach ein Kontakt ausgewählt werden und in den Kontaktinfos «Medien, Links und Doks» aufgerufen werden.
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Gleichzeitig verschickt und empfängt man vielleicht auch Fotos, die etwas sensibler sind. Um zu verhindern, dass diese automatisch in der Foto-Mediathek des Smartphones abgelegt werden, muss man in den Einstellungen unter «Chats» bei «Empfangenes sichern» den Hebel deaktivieren.
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Push-Nachrichten erscheinen direkt im Sperrbildschirm und sind damit etwa auch für Sitznachbarn sichtbar. Um das zu unterbinden, muss in den Einstellungen unter «Mitteilungen» die Option «Vorschau einblenden» deaktiviert werden.
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Sie haben eine besonders wichtige oder lustige Nachricht bekommen und wollen nicht, dass sie in der Nachrichtenflut untergeht? Eine individuelle Nachricht muss dafür lange berührt werden. Nun erscheint ein kleines Menü, in dem sich ganz links ein Stern befindet. Diesen auswählen und die Nachricht ist nun in den Einstellungen unter «Mit Stern markierte» schnell abrufbar.
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Sie haben eine Nachricht kurz überflogen, aber gerade keine Zeit für eine Antwort? In der Chat-Übersicht können Sie die Nachricht mit einem Fingerstrich nach rechts wieder als «ungelesen» markieren. So vergessen Sie beim nächsten Öffnen von WhatsApp nicht zu antworten.
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Ist man beim Ausgang verloren, kann man so ganz einfach die Freunde zur Hilfe holen. Im Chat-Fenster das «+»-Symbol berühren und «Standort» auswählen und schon bekommt der Kontakt dank GPS Ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort.
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Sie sind in jede Menge WhatsApp-Gruppen und deshalb ist Ihr Smartphone ständig am piepsen? Für einzelne Gruppen lässt sich individuell die Benachrichtigung deaktivieren, ohne dass man die Gruppe gleich ganz verlassen muss. Dazu im Chat-Fenster einfach durch Berührung des Gruppen-Namens die Gruppeninfos aufrufen und unter
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Mit der Verifizierung in zwei Schritten können Sie verhindern, dass jemand Ihren Account klaut. Bei einer erneuten Registrierung mit Ihrer Nummer bei WhatsApp ist dann ein sechsstelliger Code notwendig. Einrichten können Sie diesen in den Einstellungen unter «Account» -> «Verifizierung in zwei Schritten». Bisher ist die Funktion allerdings nur in der Android-Version von WhatsApp verfügbar.
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Die graue Monotonie des Standard-Hintergrunds von WhatsApp sagt Ihnen nicht zu? Ganz einfach lässt sich die Hintergrund-Farbe von WhatsApp ändern oder gleich ein Hintergrund-Bild festlegen. Das geht in den Einstellungen unter «Chats» -> «Chat-Hintergrund».
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Sie trauen WhatsApp nicht mehr? Der Datenaustausch mit der grossen Mutter Facebook ist Ihnen suspekt? Dann können Sie Ihren WhatsApp-Account natürlich auch löschen, in den Einstellungen unter «Account» -> «Meinen Account löschen»
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