Design-Fernseher «Schönheit aus Funktion und als Funktion»

Von Henning Steier

7.5.2019

Samsung: The Frame (Mitte) ist ab 1400 Franken zu haben.
Samsung: The Frame (Mitte) ist ab 1400 Franken zu haben.
Bild: PD

Nicht ohne Grund hat Samsung seine neusten Lifestyle-Fernseher The Frame und The Serif in einem Designmuseum präsentiert.

Ganz neu sind Samsungs am Montag im Zürcher Museum für Gestaltung präsentierte Fernseher The Serif und The Frame nicht. Denn die ersten Versionen kamen bereits 2016 und 2017 auf den Markt.

Beide Geräte sind nun unter anderem mit grösseren Bildschirmen und besserer Displaytechnologie, also QLED, erhältlich. Diese Technologie bietet im Vergleich zu OLED besseres Schwarz und stärkeren Kontrast. Zudem besteht bei QLED kein Einbrennrisiko.

Randnotiz: Dass Samsung die Fernseher nun in grösseren Grössen anbietet, hat auch damit zu tun, dass 50-Zoll-Geräte nicht nur in den Schweiz die wichtigste Kategorie bilden, was den Absatz anbelangt, wie ein Sprecher Bluewin sagte. Nicht zu vergessen: Die meisten Kunden geben für Fernseher maximal 1000 Franken aus. Lifestyle-Fernseher wie diese sind also auch als Versuch zu werten, sich im schwierigen TV-Markt abzugrenzen und den Premium-Bereich durch Design zu definieren.

Möbel und Bilderrahmen

Was The Serif und The Frame wie bisher gemeinsam haben: Sie sind auch als Möbelstück beziehungsweise Bilderrahmen gedacht. The Serif macht auf seinen an eine Staffelei erinnernden Beinen von allen Seiten eine gute Figur. Dafür verantwortlich ist auch bei dieser Version das Pariser Design-Studio Ronan & Erwan Bouroullec. Man kann den sogenannten Curtain Mode bereits. Hat man etwa Gesellschaft kann man Inhalte dezent wie hinter einem Seidenvorhang anzeigen lassen. Im Ambient Mode, den man auch von Samsungs aktueller QLED-Generation kennt, präsentiert der Fernseher etwa einen Newsticker oder digitalisierte Gemälde.

The Serif ist auch als Möbelstück konzipiert.
The Serif ist auch als Möbelstück konzipiert.
Bild: PD

Apropos: Im sogenannten Art Store des Frame-Fernsehers hat man für fünf Franken monatlich mittlerweile Zugriff auf 1200 Kunstwerke. Der mit seinen einfach wechselbaren Rahmen an eine Leinwand erinnernde Fernseher ist damit auch als Galerie für daheim gedacht. Im Dauerbetrieb als Canvas sollen laut Samsung 1,50 Franken Stromkosten pro Monat anfallen. Praktisch: Dank Bewegungssensor erkennt der Fernseher, wenn niemand in der Nähe ist – und schaltet sich ab. Wie ein Samsung-Sprecher «Bluewin» sagte, nutzen rund 15 Prozent der Käufer den Art Store.

Seit 15 Jahren Marktführer

Die Margen auf Fernsehern werden nicht grösser, da ist wohl auch der seit 15 Jahren unangefochtene Marktführer froh, wenn er neben dem Verkaufserlös ein paar Franken einnimmt. Werbung im Smart Hub, mit der Samsung seit Jahren experimentiert, bringt zwar auch Geld, das Nutzerecho in einschlägigen Foren ist bisher allerdings überwiegend negativ.

Positiv hingegen: The Serif bietet bekannte Komfortfunktionen wie die Sprachassistentin Bixby und einen NFC Tag. An letztgenannten hält man sein kompatibles Android-Smartphone und schon wird das Gerät zur Musicbox. Auch für diese Fernseher gilt: Klangwunder sollte man nicht erwarten. Speicherwunder nicht von The Frame, denn 2 GByte reichen für etwa 400 4K-Fotos – falls man statt grosser Kunst mal eigene Bilder auf dem Gerät sichern möchte.

Grosse schwarze Löcher

In den 70er Jahren brachte Samsung die ersten Fernseher auf den Markt. «Sie sind seitdem immer dünner, aber auch immer grösser geworden, also oftmals zu grossen schwarzen Löchern im Wohnzimmer», resümierte Toni Koller, Marketingchef von Samsung Schweiz, augenzwinkernd an der gestrigen Präsentation. Wie eine Kuratorin ergänzte, sind Fernseher in den 70er Jahren schon mal eigene Möbel gewesen, als man nämlich «gar nicht erst versuchte, die Wuchtigkeit der Geräte zu verbergen.»

Wenn man so will, zeigte die gestrige Produktpräsentation also auch, dass der Grundgedanke hinter Samsungs Lifestyle-Versionen eine Reminiszenz an die 70er ist. Dazu passte auch das von der Kuratorin zitierte Credo des Schweizer Designers und Architekten Max Bill: «Schönheit aus Funktion und als Funktion».

The Serif 2019 gibt es in den Grössen 43, 49 und 55 Zoll – in Blau und Weiss. Die Geräte kosten 1300, 1500 beziehungsweise 1800 Franken. The Frame 2019 hat Diagonalen von 43, 49, 55 und 65 Zoll. Die Preise betragen 1400, 1700, 2000 und 2800 Franken. Alle Geräte sind ab heute im Handel erhältlich. Der kleinste Frame-Fernseher wird ab Juli verfügbar sein.

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