Mädchen und freizügige ClipsMusical.ly hat ein Missbrauch-Problem
dpa/dj
25.4.2018
Die Video-App Musical.ly steht bei Kindern und Jugendlichen hoch im Kurs. Schaut man aber genau hin, finden sich auch freizügigere Clips, nicht selten von jungen Nutzerinnen. Experten warnen vor Missbrauch. Das Unternehmen spricht von einem «komplexen Problem».
Per Smartphone zum Star. Davon träumen viele Jugendliche. Besonders beliebt bei Teenagern ist die App Musical.ly, auf der kurze Playback-Clips gedreht und mit anderen geteilt werden können. Vorbild für viele sind die schwäbischen Zwillinge Lisa und Lena. Dank ihrer lustigen Clips wurden sie weltweit bekannt. Mit mehr als 28,5 Millionen Fans sind die beiden die erfolgreichsten «Muser», so nennen sich die Nutzer der App.
Doch längst nicht alle Videos sind so harmlos, wie die Filmchen der berühmten Zwillinge mit den Zahnspangen. Schaut man genauer hin, finden sich unter den Milliarden Clips auch vereinzelt freizügigere Aufnahmen, nicht selten von jungen Nutzerinnen. «Ein Weg zu grosser Aufmerksamkeit und Anerkennung, da funktioniert Musical.ly nicht anders als das professionelle Showgeschäft, ist das Zeigen von sehr viel Haut. Bei Musical.ly handelt es sich erschreckend oft um die Haut sehr junger Mädchen», berichtete das von der deutschen Bundesregierung unterstützte Infoportal mobilsicher.de am Wochenende. Die Verbraucherschützer warnten vor Missbrauch und sexueller Nötigung.
Aufreizende Videos von Kindern
Und in der Tat: Sucht man mit einschlägigen Hashtags wie etwa #bellydancing, #bottom oder #bikini fanden sich bis Montagnachmittag Zehntausende Videos auf der Plattform. Zu sehen gab es Mädchen in knappen Hotpants auf ihrem Bett oder bauchfrei bei aufreizenden Tanzbewegungen. In den Kommentarleisten erhielten sie von Nutzern wie «daddys_girlz29» oder «loveyourbelly13» Komplimente wie «Du bist so heiss!». Oder sie fordern die Mädchen auf, ihnen das Video gleich per Direktnachricht zuzuschicken, damit sie es auf ihrer Seite bewerben können.
«Einige Nutzer erstellen Sammlungen, die sich nur auf aufreizende Selbstdarstellungen von Kindern konzentrieren», erklärt Inga Pöting von mobilsicher.de. Andere würden versuchen, direkt zu den jungen Mädchen Kontakt aufzunehmen - etwa indem sie eine Telefonnummer schicken oder sie auffordern, per Messenger weiter zu kommunizieren. Einige Mädchen seien nicht älter als sieben oder acht Jahre.
Mit einigen praktischen Tipps können Sie ganz schnell den Datenschutz in Windows 10 verbessern.
Bild: Collage Bluewin/iStock
Die Update-Verteilung deaktivieren: Öffnen Sie übers Startmenü die Einstellungen und wählen Sie darin «Update und Sicherheit», um die Verteilung von Updates an andere Rechner zu unterbinden. Nun «Erweiterte Optionen» und dann «Übermittlung von Daten» auswählen..
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Hier selektieren Sie die Option «PCs in meinem lokalen Netzwerk» oder stellen den Schieberegler gleich auf «Aus», um die Verteilung von Updates einzuschränken.
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In den Einstellungen unter «Datenschutz» -> «Allgemein» können Sie alle Optionen bis auf den SmartScreen-Filter deaktivieren. Damit verhindern Sie, dass Apps Sie für Werbung identifizieren können oder Informationen über ihr Schreibverhalten an Microsoft übermittelt werden.
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Wenn Sie verhindern möchten, dass Windows 10 WLAN-Zugangsdaten an andere gespeicherte Kontakte übermittelt, können Sie dies in den Einstellungen unter «Netzwerk und Internet» > «WLAN» deaktivieren. Diese automatische Übermittlung erfolgt allerdings nur, wenn Sie sich mit einem Microsoft-Konto an Ihrem Rechner anmelden. Wählen Sie «WLAN-Einstellungen verwalten» und deaktivieren Sie die Option «Verbindung mit Netzwerken herstellen, die von meinen Kontakten freigegeben werden».
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Ebenfalls unter den Datenschutz-Einstellungen finden Sie den Eintrag «Feedback und Diagnose». Diese Informationen nutzt Microsoft gemäss eigenen Angaben für Verbesserungen an Windows 10. Es empfiehlt sich, die Feedbackhäufigkeit auf «Nie» zu stellen und die Diagnose- und Nutzungsdaten auf «einfach» zu begrenzen. Somit lässt sich zumindest einschränken, dass persönliche Daten übermittelt werden.
Wir haben noch einige weitere Datenschutz-Tipps für Sie: Beim Menupunkt «Spracherkennung, Freihand und Eingabe» sollten Sie das «Kennenlernen beenden», wenn Sie nicht wollen, dass Ihre Gespräche aufgezeichnet werden.
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Und dann weiter zu «Kamera»: Muss die News-App Flipboard wirklich die Kamera nutzen können? Hier können Sie einzelnen Apps den Zugriff entziehen. Analog dazu dann die Einstellungen bei «Mikrofon».
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Nächster Punkt: «Position»: Hier stellen Sie ein, welche Programme wissen dürfen, wo Sie sich gerade befinden.
Bild: Screenshot Bluewin
Schutzmassnahmen «nicht immer tadellos»
Am Montag bat die Deutsche Presse-Agentur Musical.ly um eine Stellungnahme. Wenige Stunden später war ein Teil der zitierten Hashtags nicht mehr abrufbar. Am Dienstag sprach das Unternehmen, das im November von der chinesische Medienfirma Bytedance für rund eine Milliarde Euro gekauft worden war, von einem «komplexen Problem», das es als Branche zu lösen gelte.
Und: «Musical.ly verfügt über eine Vielzahl an Schutzmassnahmen und gewährleistet eine Moderation rund um die Uhr, um die Möglichkeiten einer missbräuchlichen Nutzung der App zu reduzieren», hiess es. Leider seien diese Schutzmaßnahmen nicht immer tadellos. Solche Missbrauchsbeispiele spiegelten aber nicht die typischen Inhalte oder Nutzungsmuster der App wider.
Das Unternehmen versprach zudem, seine Schutzmassnahmen weiter auszubauen. Tatsache ist dennoch, dass die Anmeldung kinderleicht ist und es keinerlei Kontrollen gibt. Zwar dürften unter 13-Jährige laut Nutzungsbedingungen nicht dabei sein, doch wird weder das angegebene Geburtsdatum noch die E-Mail-Adresse überprüft. Und: Jeder neu angelegte Account ist standardmässig auf öffentlich eingestellt.
Mehr als 200 Millionen Nutzer
Musical.ly wurde 2014 gegründet und vor allem durch kurze selbstgefilmten Clips populär, bei denen die Nutzer ihre Lippen synchron zu bekannten Popsongs oder Filmzitaten bewegen. Inzwischen zählt die App mehr als 200 Millionen Nutzer weltweit.
Popstar spielen und sich zu präsentieren sei kein neues Phänomen, sondern alterstypisch bei Kindern und Jugendlichen, sagt Iren Schulz, Expertin der Initiative «Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht.». «Was früher im Freundeskreis oder bei Familienfeiern stattfand, hat jetzt über die sozialen Medien eine grössere Bühne bekommen – mit weiterreichenden Konsequenzen, wenn man nicht auf seine Daten und Profile aufpasst.»
Laut Schulz fehlt einigen jungen Nutzern das kritische Bewusstsein: «Wenn sie die Videos machen, haben viele nur ihre besten Freundinnen oder die Jungs in der Klasse vor Augen. Sie denken nicht an das grosse Publikum, das sich da sonst noch rumtreibt, das ist eine enorme Gefahr.» Sie appelliert an die Eltern, ihre Kinder auf Social-Media-Plattformen zu begleiten, ein Konto gemeinsam einzurichten und die wichtigsten Privateinstellungen vorzunehmen.
Alles eine Frage der Einstellung(en): Ihr Facebook lässt sich gut schützen.
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Es gibt keinen Grund, warum irgendwelche Inhalte von Ihnen auf Facebook für andere Personen als Ihre Freunde sichtbar sein sollen. Deshalb hier in den Privatsphäre-Einstellungen unter «Wer kann deine zukünftigen Inhalte sehen» auf «Freunde» gehen.
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Wenn Sie nicht wollen, dass jeder Fremde, der zufällig Ihre E-Mail-Adresse kennt, auch Ihr Facebook-Konto finden kann, sollte hier mindestens «Freunde von Freunden» ausgewählt werden.
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Sie können zu grossen Teilen verhindern, dass Ihre persönlichen Informationen für Werbung genutzt wird. Bei «Werbeanzeigen basierend auf deiner Nutzung von Webseiten und Apps» und «Werbeanzeigen in Apps und auf Webseiten, die nicht zu Facebook gehören», sollte jeweils «Nein» ausgewählt werden.
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Zum Schutz Ihres Account gibt es «Anmeldewarnungen». Wann immer Sie sich auf einem neuen Gerät auf Facebook anmelden, bekommen Sie bei per Mail eine Benachrichtigung. So bekommen Sie sofort mit, wenn sich ein Fremder in Ihren Account einloggt und Sie können Gegenmassnahmen einleiten.
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Noch umfangreicher ist der Schutz mit «Two-Factor Authentication». Hierbei ist zum Login auf einem neuen Gerät die Eingabe eines Codes erforderlich.
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Unter «Bekannte Geräte» können Sie sehen, welche Geräte autorisiert sind, sich ohne zusätzliche Bestätigung in Ihren Account einzuloggen.
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Unter «Wo du derzeit angemeldet bist» sieht man zudem, wo man gerade auf Facebook angemeldet ist. Findet sich dort ein Gerät, dass man nicht benutzt sollte schnell «Aktivität beenden» gewählt und das Passwort geändert werden.
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Falls Sie doch mal aus Ihrem Facebook-Account ausgesperrt werden, gibt es noch einen Weg, wieder hereinzukommen. Dieser nennt sich «Kontakte deines Vertrauen». Hierbei lassen sich drei bis fünf Freunde nominieren. Verliert man nun den Zugriff zu seinem Facebook-Account, kann man diese Freunde persönlich kontaktieren.
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Schliesslich haben Sie auch die Möglichkeit einen «Nachlasskontakt» zu benennen. Nach Ihrem Tod kann dieser noch Beiträge auf Ihrer Chronik verfassen, um beispielsweise all Ihren Freunde Infos zu einer Gedenkveranstaltung mitzuteilen. Alternativ können Sie auch festlegen, dass nach Ihrem Ableben das Facebook-Konto komplett gelöscht wird.
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Privatsphäreeinstellung überprüfen
Medienpädagoge Martin Müsgens von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen rät den Nutzern die Privatsphähreeinstellungen von Profilen grundsätzlich genau zu überprüfen und auch die Standortdaten zu deaktivieren. Vor allem sensible Inhalte sollten nur mit engsten Freunden geteilt werden, sagt er.
«Je grösser der Kreis, desto schneller kann der Beitrag ausser Kontrolle geraten und in Portalen landen, wo ich ihn nicht haben will.» Und grundsätzlich sollte man sich immer fragen, ob einem ein Beitrag irgendwann mal peinlich sein könnte. Das Netz vergesse nicht. Und: «Je mehr ich von mir präsentiere, desto angreifbarer mache ich mich.»
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