Heisse Tage für Auto-Fans Keine Kompromisse: Die Highlights des 88. Autosalons in Genf

Pascal Landolt

7.3.2018

Diese Woche eröffnet in Genf der 88. Autosalon seine Türen (8. - 18. März). Neben vielen spannenden Premieren und atemberaubenden Luxus-Karossen erwartet die Besucher erstmals auch eine seriöse Auswahl an Autos mit alternativen Antrieben. Auch ein Schweizer Entwicklerteam fährt bei der Elektro-Revolution ganz vorne mit.

Fans des traditionellen Autosalons können beruhigt sein: Auch dieses Jahr gibt es wieder eine grosse Auswahl an echten Traumautos zu sehen. Auffällige Modelle in leuchtenden Farben, mit unvernünftigem Treibstoffverbrauch und einem Preisschild, das sogar gestandenen Autofans die Tränen in die Augen treiben dürfte: Dieses Jahr werden in Genf keine Kompromisse gemacht. Einige der diesjährigen Highlights sehen Sie in unserer Bildergalerie.

Bugatti: Wie verbessert man ein 3-Millionen-Auto?

Bugatti beispielsweise enthüllte die «Sport»-Version seines sowieso schon unanständig leistungsfähigen «Chiron». Und wie verbessert man ein Auto, das mit seinen 16 Zylindern und 4 Turboladern 1'500 PS auf die Strasse bringt und den Sprint von 0 auf 100 km/h in 2,5 Sekunden schafft? Für die «Sport»-Version haben die Ingenieure das Auto nochmal 20 Kilogramm leichter gemacht - beispielsweise, indem sie die Scheibenwischer aus Karbon fertigen und damit rund 1500 Gramm einsparen. Der Preis des Supersportlers klettert damit von rund 3 auf 3,26 Millionen Franken.

Die wahre Premiere: Elektroautos, die man kaufen kann

Doch nicht alles ist unerschwinglich und unvernünftig am diesjährigen Autosalon: Eine erfreuliche Entwicklung ist bei den Autos mit Elektro-Antrieben zu sehen. Mit den Diesel-Skandalen und der Überlegung vieler Städte und Staaten, in Zukunft Autos mit Verbrenner-Motoren einzuschränken oder gar ganz zu verbieten ist klar, dass die Zukunft elektrisch fährt. Bisher hatte sich auf diesem Feld besonders der US-Hersteller Tesla exponiert, bei dem es nur Akku-Betriebene Automodelle gibt.

Doch nun springen die traditionellen Autohersteller auf den Elektro-Zug auf und verbannen ihre E-Autos nicht mehr in die hinterste Nische im Stand, sondern setzen ihre Elektromodelle stolz und prominent in Szene. Renault hat mit dem «Zoe» sowieso schon einen Verkaufsschlager im Rennen: Dieser bietet mit einem 41-KWh-Akku jetzt eine Reichweite von 400 Kilometern zum Preis ab rund 26'000 Franken.

Endlich marktreif - Die besten Elektroautos vom 88. Autosalon:

Der Daimler-Konzern will seine gesamte «Smart»-Flotte ab 2020 nur noch rein elektrisch anbieten und die Technik kontinuierlich auch für seine anderen Marken übernehmen. Am Smart-Stand standen denn auch die elektrischen Versionen der Modelle «ForTwo» und «ForFour» im Vordergrund. «Unsere Stadtflitzer sind für den Elektroantrieb wie geschaffen», erklärt Verena Hutter von Mercedes-Benz Schweiz. Und weiter: «Die Reichweite von 150 Kilometern pro Ladung ist pefekt für kurze Fahrten in der Stadt». Ab Mai soll man den Emissionsfreien Smart bestellen können.

Smart rückt am Autosalon seine Modelle ForTwo und ForFour als Elektro-Version in den Vordergrund. Ab 2020 soll's die City-Flitzer nur noch rein elektrisch geben.
Smart rückt am Autosalon seine Modelle ForTwo und ForFour als Elektro-Version in den Vordergrund. Ab 2020 soll's die City-Flitzer nur noch rein elektrisch geben.
Bluewin

Der britische Traditionshersteller Jaguar enthüllte sein erstes voll-elektisches Modell: Der I-Pace ist ein kompakter Geländewagen mit 400 Kilometern Reichweite, Platz für 5 Personen und einem Preis ab rund 70'000 Franken. Ab diesem Sommer soll die elektrische Wildkatze in den Showrooms stellen und ein erster Augenschein von «Bluewin» bestätigt den guten Eindruck: Sowohl Lademöglichkeiten (zu Hause an der Steckdose oder Wallbox, an öffentlichen Ladestellen mit bis zu 100 KW) als auch der seriöse Akku (90 KWh) sowie die Verarbeitung bezeugen, dass die Briten es mit dem I-Pace ernst meinen.

Microlino: Schweizer Elektro-Mobil nimmt Fahrt auf

Hat Zuwachs bekommen: Das Schweizer Entwicklerteam hinter dem «Microlino». Das umtriebige Familienunternehmen um Oliver, Wim und Merlin Ouboter sowie Pascal Studerus (von rechts nach links) will den Mini-Stromer dieses Jahr in die Schweizer Innenstädte bringen.
Hat Zuwachs bekommen: Das Schweizer Entwicklerteam hinter dem «Microlino». Das umtriebige Familienunternehmen um Oliver, Wim und Merlin Ouboter sowie Pascal Studerus (von rechts nach links) will den Mini-Stromer dieses Jahr in die Schweizer Innenstädte bringen.
Bluewin

Auch voll auf Elektro setzt der Schweizer Hersteller «Micro», den man von seinen Trottinett-Scootern kennt, mit dem «Microlino». Letztes Jahr am Autosalon enthüllte die Firma aus Küsnacht ZH seinen knuffigen Zwei-Plätzer für die Stadt («Bluewin» berichtete). Dieses Jahr präsentiert sich das Familienunternehmen nun mit zwei Serienfertigen Modellen und Zuwachs im Entwicklerteam: Neben Firmengründer Wim Ouboter und dem leitenden Ingenieur Pascal Studerus sind jetzt auch Ouboters Söhne Oliver und Merlin an Bord. Gemeinsam wollen sie den «Microlino» diesen Sommer auf die Schweizer Strassen bringen.

Natürlich wird «Bluewin» die elektrische «Knutschkugel» baldmöglichst einem Fahr-Test unterziehen. Ein Besuch am E'Mobile-Stand ist also unbedingt zu empfehlen: Sowohl wegen des auffälligen Mini-Gefährts als auch der Möglichkeit, mit dem Entwicklerteam auch auf Schweizerdeutsch zu fachsimpeln und Fragen aus erster Hand beantwortet zu erhalten.

Letztes Jahr am Salon: «Micro»-Erfinder erklärt sein Elektroauto

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