Machen die Nutzer mit? Die Zukunft von Facebook: Über VR-Brillen bis hin zur Sonde im Gehirn

Dirk Jacquemien

17.10.2018

VR-Brillen bietet Mark Zuckerberg mit Facebook bereits an. Bald will der Konzern aber wohl direkt in den Kopf seiner Nutzer.
VR-Brillen bietet Mark Zuckerberg mit Facebook bereits an. Bald will der Konzern aber wohl direkt in den Kopf seiner Nutzer.
Getty Images

Mark Zuckerberg macht Ernst mit eigener Hardware: Nach dem gescheiterten Facebook Phone kommen nun Kameras in die Wohnung und möglicherweise bald auch Sonden ins Gehirn.

Wenn es nach Facebook geht, setzen Nutzer bald eine von dem Unternehmen entworfene Box mit eingebauter Kamera auf ihr Fernsehgerät. Unter dem Namen «Ripley» arbeitet Facebook derzeit an einem entsprechenden Gerät, das im Frühjahr 2019 lanciert werden soll, wie cheddar.com berichtet.

Ripley würde die gleiche Technologie wie «Portal» nutzen, ein jüngst angekündigtes Gerät, das vor allem Videochats ermöglichen soll. Auch Facebook Watch, der kürzlich gestartete Videodienst der YouTube und Netflix Konkurrenz machen soll, dürfte ein prominenter Teil von Ripley werden.

Auch Facebook-Hardware sorgt für Skepsis

Ähnlich wie bei Portal dürfte die Idee, sich eine Facebook-Kamera ins Haus zu holen, allerdings bei zahlreichen Nutzern Unbehagen auslösen. Denn gerade in letzter Zeit musste Facebook zahlreiche Datenlecks vermelden – dem Unternehmen nun auch noch Videoaufnahmen aus dem höchstpersönlichen Lebensbereich anzuvertrauen, erscheint da nicht wirklich naheliegend.

Facebook schaut immer zu: Mit «Portal» wird das bald möglich sein.
Facebook schaut immer zu: Mit «Portal» wird das bald möglich sein.
Keystone

Das Misstrauen wird durch Facebooks fast zwanghaften Drang, so viele Daten wie möglich zu sammeln, und eine Kultur der Intransparenz noch verstärkt. Beispiel Portal: Zu dessen Lancierung wurde Journalisten noch erzählt, dass bei der Portal-Nutzung keine Nutzerdaten zu Werbezwecken gesammelt werden würden. Erst Tage später wurde dann eingeräumt, das dies doch geschehen werde.

Facebook arbeitet schon lange an Geräten

Portal und Ripley sind Teil eines immer stärker werdenden Engagements von Facebook im Hardware-Bereich. Hier begann das Unternehmen zwar schon früh mit Projekten, die ersten Hardware-Verstösse floppten jedoch. So gab es gleich mehrere Facebook Phones, zuletzt das HTC First im Jahr 2013, doch die Geräte kamen weder bei der Fachpresse noch bei Smartphone-Käufern an.

Das HTC First hatte eine eigene Facebook-Nutzeroberfläche.
Das HTC First hatte eine eigene Facebook-Nutzeroberfläche.
Keystone

Dann versuchte man es mit ziemlich grosser Hardware, nämlich einem Satelliten, der in abgelegenen Gebieten Afrikas Internet-Versorgung und damit Facebook-Zugang ermöglichen sollte. Dessen Scheitern war war zwar nicht Facebooks Schuld — die SpaceX-Rakete, die den Satelliten in den Erdorbit bringen sollte, explodierte 2016 bei einem Test und liess die Idee in einem grossen Feuerball aufgehen. Seitdem hört man offiziell nichts mehr von einem Facebook-Satelliten, wobei Gerüchten zufolge 2019 ein neuer Anlauf gestartet werden könnte.

Erfolge mit Virtual Reality

Erfolgreicher war Facebook bei Virtual Reality (VR): Mit Oculus besitzt das Unternehmen eine der derzeit prominentesten VR-Plattformen. Diverse VR-Brillen von Oculus sind bereits auf dem Markt oder stehen kurz vor der Lancierung. VR gilt als eine der Zukunftstechnologien, wirklich profitabel ist der Sektor aber derzeit noch für kein Unternehmen, auch für Facebook nicht.

Das Oculus Quest, Facebooks neuste VR-Brille.
Das Oculus Quest, Facebooks neuste VR-Brille.
Getty Images

Bei der verwandten Augmented Reality (AR) arbeitet Facebook ebenfalls laut cheddar.com an einem Beamer, der dreidimensionale Objekte auf flachen Oberflächen anzeigen kann. Auch Hologramme von Menschen im Stile von «Star Wars» könnte so etwa bei Videokonferenzen projiziiert werden.

Sammelt Facebook bald Daten per Gehirnsonde?

Und schliesslich gibt es noch wirklich experimentelle Projekte, die bei Facebook von einer mysteriösen Forschungsgruppe namens «Building 8» entwickelt werden. Laut businessinsinder.com hat diese ein Armband entworfen, das Wörter in Vibrationen umwandelt und mit denen man dann durch die Haut hören kann.

Doch das ist nur der erste Schritt. Später soll eine Gehirnsonde folgen, die Gedanken in Text umwandeln soll. Sicherlich eine potenziell nützliche Technologie für Gehörlose, aber was dabei für Daten gesammelt werden könnten, möchte man sich gar nicht vorstellen.

Facebook sieht die Entwicklung von eigenen Hardware offensichtlich als essentiell für die Unternehmenszukunft an. Damit steht CEO Mark Zuckerberg nicht alleine. Die anderen amerikanischen Tech-Giganten, namentlich Google, Apple, Microsoft und Amazon, biete alle sowohl Software als auch Hardware an, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten natürlich

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