Huawei P30 und P30 Pro Gib mir fünf

Henning Steier

26.3.2019

Das Huawei P30 Pro kostet 1000 Franken.
Das Huawei P30 Pro kostet 1000 Franken.
Bild: Bluewin

Huawei ist für führende Smartphone-Kameras bekannt. Mit dem P30 und dem P30 Pro dürfte das so bleiben. Aber die Geräte sind nicht in allen Punkten besser als das Mate 20 Pro.

Die ohnehin sehr guten Kameras der 2018er-Flaggschiffe P20 Pro und Mate 20 Pro hat Huawei beim heute vorgestellten P30 Pro weiter verbessert: Das Teleobjektiv des P30 Pro bietet eine fünffache optische Vergrösserung statt der dreifachen des Mate 20 Pro. Um das zu bewerkstelligen, musste Huaewei bei der Bauweise tricksen, denn sonst wäre das Smartphone zu dick geworden. Die Linsen liegen nun im Gehäuse, ein Prisma bricht das Licht um 90 Grad und leitet es durch Objektive an den Sensor weiter, der mit acht Megapixeln auflöst. Die Brennweite liegt bei umgerechnet 125 Millimetern. Ein optischer Bildstabilisator ist auch beim Tele an Bord. 

Das Smartphone hat auf der Rückseite eine Vierfachkamera: Sie besteht aus drei Bildsensoren und einer Time-of-Flight-Kamera (ToF)  zur Entfernungsmessung. Im Gegensatz zum P20 Pro hat das P30 Pro keinen Monochromsensor mehr. Wie beim Mate 20 Pro wurde ein Superweitwinkelobjektiv mit einem 20-Megapixel-Farbsensor und  Brennweite von 16 mm (entsprechend Kleinbild) verbaut. Die Hauptkamera bietet 40 Megapixel, eine Anfangsblende von f/1.6, einen optischen Bildstabilisator sowie umgerechnet 27 Millimeter Brennweite.

Zehnfachvergrösserung

Boten das Mate 20 Pro und das P20 Pro eine Fünffachvergrösserung, hat das P30 Pro eine Zehnfachvergrösserung zu bieten. Huawei spricht von einem Hybridzoom, also eine Mischung aus optischem und digitalem Zoom, der per Software verbessert wird. Bei der RGB-Matrix hat Huawei Grün gegen Gelb getauscht, um mehr Licht auf den Sensor zu lassen. Die physikalische Erklärung dafür: Gelb hat ein breiteres Spektrum als Grün. Weil die gesamte Kameratechnologie dafür neu designt werden musste, ist Huawei der erste Hersteller, der auf sie setzt.

Wir haben im Kurz-Test ein iPhone XS Max und ein Samsung Galaxy S10+ gegen das P30 Pro antreten lassen. Huawei konnte das kurze Fotorennen knapp für sich entscheiden, auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Wie gut die Kameras der Chinesen wirklich sind, kann natürlich erst ein ausführlicher Test zeigen, der demnächst an dieser Stelle folgen wird. Das gilt auch für den Dual-View-Modus, in dem sich gleichzeitig verschiedene Videos, also Weitwinkel- und Zoom-Aufnahmen, machen lassen.

Funktionen werden nachgereicht

Der Dual-View-Modus wird übrigens später per Update nachgereicht. Das gilt auch für den Always-On-Modus, in dem das Display auch Informationen anzeigt, wenn es grösstenteils abgeschaltet ist. Warum Huawei diese Features nicht bis zum Verkaufsstart aktiviert, ist unklar – zumal ein Always-on-Display kein sonderlich kompliziertes Feature zu sein scheint. Schliesslich bieten es Konkurrenten seit Jahren; Samsung hat es zum Beispiel 2017 mit dem Galaxy S8 eingeführt.

2D statt 3D

Das kleinere Modell P30 hat übrigens nur vier Kameras. Auch diese wollen in nächster Zeit ausführlich gestetet werden. Auf den ersten Blick unverständlich: Die Frontkamera beider P30 sammelt im Gegensatz zu der des Mate 20 Pro nur 2D- statt 3D-Daten. Daher dürfte die Gesichtserkennung leichter zu knacken sein. 

Das Huawei P30 ist für 750 Franken zu haben.
Das Huawei P30 ist für 750 Franken zu haben.
Bild: PD

In jedem Fall besser sein dürfte der ebenfalls unter dem Bildschirm liegende Ultraschall-Fingerabdrucksensor des Konkurrenz-Flaggschiffs Samsung Galaxy S10. Denn Huaewei setzt bloss auf einen optischen Scan. Diese Technologie lässt sich in der Regel auch leichter austricksen und hat längere Reaktionszeiten. Ebenfalls ungut: Der 128-GByte-Speicher auch dieser Huawei-Geräte lässt sich nur mit Huawei-Karten erweitern, die deutlich teurer als Standard-Speicherkarten sind.

Marktstart am 5. April

Die Huawei-Smartphones kommen mit OLEDs in den Grössen 6,1 Zoll (P30) und 6,47 Zoll (P30 Pro). Wie man es von Samsung-Highend-Smartphones oder dem Mate 20 Pro kennt, ist das Display beim P30 Pro nach hinten gebogen. Im Gehäuse werkeln 8 GByte Arbeitsspeicher sowie das hauseigene System on Chip Kirin 980, das im 7-nm-Prozess gefertigt wird. Die Gehäuse sind nach IP53 (P30) beziehungsweise IP58 (P30 Pro) gegen Wasser und Staub geschützt.

Das Huawei P30 und P30 Pro kommen in der Schweiz am 5. April in den Handel. Die Geräte kosten 750 beziehungsweise 1000 Franken. Vorbestellen lassen sich die Smartphones ab sofort. Wer dies tut, erhält einen Sonos-One-Lautsprecher dazu, dessen Verkaufspreis 250 Franken beträgt. 

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