VerschlüsselungstechnikGeheimdienste gieren nach neuen Abhörmethoden
dj
13.12.2018
Die immer weiter verbreitete Verschlüsselung lässt Geheimdienste abgehängt zurück. Nun suchen sie nach neuen Abhörmethoden.
Jedes handelsübliche Smartphone hat heutzutage Kommunikations-Apps an Bord, deren Verschlüsselung selbst mit bei Geheimdiensten reichlich vorhandenen Supercomputern nicht zu knacken ist. Die Angst vollständig vom technischen Fortschritt abgehängt zu werden, führt zu Begehrlichkeiten bei Geheimdiensten und Strafverfolgungsbehörden weltweit.
Einer ihrer Vorschläge: Die Anbieter von verschlüsselten Kommunikationsdiensten sollen doch bitte eine Backdoor in ihre Software einbauen — eine Art Universalschlüssel mit sich dem jede verschlüsselte Kommunikation über diesen Dienst dechiffrieren.
Die Anbieter haben sich diesem Verlangen bisher quasi durch die Bank widersetzt. Zum einen weil es spätestens seit den Snowden-Enthüllungen kaum Vertrauen in staatliche Behörden gibt, dass sie die Backdoor nicht zur Massenüberwachung einsetzen würden. Und zum anderen weil die Anbieter davon ausgehen, dass es technisch unmöglich ist, eine Backdoor zu konzipieren, die nicht auch von anderen Akteuren missbraucht werden könnte.
Australien setzt auf Zwang
Ein neues australisches Gesetz könnte den Anbietern nun keine Wahl mehr lassen. Das vom Parlament verabschiedete Assistance and Access Bill 2018 ist wohl absichtlich etwa wage geschrieben, aber nach einer Interpretation können Anbieter von Kommunikationsdienste dazu gezwungen werden, Backdoors in ihre Dienste einzubauen. Tun sie das nicht, drohen Geldbussen für die Unternehmen und Haftstrafen für sich weigernde Mitarbeiter.
Das Gesetz könnte weltweit Auswirkungen haben. Denn falls nun etwa Facebook mit WhatsApp oder Apple mit iMessage in ihre Dienste Backdoors einbauen, um am australischen Markt weiter präsent sein zu können, wäre so natürlich auch die Sicherheit aller anderen Nutzer ausserhalb Australiens gefährdet.
Ein bisschen mitlauschen?
In anderen westlichen Staaten sind solche Gesetze bisher nicht mehrheitsfähig. Also suchen Geheimdienste nach anderen Methoden, um weiter mitlauschen zu können, wie die Journalistin Julia Angwin auf Twitter anmerkt. Auf dem vom einflussreichen US-Thinktank Brookings Institute betriebenen Lawfareblog veröffentlichen Ian Levy und Crispin Robinson, beide Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes GCHQ, Ende November einen Gastbeitrag. In diesem schlagen sie vor, dass Telekommunikationsanbieter Geheimdiensten und Strafverfolgungbehörden auf deren Verlangen doch zu Teilnehmern eines Anrufs oder Chats machen könnten.
Das würde dann technisch wie bei einem regulären Gruppenanruf oder Gruppenchat funktionieren, freilich ohne dass die anderen Beteiligten darüber informiert werden. Laut den GCHQ-Mitarbeitern würde so auch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gewahrt. Denn Anbieter von verschlüsselten Chatapps müssten den Behörden so immer nur in Einzelfällen Zugang zu Kommunikation gewähren und würden nicht gleich ihre ganze Verschlüsselungstechnik kompromittieren.
Bürgerrechtler winken ab
Wie zu erwarten war sehen Bürgerrechtler dieses Konzept sehr kritisch. Es wurde auch schon von US-Behörden vorgeschlagen und wird dort als «Ghost» oder «Stalker» bezeichnet, je nachdem wie offen man der Technik gegenüber ist.
Ebenfalls im Lawfareblog schreibt Cindy Cohn, die Geschäftsführerin der Electronic Frontier Foundation (EFF), dass mit diesen Konzept — selbst wenn es technisch sauber umgesetzt werden könnte — zwar rein theoretisch die Verschlüsselung gewahrt werde. Gleichzeitig würde aber das Vertrauensverhältnis zwischen Anbieter und Nutzer komplett zerstört.
Und wenn Anbieter dann etwa amerikanischen, britischen oder schweizerischen Behörden einen solchen Zugriff gestatten würden, würden Staaten wie China oder Saudi-Arabien schnell Gleichbehandlung verlangen. Dieses Dilemma — wem man Zugriff gewährt und wem nicht — lasse sich dann nicht mehr mit Technologie lösen.
Noch mehr Überwachungspotenzial
Doch potenzielle Missbräuche bei Überwachung beschränken sich natürlich nicht auf die digitale Kommunikation. Auch in der physischen Welt werden Menschen automatisch überwacht — und immer stärker per Gesichtserkennung. Diese wird in China zur Kontrolle der Bürger eingesetzt oder auf Taylor Swift-Konzerten zur Kontrolle der Besucher.
Microsoft hat nun einem Positionspapier seines Präsidenten Brad Smith eine stärkere Regulierung der Technologie gefordert — eine sonst eher ungewohnte Meinung eines Tech-Konzerns. Microsoft geht es daher vor allem darum, dass der staatliche Einsatz von Gesichtserkennung beschränkt werden soll. Es müsse sichergestellt werden, dass das «Jahr 2024 nicht wie eine Seite des Romans ‚1984‘ aussehe», so Smith.
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Bild: iStock
Neben Emojis sind Mini-Videos GIFs die derzeit beliebteste Form der nicht-textlichen Kommunikation im Netz. Deshalb lässt sich auch in WhatsApp schnell eines der aktuellen Situation angemessenes GIF finden. Dazu muss in einem Chatfenster einfach das «+»-Symbol berührt und «Foto und Video Mediathek» ausgewählt werden. Unten links findet sich nun die Möglichkeit eine GIF-Suche zu starten. Nun einfach ein Stichwort eingeben und die dazu passenden GIFs werden angezeigt.
Bild: Bluewin/Dirk Jacquemin
Mit WhatsApp lassen sich GIFs aber auch selbst erstellen. Dazu muss zuvor mit der Smartphone-Kamera ein kurzes Video aufgenommen werden. Nun in einem in einem Chat-Fenster das «+»-Symbol berühren und «Foto und Video Mediathek» ausgewählt. Das entsprechende Video selektieren und nun erscheint ein Video-Editor. Hier lässt sich oben rechts der ganze Clip nun in ein GIF umwandeln.
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Werden Sie gehört: Lehnt der Gesprächspartner einen eingehenden WhatsApp-Anruf ab, findet der Anrufer neu einen Button für das Hinterlassen einer Sprachnachricht vor.
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Nun kann man eine Nachricht aufnehmen, die dem Angerufenen zugeschickt wird. Er kann diese Nachricht dann abhören, sobald er Zeit hat.
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Danke, aber nicht jetzt: WhatsApp-Anrufe kann man nun auch höflich ablehnen. Bei einem eingehenden Anruf gibt es die Option «Nachricht», in der man einige vorformulieren Antwortmöglichkeiten wie «Kann ich später anrufen?» auswählen kann.
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Text formatieren: Sie wollen ein bisschen Word-Feeling in WhatsApp? Nachrichten lassen sich auch formatieren. Umschliesst man einen Text mit dem Sternchen *, wird dieser fett. Der Unterstrich _ vor und hinter einem Text macht diesen kursiv und mit einer Tilde ~ wird ein Text durchstrichen.
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Wer ruft da an? Wichtigen Kontakten können individuelle Benachrichtigungs-Töne zugewiesen werden. Dazu in einem Chat-Fenster einfach auf den Namen des Gesprächspartner tippen und «Eigene Benachrichtigungen» auswählen.
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Schreiben und beantworten Sie Nachrichten auf Ihrem Computer: Dazu rufen Sie in Ihrem Desktop-Browser web.whatsapp.com auf. Dort erscheint dann ein QR-Code, den man mit WhatsApp einscannen muss. Dazu in der App auf «Einstellungen» -> «WhatsApp Web/Desktop» -> «QR-Code» scannen gehen. Die auf dem Handy eingehenden Nachrichten werden jetzt auf den grossen Bildschirm kopiert.
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Wenn man schnell viele Kontakte erreichen will, ohne einen riesigen Gruppen-Chat zu starten, bieten sich Broadcast-Listen an. Diese schicken eine Nachricht an verschiedene Kontakte, die aber im Gegensatz zu einem Gruppen-Chat nicht miteinander interagieren können. Das ist beispielsweise ideal für die Einladung zu einer Geburtstagsparty. Broadcast-Listen startet man direkt im Hauptfenster von WhatsApp durch Berührung von «Broadcast-Listen» oben links und dann «Neue Liste». Nun lassen sich bis zu 256 Kontakte auswählen, an die eine Nachricht verschickt werden kann.
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Sie haben ein lustiges Foto erhalten, das unbedingt geteilt werden muss? Dazu einfach die entsprechende Nachricht gedrückt halten und «Weiterleiten» auswählen. Nun lässt sie sich an einen Kontakt oder eine Broadcast-Liste schicken.
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Geheim: Niemand muss sehen können, wann Sie zuletzt online waren oder ob Sie eine Nachricht gelesen haben. In den Einstellungen unter «Account» -> «Datenschutz» können Sie Lesebestätigungen ausschalten...
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"...und bestimmen, wer Ihren Online-Status sehen darf. "
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Geht das Smartphone verloren oder kaputt, könnten Jahre Ihrer Chat-Geschichte verschwinden. Dagegen hilft ein regelmässiges Backup. Dazu muss in den WhatsApp-Einstellungen «Chats» -> «Chat-Backup» ausgewählt werden und das automatische Backup aktiviert werden. Bei iPhones werden Ihre Chats dann in iCloud gesichert...
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Chat-Protokolle lassen sich auch individuell verschicken. Dazu einen Kontakt auswählen und unten «Chat exportieren» auswählen. Nun lässt sich Ihre Chat-Historie mit diesem Kontakt etwa per E-Mail verschicken.
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Besitzer eines iPhone 6s oder 6s Plus können noch schneller einen WhatsApp-Chat starten oder ein Foto verschicken. Dazu einfach das WhatsApp-Symbol auf dem Homescreen kräftig berühren und die entsprechende «3D-Touch»-Option wählen.
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Jeder hat wohl mindestens einen Freund, mit dem man fast nur lustige Bilder austauscht. Um die alle auf einen Blick zu sehen ohne gleich das ganze Chat-Archiv zu durchwühlen, muss einfach ein Kontakt ausgewählt werden und in den Kontaktinfos «Medien, Links und Doks» aufgerufen werden.
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Gleichzeitig verschickt und empfängt man vielleicht auch Fotos, die etwas sensibler sind. Um zu verhindern, dass diese automatisch in der Foto-Mediathek des Smartphones abgelegt werden, muss man in den Einstellungen unter «Chats» bei «Empfangenes sichern» den Hebel deaktivieren.
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Push-Nachrichten erscheinen direkt im Sperrbildschirm und sind damit etwa auch für Sitznachbarn sichtbar. Um das zu unterbinden, muss in den Einstellungen unter «Mitteilungen» die Option «Vorschau einblenden» deaktiviert werden.
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Sie haben eine besonders wichtige oder lustige Nachricht bekommen und wollen nicht, dass sie in der Nachrichtenflut untergeht? Eine individuelle Nachricht muss dafür lange berührt werden. Nun erscheint ein kleines Menü, in dem sich ganz links ein Stern befindet. Diesen auswählen und die Nachricht ist nun in den Einstellungen unter «Mit Stern markierte» schnell abrufbar.
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Sie haben eine Nachricht kurz überflogen, aber gerade keine Zeit für eine Antwort? In der Chat-Übersicht können Sie die Nachricht mit einem Fingerstrich nach rechts wieder als «ungelesen» markieren. So vergessen Sie beim nächsten Öffnen von WhatsApp nicht zu antworten.
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Ist man beim Ausgang verloren, kann man so ganz einfach die Freunde zur Hilfe holen. Im Chat-Fenster das «+»-Symbol berühren und «Standort» auswählen und schon bekommt der Kontakt dank GPS Ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort.
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Sie sind in jede Menge WhatsApp-Gruppen und deshalb ist Ihr Smartphone ständig am piepsen? Für einzelne Gruppen lässt sich individuell die Benachrichtigung deaktivieren, ohne dass man die Gruppe gleich ganz verlassen muss. Dazu im Chat-Fenster einfach durch Berührung des Gruppen-Namens die Gruppeninfos aufrufen und unter
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Mit der Verifizierung in zwei Schritten können Sie verhindern, dass jemand Ihren Account klaut. Bei einer erneuten Registrierung mit Ihrer Nummer bei WhatsApp ist dann ein sechsstelliger Code notwendig. Einrichten können Sie diesen in den Einstellungen unter «Account» -> «Verifizierung in zwei Schritten». Bisher ist die Funktion allerdings nur in der Android-Version von WhatsApp verfügbar.
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Die graue Monotonie des Standard-Hintergrunds von WhatsApp sagt Ihnen nicht zu? Ganz einfach lässt sich die Hintergrund-Farbe von WhatsApp ändern oder gleich ein Hintergrund-Bild festlegen. Das geht in den Einstellungen unter «Chats» -> «Chat-Hintergrund».
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Sie trauen WhatsApp nicht mehr? Der Datenaustausch mit der grossen Mutter Facebook ist Ihnen suspekt? Dann können Sie Ihren WhatsApp-Account natürlich auch löschen, in den Einstellungen unter «Account» -> «Meinen Account löschen»
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