Vorwurf: Spionage Facebook muss «Sicherheits»-App aus dem App Store entfernen

dj

23.8.2018

Für eine Facebook-App ist jetzt Schluss auf iPhones.
Für eine Facebook-App ist jetzt Schluss auf iPhones.
Getty Images

Auf Anordnung von Apple muss Facebook eine App, die eigentlich für mehr Sicherheit sorgen soll, aus dem App Store entfernen. Der Vorwurf: Spionage.

Wer Facebooks selbst ernannte Sicherheits-App «Onavo Protect» im App Store sucht, wird nun nicht mehr fündig. Denn Facebook hat die App entfernt. Zuvor hatte Apple dem Social Media-Giganten mitgeteilt, Onavo Protect würde gegen neue Bestimmungen des App Store verstossen, weil es Nutzer ausspioniere.

Hochrangige Vertreter von Apple und Facebook hätten sich letzte Woche mehrmals getroffen, wie das «Wall Street Journal» berichtet. Dort habe Apple den Facebook-Vertretern «empfohlen», die App freiwillig aus dem App Store zu entfernen. Das hat Facebook nun getan, auf Android-Handys bleibt die App allerdings im Play Store verfügbar.

Das macht Onavo Protect

Onavo Protect war bereits bei der Lancierung kontrovers. Die App verkauft sich als Sicherheits-Tool für Nutzer indem es ein kostenloses Virtual Private Network (VPN) aufbaut. Dadurch lassen sich Verbindungen nicht mehr von Dritten abhören.

Wer aber mithört, ist Facebook selbst. Das Unternehmen kann so überwachen, welche Apps und Websites gerade besonders populär sind und sein eigenes Angebot entsprechend anpassen. Dieser tiefe Einblick in das Nutzerverhalten kann ein beträchtlicher Wettbewerbsvorteil sein. Facebook sagt, die Nutzer würden transparent über dieses Datensammeln informiert.

Langer Konflikt zwischen zwei Konkurrenten

Die Aufforderung, Onavo Protect zu entfernen, kam nicht aus heiterem Himmel. Apple-Chef Tim Cook hat mehrmals öffentlich gegen die Geschäftspraxis von Facebook gewettert. Im Gegensatz zu seinem eigenen Unternehmen würde der Konkurrent die Privatsphäre der Nutzer nicht respektieren. Facebook-CEO Mark Zuckerberg feuerte zurück und sagte in einer offensichtlichen Anspielung auf Apple, es sei lächerlich zu glauben, dass Unternehmen, die hart daran arbeiten, mehr Geld von ihren Nutzern zu kassieren, sich mehr um diese sorgen würden.

Sicherlich wäre es naiv anzunehmen, Cooks einzige Motivation in dieser Sache wäre seine Besorgtheit um die Privatsphäre der Nutzer. Jede Gelegenheit, einem Konkurrenten zu schädigen, wird gerne genommen. Die Sache ist übrigens nicht der einzige Spionage-Fall der App-Welt in der letzten Zeit. Die Pokemon Go-App wurde gerade dabei erwischt, heimlich die Speicher von Android-Nutzern zu durchsuchen.

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