3D-Display und ModuleDiese Smartphone-Features erwiesen sich als Flop
dj
5.10.2018
Nicht jeder Trend bei Smartphones hat die Technologie wirklich voran gebracht. Wir zeigen die grössten Reinfälle.
Bei Smartphones jagt eine Innovation die nächste. Im harten Konkurrenzkampf will schliesslich kein Hersteller zurückstecken. Doch nicht alles, was dabei herauskommt, ist auch wirklich ein Plus für Nutzer. Wir zeigen welche Smartphone-Trends sich eher als Reinfälle entpuppten.
Doppelter Bildschirm
Doppelter Bildschirm, doppelt so viel zu sehen. Das Prinzip klingt nachvollziehbar, die Umsetzung in Geräten wie dem ZTE Axom M war aber eher suboptimal. Das Smartphone wurde durch die zwei Bildschirme nicht nur richtig dick, bei der Nutzung war natürlich eine Lücke zwischen den beiden parallel arrangierten Displays zu sehen. Das machte beim Betrachten von Videos und Bildern keine gute Figur. Vielleicht feiert der doppelte Bildschirm ja ein Comeback, wenn es faltbare Displays ohne Lücken gibt. Samsung soll schon seit mehrere Jahren an der entsprechenden Technologie arbeiten.
Auch eine Variante mit E-Ink-Display hat sich nie durchgesetzt. Das Yotaphone hatte ein solches auf der Rückseite, von der Art wie man sie an E-Readern findet. Dieses konnte neben dem Lesen auch zum Anzeigen von weiteren Informationen dienen, etwa der aktuellen Uhrzeit oder von Benachrichtigungen.
3D-Bildschirm
Im Kino ist es inzwischen Standard bei Blockbuster-Filmen, doch auf dem Smartphone hat sich die Technologie nie durchgesetzt. Dabei war auf Geräten wie dem HTC Evo 3D nicht einmal eine 3D-Brille nötig, um den Effekt zu erleben.
Doch der Nutzen hielt sich ebenfalls in Grenzen, dreidimensionale Menü-Icons haben nicht wirklich einen sinnvollen Zweck. Zwar hatten auch einige andere Smartphones wie etwa das Fire Phone, ein aus anderen Gründen wahrlich historischer Reinfall des sonst erfolgsverwöhnten Amazon, 3D-Features an Bord, doch dieser Trend ist seinen wohlverdienten Tod gestorben.
Eliminierung des Kopfhöreranschluss
Zwar war Apple nicht die erste Hersteller der den Kopfhöreranschluss eliminierte, aber dessen Abwesenheit im iPhone 7 gilt allgemein als Startschuss für den Verzicht auf einen eigenen Klinke-Anschluss in Smartphones. Apple begründete den Schritt damals damit, so mehr Platz im Gehäuse für andere Komponenten, etwa die Batterie zu haben.
Aber die Hauptmotivation lag offenkundig darin, mehr Menschen zum Kauf von kabellosen Kopfhörer, vor allem natürlich der Apple-Eigenkreation AirPods zu bewegen. Besonders dreist: Selbst beim mindestens 1299 Franken teuren iPhone XS Max legt Apple inzwischen keine Klinken-Adapter mehr bei, obwohl diese in der Produktion kaum mehr als ein paar wenige Franken kosten würden.
Kabelgebundene Kopfhörer sind günstiger, weniger verlustanfällig und müssen nicht ständig aufgeladen werden. Ab und zu etwas Kabelsalat scheint da ein akzeptabler Preis zu sein. Doch die Wiederbelebung des Kopfhöreranschluss ist unwahrscheinlich, dieser Trend wird wohl fortbestehen.
«The Notch»: Die Kerbe
Wieder schritt Apple voran und begann einen Negativtrend in der Industrie. Mit dem iPhone X fand sich am oberen Bildschirmrand eine Kerbe, um dort die Frontkamera sowie die Sensoren für die Gesichtsentsperrung FaceID unterbringen. Drum herum windete sich der Bildschirm, um möglichst viel Fläche einzunehmen. Gerade beim Konsum von Videos scheint diese Kerbe aber eher zu stören.
Viele Android-Smartphones haben die Kerbe inzwischen nachgemacht, in einigen Fällen sogar aus rein ästhetischen Gründen, nur um den Look des iPhone X zu imitieren. Es bleibt zu hoffen, dass die Kerbe nur ein kurzes Intermezzo der Smartphone-Geschichte bleibt und sich die für Technologien wie FaceID benötigten Sensoren und Kameras bald hinter einem Display verbauen lassen.
Modulare Bauweise
Es begann ganz vielsprechend. «Project Ara» war mal eines der spannendsten Projekte von Google, ein Smartphone in modularer Bauweise. Jedes Bauteil sollte sich einzeln ersetzen und erneuern lassen, vom Prozessor über die Kamera bis zur Batterie. Mehrere Prototypen wurden in Videos und ausgewählten Journalisten gezeigt, doch der Launch wurde immer wieder verschoben. Anfang 2017 wurde das Projekt dann ganz eingestellt.
Auf den Markt geschafft hat es 2016 das G5 von LG, mit Ansätzen einer modularen Bauweise. Hier konnte man das Smartphone mit einzelnen Modulen ergänzen, etwa einer besserer Kamera. Das Konzept erwies sich allerdings als wenig praktikabel und das LG G5 fand kaum Abnehmer. Beim Nachfolger war das Feature daher schon wieder verschwunden.
Smartphone mit eingebautem Beamer
2012 stellte Samsung das erste Galaxy Beam vor. Wie der Name impliziert, hatte das Smartphone ein interessantes Gimmick an Bord: Einen Beamer. Theoretisch klingt das auch sehr praktisch, denn ein Smartphone hat man immer dabei. Wenn man dieses auch nutzen kann, um eine Präsentation zu zeigen oder einen Film zu gucken, perfekt!
Doch in der Praxis ging das Konzept nicht wirklich auf. So war die Auflösung begrenzt und das Bild an der Wand war nur knapp einen Meter breit. Zudem war die Helligkeit stark eingeschränkt, so dass nur in stark abgedunkelten Räumen etwas zu erkennen war. Und schliesslich saugte die Beamerfunktion den bei Smartphones ja schon im Regelbetrieb prekären Akku schnell leer.
Deshalb setzte sich das Galaxy Beam und sein Nachfolger nicht durch. Das Problem von zu schwacher Strahlkraft verbunden mit einem hohen Stromverbrauch dürfte sich in naher Zukunft nicht lösen lassen.
Eigene Taste für Assistenten
Die eigene Taste zum Starten des persönlichen Assistenten ist eine Samsung-Spezialerfindung. Ab dem Galaxy S8 haben Samsung-Smartphones an der Seite eine eigene Taste, dessen einzige Funktion darin besteht, den persönlichen Assistenten Bixby zu starten. Doch was wenn Nutzer Bixby gar nicht nutzen wollen? Dann haben sie Pech gehabt, denn für einen anderen Zweck lässt sich der Button nicht verwenden.
Besonders ärgerlich ist das in Märkten, in denen Bixby überhaupt nicht verfügbar ist, etwa dem deutschsprachigen Raum. Hier ist die Taste dann wirklich komplett nutzlos.
Das tut weh: Wem ist das Smartphone nicht schonmal aus der Hand gerutscht? Doch bei den Handys gibt es grosse Unterschiede, wie sie einen Sturz verkraften. Eine Tech-Webseite hat den grossen Vergleichstest gemacht:
Bild: iStock
Den letzten Platz bei den von «Tom's Guide» getesteten Geräten belegt Apples Kleinstes, das iPhone SE, mit 3,9 von 10 möglichen Punkten. Grund: Das Design stammt noch von 2018, seither hat Apple das Display-Glas robuster gemacht.
Bild: Getty Images
Danach kommt direkt Platz 8 mit 4,3 Punkten, den sich vier Smartphones teilen. Das Samsung Galaxy Note 8...
Bild: Getty Images
...das OnePlus 5T...
Bild: OnePlus
...das Huawei Mate 10 Pro...
Bild: Getty Images
...sowie das Google Pixel 2 XL. Vier aktuelle Top-Phones, die Stürze offenbar nicht so gut verkraften.
Bild: Getty Images
Platz 7 geht an das iPhone 8. Es erreicht 4,9 Punkte - ob's im Vergleich zum iPhone SE am Design oder am verstärkten Glas liegt, ist nicht abschliessend geklärt.
Bild: Keystone
Das Motorola Moto G5 Plus landet auf Platz 6, mit 5,1 Punkten.
Bild: Lenovo
Platz 4 teilen sich das Samsung Galaxy S9...
Bild: Getty Images
...und das LG V30 mit jeweils 6 Punkten.
Bild: Getty Images
Einen guten dritten Platz erreicht das iPhone X: 6,2 Punkte.
Bild: Keystone
Die Silbermedaille gewinnt das LG X Venture mit 6,6 Punkten. Dabei muss man anmerken, dass das Gerät speziell so designt wurde, dass es Sturzschäden besser aushält.
Bild: LG
Und das robusteste Smartphone im Test ist mit deutlichem Abstand das Motorola Moto Z2 Force, 8,5 Punkte. Schusselige Handy-Nutzer sollten hier zugreifen.
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