Gesichtserkennung Datenbank zeigt Ausmass der chinesischen Massenüberwachung

dj

20.2.2019

In Xinjiang werden Bürger besonders intensiv überwacht.
In Xinjiang werden Bürger besonders intensiv überwacht.
Keystone

Ein holländischer Sicherheitsforscher hat eine Datenbank entdeckt, in der höchstpersönliche Details zu 2,5 Millionen Chinesen öffentlich gemacht wurden.

Die Entdeckung einer versehentlich öffentlich gemachten Datenbank zeigt das ganze Ausmass der Massenüberwachung in der chinesischen Provinz Xinjiang. Diese ist das Heimatland der Uiguren, einer muslimischen Minderheit die massiven Repressalien ausgesetzt ist.

Der holländische Sicherheitsformer Victor Gevers entdeckte nun eine Datenbank der chinesischen Firma SenseNets, die sich auf Gesichtserkennung spezialisiert hat. Die Datenbank wurde unzureichend geschützt und war frei im Netz einsehbar. Sie hätte zudem von einem «12-Jährigen» verändert werden können, so Gevers gegenüber der «Associated Press».



2,5 Millionen Menschen wurden verfolgt

In der SenseNets-Datenbank waren die persönlichen Informationen von über 2,5 Millionen Bewohnern Xinjiangs gespeichert, das heisst ihr Name, Geburtsdatum, Ausweisnummer, Passfoto und Arbeitgeber. Besonders erschreckend war, dass die Datenbank auch erfasste, wo sich die Menschen zuletzt aufgehalten haben.

Innert von 24 Stunden wurden 6,7 Millionen Standorte erfasst, an denen sich Personen in der Datenbank aufhielten. Offenbar wurden sie per Gesichtserkennung automatisch erkannt und konnten so im Alltag verfolgt werden.

Neuste Technik für Überwachung

China ist auf vielfältigem Wege dabei, seine Bevölkerung in jeden Teil ihres Lebens zu überwachen und zu kontrollieren und setzt dabei neuste Technologien ein. Xinjiang hat sich dabei zu einer Art Versuchslabor entwickelt.

Doch auch in anderen Provinzen gibt es ähnliche Bestrebungen. In Hebei etwa entwickelten Behörden eine Schuldenpranger-App, mit der Bürger vermeintlich säumige Schuldner in ihrer Umgebung angezeigt werden. Der Aufbau eines Sozialkredit-System, bei dem jedem Chinesen ein bestimmter Wert zugeordnet wird, schreitet ebenfalls voran.

Galerie: Digitale Überwachung in China

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