Keine Kunstfreiheit China belohnt Porno-Denunziation

dj

27.11.2018

Chinesische Polizisten in 2011 bei der Zerstörung von pornografischen Materialien.
Chinesische Polizisten in 2011 bei der Zerstörung von pornografischen Materialien.
Getty Images

Chinesische Bürger, die vermeintlich pornografische Publikationen den Behörden melden, können nun 86’000 Franken verdienen.

Denunziantentum lohnt sich in China jetzt noch mehr. Das «Nationale Büro gegen pornografische und illegale Publikationen» verdoppelt zum 1. Dezember die Belohnung für die Meldung von vermeintlich pornografischen Veröffentlichungen — sei es online oder offline — auf 600'000 Yuan (86'000 Franken), berichtet techinasia.com.

Die gleiche Belohnung gibt es aber auch für die Meldung von «illegalen» Inhalten, auf die die Behörden vermutlich noch schärfer sind. «Illegal» ist hier extrem weit gefasst und dürfte quasi alle kritischen Äusserungen über Staats- und Parteiführung enthalten.

Harte Strafen

Pornografie ist in China komplett verboten und ihre Verbreitung kann mit lebenslanger Haft bestraft werden. Produzenten dieser «illegalen» Inhalte werden auch in der Praxis mit harten Strafen belegt, selbst wenn sie scheinbar unpolitisch sind. Eine chinesische Schriftstellerin aus der Provinz Anhui mit dem Pseudonym Tianyi wurde Ende Oktober zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie in ihrem Roman «Occupy» homosexuellen Geschlechtsverkehr beschrieben hatte. Das Urteil stiess selbst innerhalb Chinas auf Kritik, schreibt die «taz».

Nutzer von chinesischen Social Media-Plattformen wie Weibo werden daher von besorgten Künstlern bereits darum gebeten, alle dort geposteten Inhalte, die als pornografisch aufgefasst werden könnten, zu entfernen. So sollen die Künstler vor staatlicher Verfolgung geschützt werden.

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