Volltreffer oder Rohrkrepierer?Russlands «Elektrisches Superauto»: Kalaschnikow schiesst gegen Tesla
Pascal Landolt
24.8.2018
Russlands «Elektrisches Superauto»: Kalaschnikow schiesst gegen Tesla
Kalaschnikow, der russische Waffenhersteller schiesst scharf: Und zwar gegen Tesla. Denn der Konzern will nichts weniger als den «elektrischen Superwagen» bauen...
Bild: kalashnikov.media
1970s-Design, hellblauer Lack, 350 Kilometer Reichweite: Mit dem «CV-1» genannten Elektroauto will Kalaschnikow Tesla herausfordern, wie der Waffenhersteller vollmundig ankündigt.
Bild: kalashnikov.media
Doch die Freude über den nächsten potenziellen Star am Elektroauto-Himmel wird nicht von allen geteilt. In den russischen Sozialen Medien fährt der Wagen vor allem Spott und Hohn ein:
Bild: kalashnikov.media
Internet-Nutzer überschwemmen die Facebook-Seite des Rüstungskonzerns mit Kommentaren wie: «Baut doch lieber weiterhin Waffen.»
Bild: kalashnikov.media
Auf besonders viel Kritik stösst der Retro-Stil des «CV-1», besonders die Türgriffe könnten «ja wohl nur ein Scherz sein». Tatsächlich sind sie noch schwer im 1970-er-Design gehalten.
Bild: kalashnikov.media
Zum Vergleich: Die Türgriffe im Tesla Model S fahren automatisch ein und aus und verringern so bei der Fahrt den Luftwiderstand.
Bild: kalashnikov.media
Sollte es mit dem «CV-1» dann doch nicht klappen, weiss Kalaschnikow immerhin, wie man Panzer baut: Hier sind klobige Designs sogar explizit gewünscht. Auch einen Mech-Panzer brachte der Konzern an die Rüstungsmesse «Army-2018» mit.
Bild: kalashnikov.media
Russlands «Elektrisches Superauto»: Kalaschnikow schiesst gegen Tesla
Kalaschnikow, der russische Waffenhersteller schiesst scharf: Und zwar gegen Tesla. Denn der Konzern will nichts weniger als den «elektrischen Superwagen» bauen...
Bild: kalashnikov.media
1970s-Design, hellblauer Lack, 350 Kilometer Reichweite: Mit dem «CV-1» genannten Elektroauto will Kalaschnikow Tesla herausfordern, wie der Waffenhersteller vollmundig ankündigt.
Bild: kalashnikov.media
Doch die Freude über den nächsten potenziellen Star am Elektroauto-Himmel wird nicht von allen geteilt. In den russischen Sozialen Medien fährt der Wagen vor allem Spott und Hohn ein:
Bild: kalashnikov.media
Internet-Nutzer überschwemmen die Facebook-Seite des Rüstungskonzerns mit Kommentaren wie: «Baut doch lieber weiterhin Waffen.»
Bild: kalashnikov.media
Auf besonders viel Kritik stösst der Retro-Stil des «CV-1», besonders die Türgriffe könnten «ja wohl nur ein Scherz sein». Tatsächlich sind sie noch schwer im 1970-er-Design gehalten.
Bild: kalashnikov.media
Zum Vergleich: Die Türgriffe im Tesla Model S fahren automatisch ein und aus und verringern so bei der Fahrt den Luftwiderstand.
Bild: kalashnikov.media
Sollte es mit dem «CV-1» dann doch nicht klappen, weiss Kalaschnikow immerhin, wie man Panzer baut: Hier sind klobige Designs sogar explizit gewünscht. Auch einen Mech-Panzer brachte der Konzern an die Rüstungsmesse «Army-2018» mit.
Bild: kalashnikov.media
Die russische Firma Kalaschnikow, bekannt für ihre Gewehre, will mit dem «CV-1» in den Elektroauto-Markt vorstossen – und bläst dabei ohne Zurückhaltung zum Angriff auf Tesla.
Kalaschnikow: Der Name hallt nach wie der Knall einer 7,62mm-Patrone. So berühmt-berüchtigt und tödlich effizient sind die Sturmgewehre der Marke, dass ihr Erfinder, der Russe Mikhail Kalaschnikow, später gesagt hat, er hätte stattdessen wohl lieber einen Rasenmäher gebaut.
Schliesslich ist die AK-47 die Waffe der Wahl für viele Soldaten, Terroristen und Freiheitskämpfer weltweit und gilt als tödlichste Massenvernichtungswaffe der Menschheit. Auf rund eine Viertelmillion Schusswaffenopfer alleine durch Kalaschnikow-Gewehre wird der jährliche «Kill Count» geschätzt. Zum Vergleich: Von 1945 bis heute wurden rund 110'000 Menschen durch Atombomben getötet.
Auf Gewehr folgt Elektroauto
Und obwohl das Waffenbusiness weltweit weiter floriert, wurde aus der Firma hinter den Gewehren, der «Kalaschnikow Group», ein moderner, weltweit operierender Konzern mit ganz unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern.
Einen dieser neuen Geschäftsbereiche hat Kalaschnikow nun auf der Rüstungmesse «Army-2018» in Moskau vorgestellt: Es geht um nichts weniger als den «Elektrischen Superwagen», den der russische Konzern aus Ischewsk in Zukunft bauen will.
Dazu gehen die Russen in den Frontalangriff über: «Diese Technologie wird es uns ermöglichen, zu einem weltweit führenden Hersteller von Elektroautos zu werden und zum Beispiel mit Tesla zu konkurrieren», zeigt sich der Konzern selbstbewusst gegenüber der russischen Zeitung «Sputnik».
Neuer Tesla: Diese Menschen stehen für ein Elektroauto an
In der Schlange warten für ein Auto: Tesla-Fans am Donnerstagmorgen vor dem Shop an der Pelikanstrasse in Zürich.
Bild: Bluewin
Über 100 Fans warten auf Einlass: Der Shop in Zürich öffnete um 9 Uhr seine Türen.
Bild: Bluewin
Auch in Australien (hier in Melbourne) wollen sich Interessenten das «Model 3» von Tesla reservieren. Das neuste Elektroauto wird am 1. April enthüllt.
Auch in Sydney ist der Andrang gross. Tesla darf man wohl als das Apple der Elektroautos bezeichnen: Wo sonst stehen Kunden für ein Auto Schlange?
Bild: Tesla
Dabei ist über das «Model 3» von Tesla noch nicht viel bekannt: Das lange erwartete Elektroauto wird erst in der Nacht auf den 1. April enthüllt. Trotzdem ist der Vorab-Hype um das neueste «Smartphone auf Rädern» jetzt schon riesig.
Bild: Tesla Motors
Tausende Fans stehen weltweit vor den Boutiquen des kalifornischen Elektroauto-Herstellers, nur um sich einen Platz auf der Reservationsliste zu ergattern. Geplant ist, dass das Model 3 viel erschwinglicher wird als seine Vorgänger Model S und Roadster, und dabei trotzdem «ein Tesla» ist.
Bild: Tesla Motors
«In Musk we trust» - «Wir vertrauen auf (Elon) Musk», lautet die Losung bei den Tesla-Fans. Der Visionär hinter Tesla und der Space X wird von seinen Anhängern bewundert - nicht zuletzt wegen seiner «Packen wir's an»-Mentalität, mit der der ausgebildete Ingenieur die technischen Herausforderungen im Auto- und Raketenbau löst.
Bild: Keystone
Warum also die Euphorie bei den Fans? Wie die Tesla-Direktion bereits verlauten liess, soll das Model 3 ungefähr 20% kleiner sein als das Model S mit seinen knapp 5 Metern Länge. Ein kompakterer Tesla also - zu einem bedeutend tieferen Preis (Model S: ab 70'000 Franken).
Bild: Tesla Motors
Klar ist auch: Voll elektrisch wird das Fahrzeug sein. Vielleicht wird es die 0-100 km/h nicht in 3.0 Sekunden schaffen, wie sein grösserer Bruder - dank des Elektromotors wird der günstige Tesla aber bestimmt kein Schleicher.
Bild: Tesla Motors
Ein Markenzeichen der Tesla-Autos sind die grossen Touchscreens, mit denen sich die Auto-Funktionen bedienen lassen: Vom Radio übers Navi bis hin zum Dachfenster lässt sich alles über einen Fingertipp regeln. Vermutlich bleibt das auch beim Model 3 so.
Bild: Tesla Motors
Seit Ende 2014 hergestellte Tesla verfügen über Sensoren, die ein teilweise autonomes Fahren ermöglichen - der sogenannte «Autopilot». Das Fahrzeug hält damit Geschwindigkeit und Fahrbahn selbständig ein. Schafft es die Technologie auch in den «günstigen» Tesla?
Bild: Tesla Motors
Wichtiges Verkaufsargument für einen Tesla: Die «Supercharger» genannten Schnell-Ladestationen. Hier können Tesla-Fahrer ihr Auto schnell und kostenlos mit Strom aufladen. Wird dieser Dienst dereinst auch Besitzern des Model 3 offen stehen?
Bild: Tesla Motors
Ein wichtiges Puzzleteil für die Herstellung eines günstigen Elektroautos sind günstige Akkus. Eigens dafür baut Tesla in der Wüste Nevadas eine «Gigafactory» auf. Die Fabrik soll ab 2017 rund 50% der weltweiten Batterieversorgung abdecken und so die Preise weiter hinuntertreiben.
Bild: Tesla Motors
Die ersten Schritte im Elektroauto-Markt sind bei Tesla noch gar nicht so lange her: 2008 erschien mit dem Roadster ein bahnbrechendes Elektromobil mit rasanter Beschleunigung und 300 km Batteriereichweite. Doch das Modell war auf 2500 Exemplare limitiert und entsprechend teuer.
Bild: Tesla Motors
Richtig in Fahrt kam Tesla ab 2012 mit dem Model S: In der Limousine finden bis zu 7 Personen Platz, dazu beschleunigt das Auto schneller als viele Sportwagen. Dank einer Batterie-Reichweite von rund 500 km eignet sich das Model S auch für längere Fahrten.
Bild: Tesla Motors
Auf dem gleichen Chassis wie das Model S baut auch das Model X auf - Der Elektro-SUV von Tesla. Die Auslieferungen begannen Ende 2015 in den USA, ab Sommer 2016 wird der E-Geländewagen auch in der Schweiz erwartet.
Bild: Tesla Motors
Und Ende 2017 sollen dann die ersten Model 3 vom Band rollen: Über den «Tesla für die Massen» ist bisher nur das Logo (drei Striche) und der Name bekannt. Alle weiteren Details wird Tesla-CEO Elon Musk am Abend des 31. März enthüllen.
Bild: Tesla Motors
Damit will Kalaschnikow Tesla herausfordern
Obwohl das vorgestellte erste Modell «CV-1» noch ein Prototyp und Einzelstück ist, gibt Kalaschnikow bereits erste Details zur Technik bekannt: Das Chassis-Design basiert auf einem russischen Autoklassiker, dem «Izh-Kombi» aus den 1970er Jahren.
Dank eines «revolutionären Inverters» und einem verbauten Akku mit 90 Kilowattstunden (kWh) Kapazität sollen Fahrten von rund 350 Kilometern möglich sein. Das erscheint dann doch relativ bescheiden. Zum Vergleich: Ein Tesla Model S mit 90 kWh-Akku fährt über 450 Kilometer weit (550 km NEFZ).
So reagiert das Internet auf den Wagen
Doch der Retro-Style des angeblich so modernen Autos sorgt im Internet für viel Nasenrümpfen: Dem «babyblauen» Lack, den Retro-Türgriffen (oben in der Galerie), und dem kantigen Äusseren trauen nicht mal die Russischen Social-Media-Nutzer.
«Eure Panzer sind super, aber es wäre besser, wenn ihr die Finger von Autos lässt», soll ein Nutzer auf der offiziellen Facebook-Seite des Herstellers kommentiert haben. Andere Begriffe, die herumgereicht wurden, sollen «Cyberpunk» oder «Izh-Zombie» gewesen sein.
Noch viele Fragen offen
Nun ist es ja bei Elektroautos nicht damit getan, dass man ein Chassis auf eine Batterie klatscht. Fragen sind beispielsweise bei der Aufladung offen, und wie Kalaschnikow gedenkt, mit der angekündigten Reichweite die riesigen Distanzen in Russland zu überbrücken. Hier wird Matchentscheidend sein, wie schnell sich der Akku laden lässt, wie wir bereits in unserem Artikel «Schaffen Tesla & Co. die Fahrt ans Mittelmeer?» analysiert haben.