Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch ihren Leitzins erneut erhöht, um 0,25 Prozentpunkte. Fed-Chef Jerome Powell hatte Anfang März angedeutet, dass wieder grössere Zinssprünge möglich sein könnten. (Archivbild)
US-Notenbank erhöht Leitzins leicht - Gallery
Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch ihren Leitzins erneut erhöht, um 0,25 Prozentpunkte. Fed-Chef Jerome Powell hatte Anfang März angedeutet, dass wieder grössere Zinssprünge möglich sein könnten. (Archivbild)
Die US-Notenbank Fed lässt sich trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor nicht von ihrem Kampf gegen die hohe Inflation abbringen und erhöht erneut ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte. Nun liegt dieser in der Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent.
Das teilte das Fed am Mittwoch mit. Es ist die neunte Anhebung in Folge – allerdings setzt die US-Notenbank ihren moderaten Kurs fort. Im vergangenen Jahr hatte das Fed mehrmals den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben, aber das Tempo zuletzt verlangsamt und im Februar ebenfalls auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gesetzt.
Das Fed musste bei seiner Entscheidung abwägen zwischen der Beruhigung der Sorgen im Bankensektor und dem Kampf gegen die hohen Konsumentenpreise. Fed-Chef Jerome Powell hatte Anfang März angedeutet, dass wieder grössere Zinssprünge möglich sein könnten.
Allerdings dürfte die Bankenkrise rund um die Silicon Valley Bank nun ein Hemmnis für weitere deutliche Zinsanhebungen dargestellt haben. Denn die stark gestiegenen Zinsen gelten als ein Grund für die Probleme im amerikanischen Bankensektor.
Höhere Teuerung erwartet
Die US-Notenbank hat nun auch neue Schätzungen zur Teuerungsrate veröffentlicht. Sie rechnet im laufenden Jahr mit einer etwas höheren Inflationsrate als zuvor angenommen. Die Teuerungsrate soll durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen. Die von der Fed mittelfristig gewünschte Inflationsrate liegt bei zwei Prozent – davon sind auch die neuen Zahlen noch entfernt.
Das Fed sagt für dieses Jahr ausserdem ein etwas geringeres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft wird demnach 2023 um 0,4 Prozent wachsen. Das wären 0,1 Prozentpunkte weniger als noch im Dezember prognostiziert.
Keine Pause bei Zinserhöhungen
Einige Experten hatten vor der Entscheidung angesichts der Probleme im Bankensektor sogar eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht für ausgeschlossen gehalten. Diesen Schritt wollte Fed-Chef Powell nun offensichtlich doch nicht gehen – und so zeigt sich das Fed stattdessen entschlossen im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise. Die Notenbanker rechnen zum Jahresende im Mittel mit einem Leitzins von 5,1 Prozent. Für 2024 werden im Mittel 4,3 Prozent erwartet.
Für das Fed ist die Zinspolitik ein Spagat: Sie muss zeigen, dass sie die Turbulenzen im Bankensektor ernst nimmt – aber gleichzeitig im Kampf gegen die Teuerung nicht nachlässt. Zwar schwächt sich die hohe Inflation in den USA weiter ab. Im Februar stiegen die US-Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,0 Prozent. Damit ist die Inflation aber immer noch zu hoch.
Auslöser der Bankenkrise Anfang März war die Abwicklung des auf die Kryptobranche ausgerichteten US-Finanzkonzerns Silvergate Capital. Ein paar Tage später wurde das auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte US-Geldhaus Silicon Valley Bank unter die Kontrolle der US-Einlagensicherung FDIC gestellt und geschlossen. Weitere kleine Banken gerieten ins Straucheln. In Europa geriet bekanntlich die Credit Suisse in die Krise.
rw